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10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Musizieren am Agonda Beach (Foto: EMS/Kreiter)
Musizieren am Agonda Beach (Foto: EMS/Kreiter)
19. Januar 2019

Indische Weihnachten & Freude aus dem Schuhkarton

Jule

Jule

Indien
wirkt in einem Frauenzentrum mit
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Ich habe das Gefühl es ist mal wieder Zeit für ein kleines Update aus Indien, denn in den letzten Wochen ist wirklich viel passiert von dem ich euch gerne berichten würde.

Bei Sonnenschein und 30 Grad ist es wohl nicht so einfach in Weihnachtsstimmung zu kommen, wie wenn man sich nur noch mit dicker Jacke vor die Tür traut. Ich bin zumindest während der Weihnachtszeit nicht wirklich in die gewohnte festliche und gemütliche Stimmung gekommen. Das lag wohl einerseits natürlich am Wetter, aber auch daran, dass Weihnachten für mich ein Fest der Familie ist und meine Familie nun mal viele tausende Kilometer von mir entfernt ist. Trotzdem muss ich im Nachhinein sagen, dass meine Weihnachtszeit hier im Center auch viele schöne Erinnerungen mit sich gebracht hat, die ich nun gerne mit euch teilen würde.

Bereits am 16.12. hatte das WWTC seine alljährliche Weihnachtsfeier, die bei der nahegelegenen Farm stattfand. Es gab viele schöne Beiträge, über Lieder und Theaterstücke von den ganz Kleinen bis zu den Patties (Omas). Auch ich habe ein deutsches Weihnachtslied und mit zwei der Trainees ein englisches Weihnachtslied vorgetragen. Außerdem habe ich mit den Kindergartenkindern einen kleinen Tanz aufgeführt. Nach dem Programm gab es dann noch für alle Gäste etwas zu essen.

Eine weitere schöne Sache, die ich miterleben durfte, war das Austeilen der Geschenke. Jedes Kind hat nämlich einen Schuhkarton mit ein paar Spielzeugen, Seife, Zahnbürsten etc. bekommen, bevor es in die Weihnachtsferien geschickt wurde. Einige von euch kennen bestimmt „Weihnachten im Schuhkarton“ und haben vielleicht sogar selbst schon mal einen Schuhkarton für ein Kind gefüllt. Es ist wirklich schön und interessant, mal auf der anderen Seite zu stehen und zu sehen, dass die Geschenke auch wirklich ankommen und die Kinder sich auch über Kleinigkeiten wie Socken, Haargummis oder ein Foto des Päckchensenders unglaublich freuen können.

Die Magilchi Illam Kinder und Trainees sind dann am 22.12. nach Hause gegangen. Am 25.12. sind wir morgens (bzw. mitten in der Nacht), nämlich um 3:30 Uhr, in den Weihnachtsgottesdienst gegangen. Danach gab es einen kleinen Snack und ich habe mich erst mal noch für ein paar Stunden hingelegt. Normalerweise bin ich es gewohnt, die Weihnachtstage mit meiner doch nicht ganz so kleinen Familie zu verbringen und so war es doch ziemlich ruhig hier im Center. Ich habe die Zeit jedoch genutzt um endlich mal etwas zu kochen, nämlich Cinnamon-Pancakes mit Apfelmus. Wenn man schon keine Plätzchen backen kann, dann immerhin etwas mit viel Zimt! Ich habe mich dann aber doch sehr gefreut als es für mich am 27.12. losging nach Goa!

In Goa habe ich mich mit den anderen Freiwilligen über Silvester getroffen und wir hatten echt eine tolle Zeit. Viele der Hotels und Restaurants in Goa bieten "kontinentales" Essen an und ich glaube ich habe mich noch nie so über einen Cappuccino oder ein Müsli gefreut. Wir hatten außerdem das Glück in unserer Unterkunft auch kochen zu können und konnten so mit selbstgemachtem Glühwein und Plätzchen (danke hier nochmal an Phillip fürs Mitbringen und Miri fürs Teilen), auch unsere verpassten Weihnachstmarktbesuche etwas nachholen.

Silvester haben wir dann natürlich am Strand verbracht. Die ganz toughen unter uns (Katharina, Johanna und ich) sind um Punkt 0 Uhr ins Arabische Meer gerannt und es war einfach atemberaubend unter dem Feuerwerk im warmen Wasser zu schwimmen.

Neben den tollen Stränden, dem grandiosen Essen und schönen Städten, wie z.B. Panaji, haben wir aber glaube ich alle das Beisammensein am meisten genossen. Erfahrungen austauschen, zusammen Spiele spielen oder das gemeinsame Musizieren waren zumindest meine Höhepunkte auf unserer Goa-Reise!

Ich hoffe ihr hattet auch eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit und seid gut ins neue Jahr gerutscht!

Bis bald!

Eure Jule

 

Extra Fact: Christmas Tatta

Da das WWTC eine christliche Einrichtung ist habe ich angenommen, dass man an Weihnachten nur die Geburt Jesu und nicht den Weihnachtsmann, von dem ja keine Rede in irgendwelchen biblischen Texten ist, feiern würde. Überrascht war ich deshalb, dass es auch hier den Weihnachtsmann gibt. In Tamil Nadu wird er „Christmas Tatta“ (wörtlich übersetzt bedeutet das so viel wie Weihnachtsopa) genannt und er kommt zum Beispiel zu Christmasfunctions, tanzt den Kindern etwas vor und verteilt dann Süßigkeiten. Scheint ja erst mal eine schöne Idee zu sein, aber ich habe in meinem Leben noch nie so eine gruselig maskierte Person wie den Christmas Tatta gesehen. Mir hätte der als Kind auf jeden Fall neben den Süßigkeiten bestimmt auch ein paar schlaflose Nächte gebracht… Ich schätze mal das ist ein typischer Fall von „andere Länder andere Sitten“ oder eher „andere Kinder andere Albträume“?

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Weihnachten im Schuhkarton (Foto: EMS/Kreiter)
Weihnachten im Schuhkarton (Foto: EMS/Kreiter)
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Pause vom Weihnachtstanz üben, mit den Daycare Center Children (Foto: EMS/Kreiter)
Pause vom Weihnachtstanz üben, mit den Daycare Center Children (Foto: EMS/Kreiter)