
Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

Ein kleiner Beitrag zum Transport und mehr
Guten Tag,
ich weiß, dass dieser Blogeintrag etwas länger gebraucht hat, dies liegt lediglich daran, dass ich zu motiviert an die Blog Sache heran gegangen bin und somit die Erwartungen zu hoch angesetzt habe. Nun ist in den letzten Wochen einiges passiert und dies will ich euch in diesem Blog nahe bringen. Außerdem möchte ich in diesem Blog etwas über den Transport in Indien schreiben. Damit möchte ich gleich beginnen.
Nun möchte ich noch ein wenig auf die Transportmittel hier eingehen. Das meiner Meinung nach wichtigste Transportmittel ist hier der scooter (Motorroller) bzw. das Motorrad, also Zweiräder. Wirklich fast jeder Besitz ein Zweirad. Damit ist klar, dass relativ wenig gelaufen wird und die Strecken mit den Zweirädern erledigt werden. Dazu muss man sagen, dass hier nicht immer Helme getragen werden. Hier in Udupi ist es auch nur für den Fahrer verpflichtend einen Helm zu tragen. Außerdem werden die Zweiräder oft nicht nur als Familienfahrzeug genutzt, also zwei Kinder sowie zwei Erwachsene auf einem scooter, sondern auch um Dinge zu transportieren, also auch größere oder längere.
Ein weiteres sehr wichtiges und preiswertes Transportmittel für jedermann sind die bekannten "Auto"-Rikschas. Diese machen dir das bewegen sehr viel einfacher und man könnte sie nicht aus dem Straßenbild wegdenken. Natürlich werden sie ebenso wie die Zweiräder nicht nur für den Personentransport, oft auch mehr als 3 Personen und manchmal sogar mehr als 8, sondern auch für den Transport von Gegenständen. Dieses Gefährt mag ich besonders da man sich sicherer als auf scootern fühlt, sowie bequemer sitzt und die Fahrtkosten wirklich billig sind.
Des Weiteren findet man fast überall welche. Als nächstes gibt es dann noch die Busse. Davon gibt es so alle möglichen Typen von Regionalen Bussen über Semi-sleeper- bis hin zu Sleeper-Bussen und jeweils alle mit oder ohne AC. Die Busse mit denen ich in die Studentenstadt Manipal komme sind ähnlich zu Hop-on Hopp-off Bussen, nur mit einem Deck und man sitzt etwas höher. Diese kann man auf der ganzen Strecken anhalten (lassen) und ein- bzw. aussteigen. Die Preise hierfür sind auch für viele erschwinglich.
Für den Großteil der letzten Langstreckenreise benutzen wir Züge. Diese fahren relativ langsam, also unter 100km/h im Durchschnitt. Dafür ist das Interior interessant. Unsere Klasse hatte in einem Block sechs Betten, also jeweils drei übereinander. Bei Tag sitzt man auf dem untersten Bett, welches dann einer Sitzbank entspricht und bei Nacht wird die Sitzbank zu zwei Betten. Also eine Bett aus der Lehne und das andere aus der Sitzfläche. Das dritte Bett ist stetig in der Schlafposition. Das beste jedoch an den Zügen ist, dass tagsüber Händler durch die Züge laufen und dir alles möglich zu Essen sowie zu trinken verkaufen wollen. Also von Tee über Wasser über Süßigkeiten und Snacks sowie warmen Mahlzeiten ist alles dabei.
Bei der letzten Reise fuhren wir über Bangalore. Da wir dort einen halben Tag verbrachten, nutzten wir die ziemlich neue und moderne Metro. Diese verfügt bis jetzt zwei Linien dich sich in der Mitte treffen. Die Metro war ziemlich modern und größtenteils überirdisch auf Gleisen über der Straße. Das Vorbildhaft daran war, dass es extra aufgezeichnete Warte- sowie Aussteigebereiche gab und in den Wartebereichen stellte man sich in einer Schlange auf um hinein zu gelangen. Dies gefiel mir sehr und das würde ich gerne auch in Deutschland mal sehen. Mit der Metro kam man wesentlicher schneller und preiswert durch die Stadt. Die Leute mit denen ich dort sprach waren auch begeistert von der Metro, da sie sich nicht durch den ätzenden Verkehr zwängen muss und vor allem noch Zeitersparnis hat. Interessanterweise gab es an jeder Station Taschen-Kontrollen durch ein Gerät sowie Security zur Personenkontrolle.
Nun möchte ich euch noch erzählen was ich so die letzten Wochen getrieben habe. Wie ich bereits zuvor erwähnt hatte, sind wir zu einer Jugendkonferenz nach Dharwad gefahren. Diese war ganz in Ordnung. Man muss jedoch anmerken, dass ein Großteil auf Kannada war und wir somit nichts verstanden haben. Außerdem waren die Teilnehmer an der Konferenz größtenteils älter als wir, das heißt, dass sie mindestens beim Studieren waren oder schon Arbeiteten, aber noch nicht verheiratet waren. Es war trotzdem gut da man sich mit ihnen austauschen konnte und da fast alle Freiwilligen da waren, konnte man diese auch mal wieder sehen.
Nach der Konferenz machten Karine, Vera, Laura und ich uns auf den Weg nach Khammam. Wir besuchten Karine und feierten außerdem ihren Geburtstag. Es war wirklich schön bei ihr, da man mal eine andere Stelle sah und sich den Alltag von einer anderen Person anschauen konnte. Gemeinsam machten wir einen Ausflug an einen Stausee und zu Kirchen und einem hinduistischen Tempel. Toll war außerdem, dass wir mit Karines Warden Hema sowie ihrem Mann Sheevan gemeinsam Rommé spielten, was mir großen Spaß machte. Als wir bei unserer Rückfahrt am Bahnhof warteten, wollten wir nochmal Karten spielen, doch sofort sprachen uns drei Leute an, die meinten wir sollen es lassen, da es sonst Stress mit der Polizei gebe. Somit spielten wir doch nicht in der Öffentlichkeit Karten.
Nach einer vergleichsweise kurzen Zugfahrt und einer Verspätung von zwei Stunden kamen wir in Secunderabad an. Dort holte uns Eva vom Bahnhof ab und die nächsten Tage der Ferien verbrachten wir dann in ihrer Einsatzstelle. Bei Karine haben wir größtenteils alles eher gemütlich angegangenen, dies sollte sich bei Eva ändern. Da Hyderabad eine ziemlich große Stadt ist, gibt es auch sehr viel zu sehen. Nicht zu vergessen hierbei ist, dass es Zwillingsstädte sind, also man kann Hyderabad und Secuderabad als eine riesige Stadt beschreiben. Am ersten Tag besuchten wir den Palast in Hyderabad der sehr groß und auch schön zu besichtigen war. Des Weiteren schauten wir uns in der Nähe drei Moscheen an und schauten uns die Umgebung dort an, die teilweise nur aus aus Klamotten Geschäften bestand. Am nächsten Tag besuchten wir einen buddhistischen Tempel der höher gelegen war sowie eine Moschee die auf einem Hügel lag. Die Zeit verbrachten wir somit größtenteils mit der Besichtigung von religiösen Gebäuden. Dies war wirklich schön, da man vor allem sehen kann wie so unterschiedliche Religionen gut zusammen leben können und die anderen Religionen respektiert werden.
Da wir eine schlechte Zugverbindung hatten verbrachten wir auf dem Rückweg noch einen halben Tag in Bangalore. Hier trafen wir uns mit Jeffrey. Er zeigte uns sein College und wir aßen mit ihm gemeinsam zu Mittag. Vor unserer Abfahrt hatten wir dann noch gemeinsam ein leckeres Eis als Abendessen.
Die Zeit hat mir wirklich gut gefallen, da man mal andere Einsatzstellen miterleben durfte und vor allem einen besser Einblick in das Leben der anderen Freiwilligen bekam. In beiden Einsatzstellen wurden wir auch sehr herzlich aufgenommen und es wurde sehr gut für uns gesorgt.
Nun will ich aber nicht nur über meine Ferien schreiben. Als ich zurück in Udupi war lief alles erst mal wie gewohnt weiter. Doch ziemlich genau auf den Tag als ich zwei Monate in meiner Einsatzstelle war veränderte sich einiges. Nach dem ich mich vollständig eingelebt hatte, wurde mir neue Vertantwortung übergeben. Ich darf seitdem morgens ab 6:30am und abends ab 7:30pm jeweils eine Stunde die ''study time'' beaufsichtigen. Anfangs war ich nicht so begeistert, da ich als Langschläfer lieber länger schlafe. Daran habe ich mich aber inzwischen gewöhnt. Somit war ich froh endlich eine wirklich Aufgabe im Boarding Home zu haben. Des Weiteren begannen wir in Asha Nilaya verschiedene Stoffe zuzuschneiden, welche dann für Schürzen, Kissenbezüge oder Taschentücher verwendet wurden.
Ansonsten erlebt man trotzdem noch oft neue Dinge. An einem Sonntag war ich zum Beispiel mit Clifford, Shea (Kinder meiner Chefin) und weiteren Freunden in einem Nationalpark und dort besichtigten wir einen Wasserfall. Außerdem war ich ein weiteres Mal am Strand mit Laura. Dort spazierten wir etwas entlang. Interessant hier ist, dass größtenteils die Fischer an der Straße parallel zum Strand wohnen. Dies verwunderte mich etwas, da man ja in Deutschland am meisten für die Häuser direkt am Meer bezahlt.
Inzwischen bin ich auch wirklich richtig eingelebt. Ich fühle mich richtig wohl und habe mich schon sehr gut an den Alltag gewöhnt. Hierbei ist z.B. der Nachmittagssnack mit einem Heißgetränk nicht mehr wegzudenken. Außerdem fühle ich mich hier auch wohl da mir die Menschen mit denen ich täglich zu tun habe, wie meine Chefin und ihr Mann, sowie die Mitarbeiter in Asha Nilaya und naürlich die Kinder in den zwei Einsatzstellen, sehr ans Herz gewachsen sind. Mit meiner netten Mit-freiwilligen Laura läuft es auch super und ich verstehe mich sehr gut mit ihr. Gut ist außerdem, dass ich zur Zeit in die Kirche in Manipal gehe. Schön ist, dass ich endlich mal was verstehe und außerdem ist die Gemeinde relativ jung, da sie aus vielen Studierenden besteht. Dort sind sie auch sehr nett und man bleibt oft noch länger danach zusammen, um zu reden oder etwas gemeinsam Essen zu gehen. Außerdem merkt man wie schon der Weihnachtsstress auch schon aufkommt, aber davon erst das nächste Mal.

