Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)
Hallo alle Zusammen, ich hab es endlich geschafft!!!
Fast genau eine Woche nachdem ich meine Abschiedsparty geschmissen habe, bin ich endlich in Kumbo angekommen. Nachdem ich meine Eltern und meine Schwester schon verabschiedet hatte und ich mit meinen besten Freundinnen noch einmal richtig feiern gegangen bin, wurde mir bewusst, dass es nicht mehr lange ist, bis zu meinem Abflug nach Kamerun. Aus diesem Grund hab ich dann doch noch spontan am Dienstag eine kleine Abschiedsparty geschmissen. Ich hab mich gefreut jeden einzelnen von euch noch einmal zu sehen. Und will mich hier bei euch allen recht herzlich für eure lieben Worte in mein Abschiedsbuch bedanken, die mir jetzt schon und sicherlich noch oft weiterhelfen werden. Jedoch als ihr euch dann alle so lieb von mir verabschiedet habt, wurde ich auch echt langsam aufgeregt. Nachdem ich mich dann am Donnerstag auch von meiner lieben Oma und meiner restlichen Familie verabschiedet hatte, abends mit meinen Freundinnen noch einmal lecker schwäbisch essen war, zuhause meine Koffer endgültig geschlossen hatte und nach immerhin fast zwei Stunden Schlaf abgeholt wurde, war es an der Zeit für meine lange Reise. Ich wurde von meinen Freunden abgeholt und wir begaben uns um 3.30 Uhr auf den Weg zum Stuttgarter Flughafen.
Nach großem Abschied stieg ich dann gemeinsam mit Milena und Jorinde zunächst mit viel Aufregung in das Flugzeug nach Paris. Als es dann nach unserem Aufenthalt in Paris in das Flugzeug nach Douala in Kamerun ging, verflog jedoch plötzlich die Lust auszureisen. Nach dem ich aber viele liebe Worte von meinen Freunden und meiner Familie aus meinem Abschiedsbuch gelesen hatte, überwand ich meinen ersten Heimwehanfall. Ewig wirkende sechs Stunden später wurden wir dann zum Glück sofort willkommen geheißen. Jedoch verließ uns das Glück sofort wieder und wir mussten über eine Stunde auf unser Gepäck warten, sodass es, als wir aus dem Flughafen traten, gerade schon dunkel wurde. Als dann auch noch der Mann, der uns abgeholt hat, aus unserem Auto ausstieg und uns alleine mit dem Fahrer zurück ließ, bekamen wir unseren ersten Schock. Aber der Fahrer klärte uns sofort auf, dass er uns jetzt zur Kirche fahren würde. Dort wurden wir dann auch recht herzlich von Pfarrer Miki und unserem ersten kamerunischen Essen empfangen. Dann ging es weiter zu unserer herzlichen Gastmutter Rose und ihrem luxuriösen Haus, wo wir unsere nächsten zwei Nächte verbrachten. Wobei natürlich passend zu unserer Ankunft am Freitagabend das Wasser abgestellt wurde und wir so unsere erste Eimerdusche hinter uns brachten.
Am Sonntag ging es dann um 6.30 Uhr los in den Gottesdienst. Dieser ging zweieinhalb Stunden und wer dann noch nicht genug hatte konnte direkt anschließend in den zweiten Gottesdienst gehen. Wir mussten diesen noch abwarten, da uns der Pfarrer und sein Fahrer nach Bamenda brachten. Die Fahrt war sehr eindrucksvoll, da wir viel Regenwald und unterschiedliche Städte und Dörfer sahen. Allerdings waren wir auch froh als wir nach über sieben Stunden Fahrt in Bamenda ankamen. Denn obwohl unser Fahrer extra vorsichtig fuhr, wurden wir heftig durchgeschüttelt.
Nach einer eiskalten, aber funktionierenden Dusche und doch angenehmen Nacht ging es mir wieder besser. Bevor wir mit unserem dortigen Pfarrer weiter nach Kumbo fuhren, mussten wir uns noch von Jorinde verabschieden, da es für sie in die entgegengesetzte Richtung weiterging. Unsere Fahrt nach Kumbo ging genauso holprig weiter wie sie am Tag zuvor aufgehört hatte (schon nach kurzer Zeit fühlt man sich so durchgeschüttelt wie ein Milchshake). Um halb fünf nach kamerunischer Zeit kamen wir dann endlich endgültig in Kumbo an, wo wir unsere Unterbringung für die nächsten zehn Monate begutachten konnten.
Kumbo macht einen faszinierenden ersten Eindruck auf mich. Ich glaube hier kann ich mich für die nächste Zeit zuhause fühlen. Auch die Menschen denen ich bis jetzt begegnet bin, waren sehr freundlich und hilfsbereit. Allerdings ist es momentan noch eine kleine Herausforderung alle zu verstehen, erstens wegen meiner (nicht) vorhandenen Sprachkenntnisse und zweitens wegen der anderen Aussprache der englischen Sprache von den Menschen hier. Aber ich glaube das wird ein gutes erlebnisreiches Jahr, denn nach den „10 Geboten der seelischen Gesundheit“ die ich an unserer Kühlschranktür fand, gehört "weiter zu lernen solange man lebt" dazu. Sonst dürfte es gerne auch noch ein bisschen wärmer werden (dadurch das es die ganze Nacht und den Vormittag durchgeregnet hat ist es hier momentan leider 3°C kälter als daheim).
Aber bis auf das ich natürlich jetzt schon meine Freunde und meine Familie vermisse (aber auch ein Klo mit funktionierender Spülung, eine warme Dusche und die guten deutschen Straßen) geht es mir gut.
Ganz liebe Grüße nach Deutschland und Spanien aus Kamerun!
Eure Julia