Weltweit erlebt
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10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Bukit Lawang: Im Hintergrund sieht man die Berge des Dschungels von Sumatra (Foto: EMS/Maier)
Bukit Lawang: Im Hintergrund sieht man die Berge des Dschungels von Sumatra (Foto: EMS/Maier)
31. Januar 2020

Lain desa – lain adat, lain sawah – lain belalang.

Marie

Marie

Indonesien
arbeitet in der Kinder- und Jugendarbeit mit
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"Anderes Dorf – andere Traditionen, anderes Reisfeld – andere Heuschrecken." - Indonesisches Sprichwort

Hallo zusammen!

Heute möchte ich Euch einen Einblick in die Eindrücke geben, die ich auf meinen Reisen bisher in Indonesien schon gemacht habe. Denn da ich während meines Einsatzes in Mamasa die indonesische Kultur größtenteils nur in einem auf Mamasa eingeschränkten Kontext kennenlernen konnte, war es mir in der verbleibenden Zeit zunehmend wichtig, auch außerhalb meines Einsatzes noch andere Teile und kulturelle Aspekte Indonesiens kennen zu lernen.

Denn selbst auf der Insel Sulawesi sind Landschaft und Kultur sehr vielfältig. Ich selbst lebe in Mamasa Stadt, diese ist eher klein und familiär und hier leben zu 90% Christen, während die meisten Teile Indonesiens sehr muslimisch geprägt sind. Im Vergleich zu den meisten anderen Gegenden von Sulawesi ist die Infrastruktur noch nicht auf einem hohem Stand, was sich in den letzten Jahren aber deutlich gebessert hat. Doch die staatliche Hilfe hierfür ist gering, sodass es beispielsweise für die Bevölkerung oftmals keine sicheren Gehälter gibt. In Mamasa gibt es viele Reisfelder, da die Einwohner meist eine kleine Nebenerwerbslandwirtschaft betreiben.

Direkt daneben liegt Toraja, eine Region, die touristisch mehr erschlossen und für ihre traditionellen Beerdigungszeremonien sehr bekannt ist. Dennoch sprechen auch dort die meisten Menschen nur wenig Englisch und die Verständigung fällt schwer.

Die Situation stellt sich in den bevölkerungsreicheren Städten in Sulawesi anders dar: So hatte ich die Möglichkeit, in Makassar, welche mit 1,3Mio Einwohnern eine der größten Städte Indonesiens ist, eine eher westlich orientierte Kultur anzutreffen. Die Stadt liegt am Meer und hat dadurch ein heißeres Klima als ich es von Mamasa gewohnt war. Obwohl dort die Kultur sehr muslimisch geprägt ist, sind kurze Hosen in der Öffentlichkeit kein Problem und akzeptiert. Man findet auch große Kliniken, zu der die Patienten aus meinem Heimatort Mamasa manchmal bis zu 10h fahren, um sich behandeln zu lassen. Darüber hinaus gibt es viele große Hotels und, dank des vielen Verkehrs, eine Autobahn innerhalb der Stadt sowie einen internationalen Flughafen. In Makassar hatte ich zu meiner Freude die Möglichkeit, nach langer Zeit mal wieder westliches Essen wie Burger, Pizza und Kebab zu genießen.

Meine Reise führte mich auch in andere, etwas kleinere Städten auf Sulawesi. Da diese meist am Meer liegen, ist es im Vergleich zum Gebirge im Landesinneren viel wärmer und die Luftfeuchtigkeit höher. Hier gibt es meist westliche Einflüsse, was man sehr gut am Essen sehen kann. Es gibt auch kleine Kinos in denen Hollywoodfilme mit indonesischem Untertitel gezeigt werden. Allerdings kann man feststellen, dass auch wenn in den Schulen Englisch gelehrt wird, nur die wenigsten Leute sicher darin sind.

Ich hatte die Möglichkeit, zu unserem Zwischenseminar auf Sumatra, einer von Indonesiens Hauptinseln, schon ein paar Tage früher anzureisen um die Insel etwas besser kennenzulernen. Dabei war ich zuerst in kleineren Dörfern im Landesinneren, in denen die Infrastruktur nur wenig ausgeprägt ist. Dort baden die Bewohner meist im Fluss und waschen ihre Wäsche im Gewässer. Ich hatte auch die Gelegenheit, mir weitaus größeren Städten wie beispielsweise Medan mit Hochhäusern und einer Zugverbindung anzuschauen. Ich war auf Sumatra eher in touristischen Gegenden unterwegs, wo es viele ausländische und zu meiner Überraschung sogar vegetarische Restaurants gab. Das Gelände was ich in Sumatra gesehen habe, ist größtenteils viel flacher als ich es von Sulawesi kenne. Früher war Sumatra fast ausschließlich Regenwald. Heutzutage wird dieser leider häufig abgeholzt und die Bewohner vertrieben um Palmöl anzubauen. Wenn ich durch Sumatra fahre, gibt es häufig links und rechts der Straße unendlich große Palmölplantagen. Das stellt ein großes Problem dar, da beispielsweise die damit verbundene Abholzung des Regenwaldes dazu führt, dass Lebensräume von bedrohten Tierarten zerstört werden. Ein Beispiel dafür ist der Orang-Utan, welcher nur auf Sumatra und Borneo, einer anderen indonesischen Insel, lebt und jetzt zurück gedrängt wird.

Wie auf vielen Inseln Indonesiens gibt es immer wieder Naturkatastrophen. Zum Beispiel Nias, eine Insel vor Sumatra, die vor dem Tsunami 2004 ein sehr bekanntes Surfparadies mit viel Tourismus war. Doch große Teile wurden überschwemmt und bis heute konnte es sich nicht wieder etablieren und die Tsunamischäden nicht wieder aufgebaut werden.

Nachdem ich nun Anfang März 2020 meinen Freiwilligendienst in Mamasa beenden werde, will ich die Gelegenheit nutzen um noch ein paar Wochen in Indonesien zu bleiben damit ich weitere Seiten des Landes und dessen kulturelle Vielfalt möglichst umfänglich kennenlernen kann. Ich bin deshalb sehr gespannt, was ich in dieser Zeit noch erleben werde.

Liebe Grüße,

Eure Marie

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Auf Belitung, einer kleinen Insel vor Sumatra mit weiteren Touristen (Foto: EMS/Maier)
Auf Belitung, einer kleinen Insel vor Sumatra mit weiteren Touristen (Foto: EMS/Maier)
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Auf Samosir, Sumatra. Mit anderen FW konnten wir während unserem Zwischenseminar die Kultur dort kennenlernen (Foto: BDKJ/Keller)
Auf Samosir, Sumatra. Mit anderen FW konnten wir während unserem Zwischenseminar die Kultur dort kennenlernen (Foto: BDKJ/Keller)