
Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

Schon zwei Monate...
So richtig entscheiden kann ich mich nicht was die Zeit angeht. In manchen Momenten denke ich mir, huch, sind wirklich schon zwei Monate vergangen? Ich bin doch gerade erst angekommen. Am nächsten Tag habe ich dann aber wieder das Gefühl, oh, es sind ja erst zwei Monate und es liegen noch 8 weitere Monate vor mir. Anschließend denke ich mir wieder, bei den ganze Sachen die jetzt schon geplant sind und den ganzen Einladungen von den Menschen aus meiner Einsatzstelle, da reichen doch 8 kommende Monate niemals aus.
Auch bis jetzt ist mein Alltag gar nicht so alltäglich, da Mr. Barnabas, der ehemalige Headmaster der Schule, mich sehr häufig auf Meetings mitnimmt oder größere und kleinere Veranstaltungen in der Schule oder außerhalb plant. Ja, er ist der ehemalige Headmaster und trotzdem ist er so gut wie jeden Tag in der Schule und plant mit (seine Frau ist jetzt Headmistress).
Wie sieht denn so mein Alltag aus?
Morgens stehe ich so gegen 7 Uhr auf. Anschließend gibt es eine Dusche, bei der ich mich bei den „kälteren Temperaturen“ fast überwinden muss, mir das kalte Wasser über den Kopf zu schütten. Generell macht der viele Regen und die verhältnismäßig kühlen Temperaturen den Menschen hier etwas zu schaffen. Viele Kinder sind krank und auch die Helferinnen, Lehrer und Lehrerinnen hat die Erkältung erwischt und wer mich kennt, der weiß wie ungerne ich Erkältungen auslasse, weshalb auch ich eine gute Woche krank im Bett lag.
Nachdem ich mich fertig gemacht habe mache ich mich so gegen 8 Uhr auf den Weg zur Küche. Dort bekomme ich dann einen Tee (besteht aus Milch und Teepulver) und ein paar Helferinnen und ich verteilen Essen und versuchen etwas Ordnung in die putzmunteren Kinder zu bekommen. Im Anschluss daran esse ich selbst. Teilweise etwas früher als die anderen Helferinnen, da ich um 9 Uhr schon in der schuleignen Kirche sein muss. Dort gibt es ein ca. 15 minütiges Gebet für alle Lehrer/innen. Anschließend gibt es ein Gebet für die Kinder. Diese sind dabei in jüngere und ältere Kinder unterteilt. Dort lernen sie kleine Bibelgeschichten und Lieder. Nachdem das Gebet beendet ist gehen alle in die große Multifunktionshalle auf unserem Gelände und die Kinder machen Yoga. Ich versuche so gut es geht die Kinder zum Mitmachen zu animieren. Halb 11 gibt es dann die sogenannte „Pal-Break“. Auf Deutsch „Milch-Pause“. Dann gibt es bis halb 1 Unterricht. Um halb 1 gehen dann die Kinder zum Mittagessen. Teilweise gibt es das in der Küche wie am Morgen. Allerdings gibt es auch sehr häufig gesponsortes Mittagessen in der Multifunktionshalle (weil an jemanden erinnert wird, oder jemand Geburtstag hat).
Nachdem die Kinder gegessen haben gibt es auch wieder für mich Essen. Im Anschluss daran mache ich bis 2 Uhr Pause. Danach gehe ich wieder zurück zum Unterricht. Der Nachmittagsunterricht geht bis 4 Uhr. Für mich geht es im Anschluss daran zum Office für Tea, Snacks und Discussion mit Mr. Barnabas und Ms. Santhi. Für alle Beteiligten dort ist es immer sehr amüsant, wie viel Tee ich trinke und vor allem wie schnell ich ihn trinke :D. Anschließend mache ich mich wieder auf den Weg in mein Zimmer. Dort wasche ich dann meistens meine Wäsche oder mache auch mal ein kleines Nickerchen, bevor ich dann wieder raus zu den Kindern und Helferinnen gehe. Um halb 7 gibt es wieder ein halbstündiges Gebet für die Kinder. Eigentlich schaue ich da sehr gerne zu und versuche möglichst unauffällig hinter den Kindern zu sitzen, allerdings konzentrieren die Kinder sich dann lieber auf mich als auf das Gebet, weshalb ich mich dann in die Küche setzte und von dort aus zuhöre. Um 7 Uhr gibt es dann Abendessen und ich gehe im Anschluss in das Boys Hostel und verteile dort auf Anweisung der Helferin Tabletten, singe und rede mit den Kindern. 8 Uhr gibt es dann nochmal ein Gebet für die Helferinnen und danach essen wir. Den Gesprächen kann ich zwar noch nicht so wirklich folgen, trotzdem ist es meistens sehr lustig. 9 Uhr wird die Küche geschlossen.
Nun noch ein kurzer Überblick über meine Woche. Montagmorgens komme ich meistens ziemlich ins Schwitzen. Denn das heißt es ist Uniformtag. Für alle Lehrer/innen gibt es die selbe Kleidung. Für Frauen hier traditionell ein Saree. Aber warum nun das Schwitzen? Also zuerst einmal muss ich, um mich in den Stoff zu wickeln meinen Ventilator ausstellen, zum Anderen ist das für mich ordentlich kompliziert. Egal wie gut ich mein Ergebnis finde, meistens wird es mir von jemanden nochmal neu gebunden, weil etwas nicht stimmt :D. Aber ich werde mit jedem Mal tragen besser. Montags wird dann auch nach dem Gebet der Kinder die indische Flagge gehisst und die Hymne gesungen.
Dienstag bis Freitag verläuft alles gleich vom Tagesablauf. Samstags ist manchmal vormittags Unterricht. An welchen Tagen das allerdings ist, erfrage ich mir immer Freitags beim Nachmittagstee. Sonntags steht für mich morgens Kirche an. Im Anschluss unterhalte ich mich wie Samstagsnachmittags mit den Helferinnen, Köchinnen und spiele mit den Kindern.
Ich hoffe, ihr habt nun einen kleinen Überblick über meinen Alltag hier erhalten :).

