Weltweit erlebt
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14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Ausflug zu McDonalds mit dem KG1. (Foto: EMS/Arab Episcopal School)
Ausflug zu McDonalds mit dem KG1. (Foto: EMS/Arab Episcopal School)
03. November 2017

Welcome back to school

Amelie

Amelie

Jordanien
wirkt an einer integrativen Blindenschule mit
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Am 05.September fing in Jordanien das neue Schuljahr offiziell an und es hießfuer die Schülerinnen und Schüler der Arab Episcopal School "Welcome back to school". Somit begann für meine Mitfreiwilligen Rebekka, Pia und mich auch unsere richtige Arbeit. Wir wurden direkt bei verschiedenen Klassen mitgeschickt. Für mich ging es in den Kindergarten, genauer gesagt in die KG1-Gruppe. Aber nicht nur für mich war es ein komplett neues Umfeld, auch für die meisten Kinder der Gruppe war es der erste Tag in der Schule. Also war nicht nur mir der Tagesablauf unklar und ungewohnt. Unseren richtigen Stundenplan mit unseren Aufgabenfeldern haben wir dann zwei Wochen später von der Schulleiterin bekommen. Meine Hauptaufgaben bestehen aus dem Kindergarten, dem Kunstunterricht und etwas Officework. In den letzten zwei Monaten hat sich bei mir eine kleine Tagesroutine eingespielt, welche ich euch hier kurz erläutern möchte.

Nach unserem halbstündigen Fußweg zur Schule findet dort um 7.50 Uhr der morgendliche Appell auf dem Schulhof statt, der mit dem Singen der Schul-und Nationalhymne beginnt. Danach geht es für mich in die KG1-Gruppe, in welcher ich der Lehrerin assistierend bei der Betreuung der 22 Kinder helfe. Meine Aufgaben reichen vom Auspacken der Rucksäcke über gemeinsames Lego spielen bis zur Hilfe einzelner Kinder beim Ausfüllen ihrer Arbeitsblätter. Allgemein kann ich sagen, dass sich der Tagesablauf in der Gruppe sehr von meiner eigenen Erfahrung im Kindergarten unterscheidet. Der Fokus liegt hier sehr auf dem frühen Erlernen von Schreiben und Rechnen. Viel weniger Zeit wird spielend oder draußen verbracht. Stattdessen werden Arbeitsblätter oder Workbooks bearbeitet, welche den Kindern vor allem das arabische Alphabet und erste Zahlen nahe bringen sollen. Die Kinder haben auch täglich Englischunterricht, in welchem sie auch das englische Alphabet lernen. Die beiden blinden Mädchen in meiner Gruppe erhalten neben dem Gruppenunterricht auch spezielle Einzelförderung von einer blinden Lehrerin. In diesem lernen sie unter anderem die Brailleschrift, was sehr wichtig ist, da die anderen Kinder auch schon das Schreiben einzelner Buchstaben erlernen. Obwohl der Schwerpunkt auf dem frühen Lernen liegt versucht die Lehrerin den Unterricht soweit es möglich ist abwechslungsreich und kreativ zu gestalten. So haben wir schon Gesichtsmasken selber gebastelt oder die verschiedenen Sinne durch kleine Ausprobierspiele kennengelernt.

Was für mich bei der Arbeit im Kindergarten eine Herausforderung darstellt ist die Sprachbarriere, da alle Kinder arabisch sprechen und verstehen. Da ich aber eigentlich keine Arabischkenntnisse habe, läuft die Kommunikation teils mit Händen und Füßen ab. Aber manche Wörter lernt man sehr schnell und erkennt diese dann wieder, wie "Hammam" was so viel wie Toilette bedeutet. Trotzdem macht mir die Arbeit immer mehr Spaß, da ich jetzt den Tagesablauf nachvollziehen kann und meine Aufgaben gefunden habe. Auch die Kommunikation klappt immer besser und der Umgang mit den Kindern fällt mir dadurch viel leichter.

Gegen 12 Uhr endet meine Arbeit im Kindergarten. In der ersten bis zur dritten Klasse helfe ich dann der Kunstlehrerin im Unterricht und unterstütze die Kinder beispielsweise beim Kleben oder Malen. Zwischen dem Kindergarten und dem Kunstunterricht erledige ich teils auch noch Officework für den Pfarrer, was vor allem das Beantworten von Emails nach Deutschland beinhaltet. Dies gehört aber nicht zu meinen Hauptaufgaben. Manchmal schreiben wir auch englische Arbeitsblätter oder Texte ab, so dass diese für die blinden und sehbehinderten SchülerInnen in Brailleschrift gedruckt werden können.

Unser Schultag endet meist gegen 15 Uhr und wir machen uns auf den Nachhauseweg. Dort angekommen kochen wir dann, ruhen uns aus oder besuchen unsere Gastmutter. An unserem freien Sonntag nehmen wir jetzt Arabischunterricht in einer Sprachschule bevor wir abends in den Gottesdienst gehen. Dieser Sprachkurs hilft uns im Alltag weiter, da es uns dadurch leichter fällt erlernte, arabische Wörter wieder zu erkennen.

Da wir freitags und sonntags frei haben fahren wir manchmal donnerstags nach der Schule nach Amman oder unternehmen Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten in Jordanien. Die letzten Wochen waren wir einmal in Jerash und haben auch den Nationalpark "Wadi Mujib" besucht.

Ganz liebe Grüße von mir aus Jordanien!

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Selbstgebastelte Masken im KG1. (Foto: EMS/AES)
Selbstgebastelte Masken im KG1. (Foto: EMS/AES)
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Kunstunterricht in der zweiten Klasse mit selbstgemachten Masken. (Foto: EMS/AES)
Kunstunterricht in der zweiten Klasse mit selbstgemachten Masken. (Foto: EMS/AES)