Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)
Meine ersten Eindrücke:
Am 2. September ungefähr um halb 10 Uhr indischer Zeit sind wir elf deutschen Freiwilligen auf dem Weg aus dem Flughafengebäude nach draußen.
Wir wissen nicht, was uns erwartet aber wir freuen uns auf frische Luft, denn seitdem wir am Tag zuvor den Flughafen in Frankfurt betreten haben, war frische Luft nicht erreichbar für uns. Doch Fehlanzeige: In dem Moment in dem wir aus der Tür treten, laufen wir gegen eine unsichtbare Wand. Eine Wand aus heißer Luft, tausender uns unbekannter Gerüche und aus Lärm.
Überall hupen Autos und der Großstadtverkehr ist extrem chaotisch, aber irgendwie hat es doch sein System, dass wir nur noch nicht verstehen. So wie bei vielem hier: es steckt überall etwas dahinter, was wir nur nicht verstehen. Die indische Kultur.
Ich denke, ich werde viel Zeit hier mit der indischen Kultur verbringen aber ich bin mir nicht sicher, ob ich genügend Zeit habe, diese komplexen Zusammenhänge zu verstehen.
Sie ist so vielseitig und es gibt so viele Dinge, die miteinander verbunden sind, dass es nur schwer ist hinter diese Fassade zu blicken.
Aber genug davon.
Nach fünf Tagen gemeinsam mit den anderen Freiwilligen, davon ein Teil in Chennai und ein Teil in Bangaluru, geht es nun endlich zu meiner Einsatzstelle in Kannur. (zu der Zeit auf dem Seminar haben bereits andere Freiwillige etwas geschrieben, deshalb werde ich darauf nicht so sehr eingehen)
Kannur ist nicht ganz so warm und stickig wie Chennai, die Temperaturen schwanken zur Zeit zwischen 24° nachts und 31° tagsüber, was relativ erträglich ist, solange man nicht mal wieder, wie ich fast jeden Tag bis jetzt, auf die Idee kommt, man könnte doch mal einen „kleinen“ Spaziergang machen, um die Gegend zu erkunden - und dass auch noch nachmittags, wenn es am wärmsten ist. Denn dann kommt man ganz schön ins Schwitzen, egal ob es nur 20 Minuten sind, die man unterwegs ist oder es doch plötzlich zwei Stunden geworden sind. Die heiße Sonne Indiens scheint unermüdlich auf meinen Kopf, egal ob es nun bewölkt ist oder nicht, die Sonne findet immer ihren Weg hindurch. Ich hatte die letzten paar Tage relativ viel Zeit für solche Spaziergänge, da in Kerala gerade Ferien waren und deshalb das Haus bis auf zwei Mädels fast leer war.
Es waren die Onamfeiertage, die sie hier in Kerala feiern. Anlässlich dessen wird vegetarisches Essen auf einem Bananenblatt serviert. Es besteht aus Reis (wer hätte das gedacht :D) und verschiedenen Soßen und Curry’s und als Nachtisch gibt es etwas, was ein bisschen nach extrem süßem Milchreis schmeckt aber nicht mit Reis sondern mit kleinen dünnen Nudeln gemacht wird.
Um die Zeit der Ferien zu überbrücken schickte mich meine Chefin mit einer der Mitarbeiterinnen des Hauses einen Tag auf einen Jugendkongress in einer nahe gelegenen Stadt. Zwei Tage später hatte ich dann auch die Gelegenheit meine erste richtig lange Busfahrt in einem indischen Linienbus zu genießen. Man kann sich als Deutsche gar nicht vorstellen, wie viele Menschen man in einen, meiner Meinung nach bereits vollen, Bus kriegen kann. Das führte auch dazu, dass ich die Hälfte der 6-stündigen Fahrt ein paar Leute fast auf meinem Schoss sitzen hatte. Aber die Aussicht, die ich dafür draußen vorm Fenster genießen durfte, machte dies wieder wett.
Vorbei an Kaffee- und Teeplantagen hinauf in die wunderschönen Berge Keralas: es gibt einen Grund dafür, dass die Menschen hier in Kerala behaupten es wäre "God's own country". Zu diesen wünderschönen Bergen kommen auch wunderschöne Strände, von denen ich einen sogar fast direkt vor meiner Haustüre habe. Zehn Minuten Fußmarsch und man steht an einem weißen Sandstrand der mit Palmen und ein paar Felsen umsäumt ist. Und an diesem Strand findet man viele Frauen in wunderschönen Sarees und anderen bunten Kleidern.
Es gibt hier so Vieles zu sehen und zu entdecken, man kommt fast gar nicht mit. Das ist auch der Grund dafür, dass ich es erstmal für den Anfang aufgegeben habe, alles zu fotografieren, was mir vor die Linse springt. Ich lasse erstmal alles auf mich wirken und versuche alles in meinem kleinen Kopf festzuhalten und jeden Augenblick hier zu genießen.
Ich hoffe ich konnte euch ein wenig mit hineinnehmen in meine ersten Eindrücke dieses Landes und es kommt auf jedenfall noch mehr von mir
Liebe Grüße, eure Janina