Weltweit erlebt
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10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Sobald die Mädchen mein Handy sehen, wollen sie Bilder machen. Das ist dabei vor dem Hostel entstanden. (Foto: EMS/Saecker)
Sobald die Mädchen mein Handy sehen, wollen sie Bilder machen. Das ist dabei vor dem Hostel entstanden. (Foto: EMS/Saecker)
20. Oktober 2019

Bagu nava? Bagu nanu!

Magdalena

Magdalena

Indien
unterstützt ein Mädchenheim
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Wie geht es dir?

Hallo zusammen,

mir geht es gut! Endlich kann ich auch ein bisschen über meine Einsatzstelle in Khammam berichten. Ich fühle mich hier total wohl und habe mich schon sehr gut eingelebt. Trotzdem lerne ich jeden Tag dazu und mache neue Erfahrungen. Aber erst einmal eine kleine Beschreibung meiner Einsatzstelle:

Zu meinem Projekt gehört ein Mädchenheim mit circa 25 Mädchen, eine Schule für Kinder und Erwachsene mit geistiger Behinderung, ein Krankenhaus, ein Projekt mit Taubblinden, ein Projekt mit Menschen mit Behinderung in den umliegenden Dörfern und ein Day care center. Das sind auf jeden Fall die Projekte, die ich bisher kennen gelernt habe. Langweilig wird mir also nie :)

Mein normaler Tagesablauf sieht so aus, dass ich morgens um 8:30 Uhr aufstehe und dann um 9 Uhr zum Prayer für die Mitarbeiter gehe. Dort wird gesungen, in der Bibel gelesen und gebetet. Das findet alles auf Telugu statt und ich kann bisher noch nichts verstehen. Danach gibt es Frühstück für mich. Für mich wird extra gekocht und ich esse alleine, während die Köchin mir Essen serviert und meine Warden neben mir sitzt. Das war vor allem anfangs sehr unangenehm für mich und ich habe gefragt, warum ich denn nicht mit den Kindern oder Mitarbeitern essen kann. Warum ich nicht mit den Kindern essen kann, habe ich nicht verstanden, mit den Mitarbeitern kann ich nicht essen, weil jeder für sich selbst kocht und wenn ich bei einer Familie esse, dann werden die anderen eifersüchtig. So hat es mir jedenfalls meine Warden erklärt.

Nach dem Essen gehe ich mit Hema (meiner Warden) in ihre kleine Wohnung und trinke dort einen Tee. Dass ich jeden Tag mindestens einen Tee trinke ist Hema sehr wichtig. Danach wasche ich oft meine Wäsche, verbringe Zeit mit Hema und Jeevan (Hemas Mann) oder gehe in die Special School. Diese fängt um 10 Uhr an und geht bis 15 Uhr. Bisher war ich morgens nicht sehr oft dort, da die Schüler dann Aufgaben zu erledigen haben und ich nur zuschaue. Ab nächster Woche soll ich dann aber anfangen morgens kleine Unterrichtseinheiten zu gestalten.

Zwischen 13 Uhr und 14 Uhr gibt es dann für mich Mittagessen (wieder in einem separaten Raum). Danach nehme ich mir immer ein bisschen Zeit für mich und lese in der Bibel, da ich mir vorgenommen habe sie dieses Jahr einmal komplett zu lesen. Später gehe ich dann wieder in die Special School und spiele, tanze oder mache andere Aktivitäten mit den Schülern. Um 15 Uhr werden sie dann von Jeevan, unserem Fahrer, heimgefahren. Oft trinke ich dann wieder einen Tee bei Hema oder gehe auf mein Zimmer. Um 16:30 Uhr kommen die ersten Mädchen von der Schule zurück und ich spiele oder höre Musik mit ihnen. Manchmal gehe ich auch zum Prayer der Mädchen vor dem Abendessen, bei dem sie singen und dazu sehr sehr laut Rasseln spielen. Danach wird aus der Bibel vorgelesen und eine Bibelstelle auswendig gelernt. Dann gibt es Abendessen für die Mädchen. Nachdem sie fertig sind, gibt es dann für mich Abendessen. Danach ist Study time für die Mädchen bis sie zwischen 9 Uhr oder 10 Uhr schlafen gehen. Oft helfe ich ihnen dann bei den Englischhausaufgaben. Ich gehe meistens um die gleiche Zeit schlafen, wie die Mädchen.

Die letzten drei Wochen hatten wir Ferien und die Mädchen sind zu ihren Familien gegangen. Sarah (Freiwillige aus Nandyal) hat mich am Anfang der Ferien besucht und wir sind gemeinsam nach Mysore zu Benjamin gefahren. Leider war ich die ganze Zeit krank und konnte deshalb nichts sehen von dem großen Festival, für das wir nach Mysore gekommen sind. Danach sind wir zu dritt nach Bangalore mit dem Zug gefahren und dort ging es mir dann zum Glück besser. In Bangalore waren wir dann etwas außerhalb auf Safari. Das war echt spannend, wir haben Rehe, Tiger, Löwen, Elefanten und Bären gesehen. Am nächsten Tag waren wir im Hard Rock Café essen und haben uns mit einem großen Burger ein bisschen wie zu Hause gefühlt. Dann ging es für alle wieder zurück in ihre Einsatzstellen.

Wieder angekommen habe ich dann erfahren, dass wir noch eine Woche länger Ferien haben, weil es irgendeinen Streik gibt (Habe nicht ganz verstanden wer streikt). Diese Woche habe ich dann genutzt, um mir das Day Care Center genauer anzuschauen und dort den größeren Kindern und den Mitarbeitern beizubringen mit einem Computer umzugehen. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht, aber während der Schulzeit sind die Kinder in der Schule und deshalb kann ich das Computerprojekt nicht weiterführen. In den letzten Tagen war ich das erste Mal bei einem Schneider, um mir einen Halbsaree schneidern zu lassen. Das war echt cool und es passt alles wie angegossen. Auch habe ich mir Fußkettchen gekauft, die hier so gut wie alle Mädchen tragen und meine Hände und Arme mit Henna bemalt. Es fühlt sich einfach gut an sich anzupassen und ein Stück weit wie die Menschen um mich herum auszusehen, auch wenn mich davon viel trennt.

Viele Grüße

Magdalena

 

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Hema und Sophie bevor sie zu einem Familienfest gehen. (Foto: EMS/Saecker)
Hema und Sophie bevor sie zu einem Familienfest gehen. (Foto: EMS/Saecker)
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Die Mädchen und die Lehrerin vor dem Computer im Day Care Center. (Foto: EMS/Saecker)
Die Mädchen und die Lehrerin vor dem Computer im Day care center. (Foto: EMS/Saecker)