Weltweit erlebt
ÖFP

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10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Die Kinder aus dem Panti beim "Fischer, Fischer" spielen (Foto: EMS/Richter)
Die Kinder aus dem Panti beim "Fischer, Fischer" spielen (Foto: EMS/Richter)
25. Februar 2019

Mein Alltag

Milena

Milena

Indonesien
hilft bei der Kinder- und Jugendarbeit mit
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Jetzt ist mein ÖFP schon fast vorbei…

Eigentlich sollte man meinen, dass der Blogeintrag über den Alltag einer der ersten ist. Nicht in Indonesien. Mein ÖFP war geprägt von Planänderungen und Spontanität. Das war für mich, jemand der gern einen genauen Plan hat, manchmal schwer. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Die neu gefundene Spontanität und Flexibilität sind definitiv Eigenschaften, die ich mit nach Deutschland nehmen werde.

Jetzt aber zu meiner Arbeit. Meine Einsatzstelle ist die GEPSULTRA. Das ist der Dachverband Protestantischer Kirchen in Sulawesi Tenggara. Meine spezifischen Aufgaben war erst die Oikumene Schule in Kendari und jetzt das Panti Asuhan (Kinderheim) in Lambuya. In der Schule habe ich von September bis Dezember gearbeitet und im Panti bin ich seit Januar.

In der Schule hatte ich verschiedene Einsatzgebiete. Ich habe in der Zeit durchgängig die 9. Klasse zweimal in der Woche in Englisch unterrichtet, zusätzlich zum normalen Unterricht. Gleichzeitig habe ich erst im Kindergarten geholfen und später in der Grundschule zusätzlich die 4., 5. und 6. Klasse unterrichtet. Wie bereits erwähnt hat sich der Plan häufig geändert, unter anderem weil zwischendurch die Ferien verschoben wurden.

Das Unterrichten war durchaus eine Herausforderung. Gerade am Anfang, als ich noch gar kein Bahasa Indonesia konnte. Aber mit Händen, Füßen und Google translate hat es funktioniert. Am Ende habe ich mit meiner 9. Klasse auch eine Art "Midtermtest" geschrieben. Im Kindergarten habe ich vor allem die Erzieherinnen unterstützt und ein paar Vokabeln beigebracht. Hier lernen die Kinder bereits im Kindergarten Zahlen und Schreiben und ein bisschen Englisch. In der Grundschule habe ich auch mit den Grundlagen angefangen.

Das Unterrichten hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Ich wusste bereits vor dem ÖFP, dass ich Lehrerin werden will. Die Erfahrungen, die ich während des Freiwilligendienstes machen durfte, haben mich in meiner Entscheidung bestärkt.

Außerhalb des Unterrichts habe ich mal etwas für andere übersetzt oder ein bisschen Deutsch unterrichtet.

Meine Freizeitaktivitäten bestanden vor allem aus Kirchen-Veranstaltungen. Natürlich war ich bis auf 2 Ausnahmen jeden Sonntag in der Kirche. Jeden Sonntag habe ich in Kendari eine andere Gemeinde besucht und hinterher Zeit mit der Jugend verbracht. Auch unter der Woche oder am Samstag gab es Gottesdienste, Singproben oder Treffen mit der Jugend. Vor allem im Dezember. Wer sich dafür interessiert kann meinen letzten Blogeintrag lesen.

Sonst habe ich mit meinen Gastfamilien Kendari erkundet, war mit Freunden essen oder im Kino. Dennoch hatte ich immer viel Zeit zu lesen und mich mit eigenen Projekten zu beschäftigen.

Im Januar bin ich dann ins Panti gezogen. Das Panti ist auch von der GEPSULTRA organisiert. Hier leben 50 Kinder von 5 – 19 Jahren. Ihre Familien leben entweder zu weit von der Schule entfernt, haben nicht genug Geld oder sind alleinerziehend. Manche haben auch einfach zu viele Kinder, sodass sie nicht alle versorgen können. Arbeiten tun hier einmal Meynder, der das Panti leitet, zwei Frauen, die kochen, ein Mann, der für die religiöse Erziehung zuständig ist und Frieda, die sich um alles andere kümmert. Meine Aufgabe ist es, nachmittags Englisch zu unterrichten, quasi als Nachhilfe.

Hier ist der Alltag sehr geregelt. Die Kinder stehen schon um 4:30 auf für den Morgengottesdienst. Ich muss (zum Glück) nicht so früh aufstehen. Meistens frühstücke ich um 7 oder 8 Uhr. Den Vormittag sind die Kinder in der Schule, so dass ich Zeit für mich, Waschen oder Einkaufen habe. Mittags kommen die Grundschulkinder wieder. Manchmal spiele ich dann schon die erste Runde UNO oder Memory. Am frühen Nachmittag kommen auch die Älteren wieder. Dann ist erstmal Mittagspause, wo die meisten Kinder schlafen oder ein bisschen spielen. Nachmittags unterrichte ich nach den Altersstufen abwechselnd Englisch. Und danach wieder spielen, spazieren gehen oder einfach quatschen. Nachmittags gibt es häufig gegen 5 Uhr Tee und einen kleinen Snack. Gegen 6:30 Uhr wird dann gemeinsam gegessen und anschließend Hausaufgaben gemacht. Abends gibt es noch einen Abendgottesdienst, zu dem dann auch ich gehe. Gegen 9 Uhr gehen dann alle schlafen. Dies gilt auch für Samstag, da die Kinder auch am Samstag zur Schule gehen. Am Sonntag gehen wir in die Kirche direkt gegenüber.

Trotz diesem Plan gibt es oft Änderungen und Ausnahmen. Wenn zum Beispiel Gäste kommen oder Ausflüge stattfinden.

Generell kann man sagen, dass der indonesische Alltag viel ruhiger ist als in Deutschland. Das gilt nicht nur für mich, sondern auch für Leute, die ganz normal arbeiten. Soweit ich das beobachten konnte, hat die Arbeit nicht die bedeutende Aufgabe, wie in Deutschland. Es ist viel wichtiger Zeit mit der Familie und in der Kirche zu verbringen. Ein Beispiel dafür ist, als ich mit einer Freundin ins Museum gehen wollte. Wir haben dann 3 Stunden gewartet, dass die Museumsangestellten wieder öffnen, nur um dann gesagt zu bekommen, dass sie heute nicht mehr kommen würden. Am nächsten Tag hatte es dann zum Glück geöffnet. Generell ist das indonesische Leben viel mit Warten verbunden.

Nun habe ich noch 2 Wochen, bevor ich mit Marie auf Reisen gehe. Die Reise ist schon geplant. Gerade bin ich dabei, meine letzte Woche zu planen, um nochmal alle zu sehen. Ich werde noch einen Blogeintrag über unsere Reise schreiben. Wie ich bereits in einem Blogeintrag erwähnte, ist Indonesien sehr facettenreich und ich freue mich schon, indonesische Traditionen in anderen Gegenden zu entdecken.

Ich habe in den letzten 6 Monaten viel gelernt. Über mich, Indonesien, Religion und vieles mehr. Ich bin der EMS und all den Menschen, die ich hier kennengelernt habe, sehr dankbar für die Möglichkeit, all diese Erfahrungen zu machen.

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Das Klassenzimmer der 9. Klasse (Foto: EMS/Richter)
Das Klassenzimmer der 9. Klasse (Foto: EMS/Richter)
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Die Aula des Pantis für Unterricht und Gottesdienste. Bis Januar hing hier noch Weihnachtsdeko. (Foto: EMS/Richter)
Die Aula des Pantis für Unterricht und Gottesdienste. Bis Januar hing hier noch Weihnachtsdeko. (Foto: EMS/Richter)