
Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

Der Ausflug nach Mysore und ein Exkurs
Wie ich bereits erwähnt habe fuhren Laura und ich nach Mysore, um das bekannte hinduistische und kulturelle Dasara Festival zu besuchen. Dies wurde uns vom Bischof erlaubt, da wir eigentlich keine Ferien hatten. Wir kamen am Mittwochmorgen an und fuhren als erstes zu meiner Unterkunft, dem Hardwicke Boys Boarding Home Mysore. Am Mittag machten wir uns dann auf den Weg zum Palast Mysores, dort trafen wir dann auch noch eine weitere Freiwillige, Vera. Später fuhren wir in die Nähe der Universität. An einem Platz daneben gab es die Food Mela, welches ein Platz war der umgeben von kleineren Essensständen war. Dort nahmen wir unser Mittagessen zu uns. Von dort aus liefen wir zur nahegelegenen großen Einkaufsstraße, der Devaraj Urs Road, auf der ein Street Festival war. Die Aufführung auf einer Bühne wurde jedoch beendet nachdem es anfing zu regnen.
Am nächsten Morgen stieß Karine (eine weitere Freiwillige) dazu. Direkt fuhren wir dann zu den Chamundi Hills auf welchem ein hinduistischer Tempel steht. Danach fuhren wir mit einem Bus direkt zu einer Blumen Ausstellung. Hier wurden u.a. Tempel und der Eiffelturm aus Blumen dargestellt. Außerdem besuchten wir eine weitere Food Mela an einem anderen Ort, die St. Philomena´s Kathedrale sowie lokale Märkte.
Am folgenden Tag wurden größtenteils Klamotten etc. gekauft. Am Nachmittag jedoch fanden wir zufällig den Jaganmohana Palace, in dem traditionell hinduistische Tänze aufgeführt wurden. Das Highlight war dann der beleuchtete Mysore Palast am Abend.
Unser letzter Tag in Mysore war auch der letzte Tag des Festivals und somit fand der Festzug, als Hauptattraktion an diesem Tag statt. Dieser startete am Mysore Palast und ging auf einer Hauptstraße durch die Stadt. Durch Sowmini (eine Mitarbeiterin der CSI), die wir bereits in Bangalore kennen gelernt hatten, konnten wir perfekt auf den Festzug von einer Gartenmauer hinunter schauen. Der Festzug wurde durch eine hinduistische Statue, getragen auf einem Elefanten, beendet.
Nachdem wir abends noch den Bus nach Udupi zurück nahmen, folgte sofort das nächste wichtige Festival. Am Sonntag wurde in unserer Kirche das Erntedankfest gefeiert. Dies begann relativ ähnlich wie in Deutschland mit einer gemüsereich geschmückten Kirche. Nachmittags gab es dafür noch Wettbewerbe für alle Altersgruppen. Diese waren alle sehr unterschiedlich und reichten von normalen Sprintwettbewerben bis zu Spielen wie die Reise nach Jerusalem oder Sack fighting - welches Sack hüpfen ist, wobei man die anderen zum umfallen stoßen muss. Dies war für meine Altersgruppe und dieses Spiel gewann ich sogar. Nach einer großen Siegerehrung, die ich mit zwei Preisen verließ, der andere Preis war für das gewonnene Cricketspiel am Sonntag zuvor) wurde ein altersübergreifende große Runde House House gespielt (welches ähnlich zu Bingo ist).
Eine interessante Anekdote vom Gottesdienst: Ein Kirchenlied hatte dieselbe Melodie wie "Gott erhalte Franz den Kaiser" von J. Haydn (dies ist auch die Melodie unserer Nationalhymne).
Es war schön wieder zurück in meiner Einsatzstelle zu sein nach dem ich eine überfüllte Stadt sowie ein schönes Erntedankfest hinter mir hatte. Schön war als ich am nächsten Morgen erfuhr, dass (mal wieder) ein Feiertag zugunsten Mahatma Gandhis war. Somit konnte ich mich noch etwas erholen.
Zurück in Udupi, wurden mir sofort die Vorzüge meiner kleineren Stadt bewusst. Die Rikscha Fahrer verlangten nicht überhöhte Preise von Touristen und unser Gelände war schön groß mit vielen Pflanzen und abseits vom Lärm der Straßen.
Außerdem fiel mir in Mysore auf, wie gut ich mich schon in meiner Einsatzstelle eingelebt hatte und wie ich sie schon ein wenig vermisst hatte. Nachdem die älteren Jungen nun ihre Klassenarbeiten hinter sich hatten, konnte ich wieder mehr Zeit mit ihnen nachmittags verbringen. Somit sind wir gerade dabei einen Geburtstagskalender zu basteln.
Exkurs Essen:
In Indien gibt es sehr viel Reis bzw. Reisprodukte zu essen. Außerdem werden viele Kokosnüssen verwendet. Ich habe ziemlich Glück da ich jeden Morgen von meiner Chefin Claribel etwas anderes zum Frühstück bekommen. Einmal gab es sogar ein mir bekanntes Gericht nämlich Frenchtoast bzw. armer Ritter. Zum Mittagessen bin ich in Asha Nilaya, somit esse ich dort das Essen der eigenen Köchin. Dieses besteht meistens aus dem hier regionalen "boilded rice" (ein bestimmte Sorte) mit einer Sauce, die oft Fisch oder Hühnchen enthält. Relativ oft gibt es aber auch Essensspenden von unterschiedlichsten Leuten, die dort ihren Geburtstag feiern, die Dachterrasse für Veranstaltungen nutzen oder einfach von Eltern der Schüler, welche Geburtstag haben. Dieses Essen wir geliefert und besteht meistens aus Reis (nicht boiled rice), der teilweise mit Cashewnüssen versehen ist, unterschiedlichen Saucen und oft auch Nachtisch. Dieser ist teilweise auch Milchreis, der flüssiger und mit Cashewnüssen und frittierten Rosinen serviert wird. Bis jetzt ist dies meine Lieblingsspeise. Am Nachmittag gibt es entweder Tee oder Kaffee mit Keksen oder Brötchen, welchen ich mit den Jungs genieße. Diese Brötchen kamen mir wieder etwas bekannt vor, da sie ähnlich wie Hefezopf sind und auch so schmecken. Das Abendessen ist vom Koch des Boys Boarding Home vorbereitet worden und hierbei wird nur die Sauce erwärmt. Der Reis ist wieder "boiled rice" und die Saucen variieren zwischen Gemüse, Fisch, Hühnchen Saucen und manchmal ist ein Ei dabei.
So viel Reis hört sich vielleicht auf Dauer sehr viel und einseitig an. Doch da es nur die satt machende Menge zu leckeren und unterschiedlichen Saucen ist, fällt dies kaum auf. Ich esse ebenso wie die Jungs immer am Tisch mit Stuhl. Als wir jedoch zum Erntedankfest das vegetarische Essen von einem Bananenblatt auf dem Boden essen durften, war dies eine für mich unangenehme Art zu Essen und dies war auch die erste Sache, die mir hier nicht sympathisch war. Selbstverständlich wird alles nur mit der Hand gegessen, was für mich nicht allzu neu war. Das Essen hier ist sehr lecker und ziemlich abwechslungsreich, da ich sogar noch neue Gerichte aus der Region kennen lerne. Schon allein wegen dem guten Essen hier würde sich ein Besuch in Indien lohnen.
Letztlich ist noch wichtig zu erwähnen, dass mein erstes Wort, in der Regionalen Sprache Kannada, "saku" war. Dies bedeutet, dass man genug hat bzw. nicht mehr zu essen haben will. Da die Menschen, die ich kennengelernt habe sehr gastfreundlich sind, bedeutet dies, dass sie dir auch sehr viel Essen auftragen. Und um nicht unhöflich zu sein isst man natürlich alles auf und dabei ist es von Vorteil, wenn man auch die Menge schaffen kann.
Nachtrag
Ich habe vollkommen vergessen, etwas mehr über Asha Nilaya zu schreiben. Dies ist ein Heim und eine Schule für geistig behinderte Kinder und Jugendliche. In dieser ist Laura die Freiwillige der Einsatzstelle. Während der Schulzeit bin ich somit in Asha Nilaya. Hier sind wesentlich mehr SchülerInnen und logischerweise auch mehr Lehrerinnen und Erzieher. Der Komplex von Asha Nilaya liegt 5min mit dem Fahrrad von meiner Einsatzstelle entfernt.
Als nächstes steht bei mir ein Jugendtreffen der CSI an, welches in Dharwar stattfindet. Da ich daraufhin Ferien habe, fahre ich mit Laura die anderen Freiwilligen Karine und Eva in der Nähe Hyderabads besuchen.
Viele Grüße aus meinem zu Hause in Udupi
P.S.: Vielen Dank an alle, die mir einen Kommentar verfasst haben, darüber habe ich mich sehr gefreut. Gerne gehe ich auch auf Wünsche der Berichterstattung sowie Fragen, etc. ein.
Claribel (Clari) ist meine Warden. Sie ist also Chefin und Heimleiterin meiner Einsatzstelle.
Meine Einsatzstelle ist eine Art Kinderheim, nur dass die Schüler aus wirtschaftlich benachteiligten Familie kommen, da teilweise die Mütter alleinerziehend sind und eine ganze Familie nicht alleine versorgen können. Außerhalb der Schule sind die Jungen somit hier in meiner Einsatzstelle zu Hause. Über die Ferien gehen die meisten nach Hause außer sie wohnen zu weit weg. Über die langen Sommerferien über knapp 2 Monate sind dann alle zu Hause. Besonders hier ist die kleine Band der Schüler. Diese Band dirigiert Charles (dem Ehemannn Claribels) nach der Arbeit. Außerdem bringt er den Kindern eine Art Trommeln, Gitarre, Klavier und E-Schlagzeug bei. Ein weiterer Teil der Jungen singt dazu. Insgesamt sind hier 45 Jungen, also Zweit- bis Zehntklässler sowie ein Diploma Student. Für sie sorgen Clari, die Warden, sowie ein Koch und auf freiwilliger Basis auch Charles.

