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10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Ein Fußballspiel in der Pause (Foto: Kuchenbecker/EMS)
Ein Fußballspiel in der Pause (Foto: Kuchenbecker/EMS)
26. Februar 2020

Von Advent, Weihnachten und dem Neuen Jahr

Arne

Arne

Jordanien
arbeitet in der Theodor-Schneller-Schule mit
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Über Feiertage und Ferien

Ende Februar – höchste Zeit, einen neuen Blogeintrag zu schreiben. Verändert hat sich nämlich einiges, außerdem sind mittlerweile der Advent, Weihnachten und Neujahr vorbei – da gibt’s schon ein paar Sachen zu erzählen. Nicht verändert hat sich allerdings, dass die Zeit unglaublich schnell vergeht. Ich meine – ich bin nur noch vier Monate hier?!? Bitte was?

Aber fangen wir am Anfang an… oder eher in der Mitte, im November ging nämlich eigentlich alles seinen gewohnten Gang. Außer natürlich, dass wir uns in den Kopf gesetzt haben, mit den Kindern einen „Activity-Adventskalender“ zu veranstalten. Also die Idee kam im November auf. Umgesetzt haben wir sie natürlich erst im Dezember. Der Activity-Adventskalender sollte so aussehen: Wie ich ja letztes Mal beschrieben habe, haben die Families immer abwechselnd (so mehr oder weniger) ein Activity-Programm während der Spielplatz-Zeit. Diese Activities wollten wir mit unseren eigenen Ideen füllen (die da wären Fußballturnier, Plätzchen backen und Film gucken). Da der Dezember nur aus drei Schulwochen bestand (die jeweils vier Nachmittage mit Activity enthalten), haben wir unsere Ideen einfach auf die drei Wochen aufgeteilt: erste Woche Fußballturnier, zweite Woche Plätzchen, dritte Woche Film.

Das mit dem Fußballturnier – also eigentlich den Fußballturnieren, eines für die Großen (6. Klasse und Älter) und eines für die Kleinen (5. Klasse und Jünger) – hat auch noch ganz gut geklappt, Spielplan ausgedruckt, Medaillen und Urkunden gebastelt, die Kinder spielen lassen, Siegerehrung abgehalten, alle happy, bei den Plätzchen sind wir dann aber doch auf das eine oder andere Problemchen gestoßen:

Zunächst einmal die Menge. Bevor wir uns Gedanken über die Umsetzung des Ganzen gemacht haben, haben wir uns vorgenommen, dass jedes Kind ungefähr 30 Plätzchen ausstechen und verzieren soll. Nicht bedacht dabei haben wir, dass das bei ungefähr 60 Kindern im Internat 1800 Plätzchen werden, die allesamt in unserem eher weniger zum Plätzchenbacken geeigneten, weil eigentlich viel zu heißem, Backofen gebacken werden müssen. Naja, da musste halt der eine oder andere Nachmittag umstrukturiert werden, sodass wir erst die Plätzchen backen, und danach den Kindern bei Deutsch und Englisch helfen konnten. Ein wesentlich größeres Problem war dann, dass einige der christlichen Kinder an den Sonntagen nicht in die Schule kamen. Dass Kinder krank werden und dementsprechend nicht am Plätzchenbacken teilnehmen können, hatten wir zwar auf dem Schirm (die haben dann einfach in anderen Families mitgebacken), aber durch die Advendsgottesdienst-bedingte Abwesenheit mussten wir deutlich mehr Kinder „umplanen“ als wir gedacht hätten.

Alles in allem hat das mit dem Plätzchen Backen dann aber doch ganz gut funktioniert (mal abgesehen davon, dass wir fast 2000 Plätzchen gebacken haben aber keines davon essen durften). Vom Filmeschauen in der dritten Woche konnte man das allerdings nicht behaupten: Pünktlich vor Weihachten sind wir erstmal alle krank geworden. Das hat dann nicht nur unseren Filme-Schau-Plänen am Internat einen Strich durch die Rechnung gemacht, sondern auch unseren Plätzchen-und-Lebkuchenhaus-Back-Plänen, die wir (diesmal für den eigenen Bedarf) hatten. Die mussten wir dann also auf den ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag verschieben.

Für den Weihnachtsgottesdienst sind wir dann in die deutsche Gemeinde gegangen. Die gibt es um Glück in Amman, denn in den Gottesdiensten hier an der Schule, die nicht nur in Arabisch (das würde ja mittlerweile halbwegs gehen), sondern auch noch auf Hocharabisch gehalten werden (was wir ja nicht lernen), verstehen wir quasi kein Wort. In der deutschen Gemeinde hingegen verstehen wir nicht nur, was gesagt wird, wir kennen sogar auch die Lieder, die gesungen werden.

Nach Weihnachten (und nachdem wir dann großteils wieder gesund waren) haben wir unsere recht ausgedehnten Weihnachtsferien, die aufgrund von einer Klausurenphase, in der die Kinder allesamt nur für die Arbeit in die Schule gekommen und danach direkt wieder nach Hause gegangen sind, während der wir also nichts zu tun hatten, sich bis Anfang Februar gestreckt haben, dazu genutzt, Jordaniens Touristen-Attraktionen wie Umm Qais und Salt zu erkunden (mit Ausnahme von Petra, da kostet der Eintritt nämlich 50 JD, also etwa 70 € für non-Residents und im Januar hatten wir unsere Residency-Card noch nicht) und ein drittes Mal nach Wadi Rum zu fahren. Und an Neujahr waren wir dann in Aqaba (am Roten Meer), in der Annahme, dass da bestimmt Feuerwerk abgefeuert würde. Das hat sich dann allerdings als Trugschluss erwiesen: Viel mehr als auf dem Foto unten zu sehen ist gab es nicht.

So, jetzt habe ich eher einen Erlebnisbericht abgeliefert, im Einleitungsparagraphen hatte ich doch aber was von Veränderungen erzählt, oder? Tja, von denen gibt es tatsächlich ein paar: Zum Beispiel haben wir mittlerweile unsere Residency-Card, was – neben der Tatsache, dass sich damit das ständige Visum-Verlängern endlich erledigt hat – für uns in erster Linie bedeutet, dass wir uns die Sehenswürdigkeiten für den Preis für Jordanian Residents anschauen können, zum Beispiel eben Petra für 1 JD statt 50 JD.

Außerdem – und darüber freue ich mich nach wie vor jedes Mal – verstehe ich mittlerweile das meiste von dem was die Kinder im Internat so reden. Wenn sie nicht grade wie ein Wasserfall in halsbrecherischer Geschwindigkeit reden. Was sie eigentlich immer tun. Hm. Aber wenn ich sie dran erinnere, dass sie, wenn sie wollen, dass ich sie verstehe, langsam reden müssen, funktioniert es in der Regel. Immer wieder ein Erfolgserlebnis.

Jetzt geht jedenfalls erstmal das Alltags-Internats-Leben weiter. Und mein Sprachkurs natürlich auch. Nur weil ich die Kinder meistens verstehe, wenn sie langsam reden (was sie ja nicht tun), heißt ja nicht, dass mein Arabisch nicht noch wesentlich verbessert werden kann.

Bis dann

Arne

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Unsere Plätzchen und unser Lebkuchenhaus (Foto: Kuchenbecker/EMS)
Unsere Plätzchen und unser Lebkuchenhaus (Foto: Kuchenbecker/EMS)
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Neujahr in Aqaba mit Blick auf Elat in Israel (Foto: Kuchenbecker/EMS)
Neujahr in Aqaba mit Blick auf Elat in Israel (Foto: Kuchenbecker/EMS)