Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)
Ende Januar bis Anfang Februar hatten wir unser Zwischenseminar in Kribi. Das Seminar wurde von Brot für die Welt organisiert, jedoch wurden viele Freiwillige von anderen Organisationen entsendet (so wie Julia und ich), da es sich für die meisten Organisationen nicht lohnt, für zwei oder drei Leute ein eigenes Seminar anzubieten. Der Tagungsort war ein schönes Hotel am Strand (der den Eindruck erweckt, man hätte ihn direkt vom Werbeprospekt eines Reiseanbieters, geklaut): Palmen, weißer Sandstrand, strahlende Sonne, ruhig und ab und zu mal ein Fischerboot, kurz ein Bilderbuchparadies.
Julia und ich sind als eine der ersten Teilnehmer eingetroffen und nachdem wir unsere Sachen im Zimmer abgestellt haben, blieb noch genügend Zeit, erstmal eine Runde schwimmen zu gehen. Nach dem Mittagsessen, wobei man anmerken muss, dass die Verpflegung während der ganzen Woche erstklassig war, startete das Seminar. Zuerst gab es einige Kennenlernspiele. Sehr zur allgemeinen Begeisterung bestand der Seminarraum aus der überdachten Terasse des Hotels (wo auch gegessen wurde), sodass man statt in einem stickigen Zimmer an der frischen Luft saß und einen herrlichen Ausblick auf das nur wenige Meter entfernte Meer hatte. Von Vorteil war dies auch, da man, sobald es auch nur eine 10-minütige Pause gab, sich kurz im Wasser entspannen konnte. Das Seminar war ähnlich der Vorbereitungsseminare bei der EMS, viel Gruppenarbeit, die Reflektion der Rolle als Freiwilliger und Hinterfragung wie man hier in Kamerun gesehen wird und wie man gesehen werden will und zur Auflockerung ein paar Spiele. Jeder hat seine Arbeitsstelle und die eigenen Aufgaben vorgestellt, wobei es auch viele Unterschiede gab, die einen waren sehr zufrieden und beschäftigt an ihrer Einsatzstelle, andere sitzen stundenlang im Büro und drehen Däumchen und suchen sich ihre ehrenamtliche Beschäftigung außerhalb der eigentlichen Arbeitsstelle.
Das Seminar war durchgehend ansprechend gestaltet und war auch nie langweilig, nur einmal wurde es anstrengend, dabei zu bleiben, da wir einen Gastredner hatten, der nur französisch sprach, was jedesmal übersetzt werden musste. Zwar war das Thema, das interreligiöse Zusammenleben in Kamerun (zwischen Christen und Muslime), durchaus spannend, jedoch fiel das Zuhören aufgrund des hin und her Übersetzens zunehmend schwer. Besonders der Austausch mit anderen Freiwilligen hat mir gut getan, es war sehr interressant, von den Erlebnissen der anderen zu hören und zu erfahren, wie sie die (nicht mehr ganz so) fremde Kultur wahrnehmen. Gerade bei Problemen oder Unsicherheiten ist es von Vorteil, sich Rat von anderen zu holen, die sich in die eigene Lage gut reinversetzen können (für Kameruner kann das schwierig sein, da sie nicht wissen, wie wir in Deutschland leben und für Freunde und Familie daheim ist Kamerun, also oft auch die Situation, schwer vorstellbar).
Außerdem lernt man bei den Seminaren viele Freiwillige kennen und kann sich so, ähnlich wie beim couchsurfing ein gutes Netzwerk aufbauen, gerade auch um billiger zu reisen und natürlich um viele, nette Leute kennenzulernen. Abends und auch beim Essen hatte man viele Gelegenheiten, um sich gegenseitig besser kennen zu lernen und Erlebtes auszutauschen. Damit wir nicht jeden Tag nur rumsitzen und uns den Mund fusselig reden, war auch ein Ausflugstag eingeplant. Zuerst haben wir eine Pirogentour (längliche Holzboote) gemacht, sind durch einen Wald bis zu einer Palmölplantage und anschließend mit den Booten wieder zurück. Danach haben wir uns die Wasserfälle angschaut und sind schwimmen gegangen. Mir hat das Seminar richtig gut gefallen und ich finde es wichtig, auch während des Freiwilligendienstes ein Seminar anzubieten. Besonders die Einzelgespräche mit den Teamleiterinnen gefielen mir gut, da dadurch auf jeden Teilnehmer speziell eingegangen werden konnte und auch persöhnliche Fragen oder Probleme so nicht zu kurz kommen.