Weltweit erlebt
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10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Tanz und Show am Freitag Abend. (Foto: EMS/Saecker)
Tanz und Show am Freitag Abend. (Foto: EMS/Saecker)
27. Oktober 2019

CSI Synod Youth Festival

Magdalena

Magdalena

Indien
unterstützt ein Mädchenheim
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Hallo zusammen,

wow, das war echt cool! Ich sitze gerade im Bus von Trichy zurück nach Khammam und blicke auf ein beeindruckendes und erlebnisreiches Wochenende zurück. Das Youth Festival ist ein großes Treffen der CSI Church (Curch of south India) mit ca. 2000 Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Ehrlich gesagt hatte ich anfangs gar keine Lust dorthin zu gehen, da es von meiner Einsatzstelle sehr weit weg ist und ich für die Hinfahrt 24 Stunden gebraucht habe. Außerdem war es relativ teuer da ich wegen der Registrierung, die Vorrang hatte, erst am Abreisetag meinen Bus buchen konnte. Aber es hat sich definitiv gelohnt.

Am Donnertag Nachmittag bin ich im Bishop Herbers College angekommen, ein sehr großer und wunderschöner Campus. Dort wurde ich in einen Raum mit vier Stockbetten gebracht. In dem Raum hatten sich schon drei andere ältere Frauen eingerichtet. Ich war noch eher negativ gestimmt und ein bisschen verunsichert, da ich dachte, dass wir Freiwilligen alle zusammen in einen Raum können. Ich habe mich ein bisschen unwohl gefühlt, weil ich die Frauen nicht kannte und sie mich nicht so gut verstehen konnten, obwohl sie sehr nett waren. Die Nacht war dann sehr unangenehm für mich, da die Frauen bis halb zwei wach waren und ich aber schon um 10 Uhr im Bett lag und der Wecker morgens um 5 Uhr geklingelt hatte. Naja, immerhin konnte ich in der kurzen Zeit gut schlafen. Am Morgen habe ich dann erfahren, dass heute alle einen Saree tragen sollen, ich hatte meinen aber nicht dabei. Die Frauen aus meinem Zimmer haben mir dann einen geliehen und mir auch Schmuck und Schminke gegeben. Das war sehr lieb, aber ich musste ihn später leider ausziehen, da es einfach zu warm und unbequem war.

Nach dem Essen gab es dann eine Prozession, bei der die einzelnen Bezirke aus den die Jugendgruppen kommen, mit ihrem jeweiligen Bishop von Trommel und Rufen begleitet über das Gelände gegangen sind. Der Anfang hat sich ein bisschen gezogen, aber dann war es schnell vorbei. Nachmittags sind wir alle gemeinsam in Trichy demonstrieren gegangen. Dabei ging es um Themen, wie Umweltschutz, die Sicherheit von jungen Mädchen, häusliche Gewalt und vieles weiter. Das war echt ein tolles Erlebnis, da viele Themen, vor allem der Umweltschutz auch uns beschäftigt und uns alle verbindet. Am Samstagmorgen gab es verschiedene Workshops, an denen man teilnehmen konnte. Valerie und ich waren in einem Vortrag über eco-justice. Der war sehr interessant und wir konnten einige Projekte der Schüler anschauen. Nach dem Mittagessen gab es die Möglichkeit in einem Raum die noch weißen Wände zu gestalten. Dort habe ich dann einige Zeit zugeschaut und mich mit anderen Jugendlichen unterhalten. Währenddessen gab es einen Tauziehen Wettkampf zwischen den Jugendgruppen. Weil man wegen den vielen Menschen nicht viel sehen konnte, hat mich jemand mit auf das Dach eines hohen Gebäudes genommen und von dort aus hatte man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt und das Geschehen.

Abends fand dann der kulturelle Abend statt, bei dem jede Jugendgruppe einen Programmpunkt gestalten konnte. Viele haben einen Tanz aufgeführt oder ein Lied gesungen. Auch wir Freiwilligen sollten etwas aufführen und da wir sehr wenig Zeit zum Üben hatten, haben wir Footloose getanzt, da das alle kannten. Danach haben wir draußen noch zusammen Ukulele gespielt und gesungen. Am Sonntagmorgen war Gottesdienst und danach gab es Frühstück. Als letzten richtigen Prorammpunkt haben vier Menschen ihre Biografie erzählt. Ein Aktivist für die Rechte für Menschen mit Behinderung, ein Transgender, ein Professor und ein bekannter Sportler. Vor allem die ersten beiden Vorträge waren sehr interessant und spannend. Danach haben wir unsere Sachen gepackt und ich bin abends mit dem Bus nach Khammam gefahren.

Am besten von dem ganzen Wochenende hat mir definitiv das Tanzen gefallen. Wie ich schon in meinem letzten Blogeintrag erzählt habe, bin ich begeistert, wie hier getanzt wird. Meistens wird zu einem einfachen Rhythmus auf der Trommel getanzt. Es wird mit so viel Emotion und Überzeugung getanzt, dass ich allein vom Zuschauen fasziniert bin. Klar gibt es in Deutschland auch viele gute Tänzer, aber so viele Menschen, die alle hemmungslos und begeistert tanzen habe ich noch nie gesehen. Wer mal einen kleinen Eindruck sehen möchte, fragt mich am besten persönlich. Ich versuche in nächster Zeit auf jeden Fall es ein bisschen zu lernen zum Beispiel, wenn die Mädchen diesen Monat anfangen einen Tanz für Weihnachten zu üben.

In meiner Einsatzstelle hat sich bisher nicht viel verändert. Ich koche ab und zu selbst, verbringe viel Zeit mit Hema und den Mädchen und bin öfters in der special school. Diese Woche waren einige krank. Die Tochter von Hema hatte sehr lange Fieber und die Tochter der Köchin hat immer noch Typhus. Was mich sehr schockiert hat, war, dass am Anfang der Krankheit kein Geld da war, um ins Krankenhaus zu gehen, erst als es echt schlimm wurde haben sie dann etwas Geld bekommen. Die Angst vor Krankheiten ist hier sehr präsent, da keiner eine Krankenversicherung hat. Die Kosten für Medizin und Behandlung sind hier zwar deutlich geringer, aber für viele hier trotzdem nicht bezahlbar.

Viele Grüße

Magdalena

PS: Falls ihr Fragen oder Themenwünsche habt, dürft ihr mir diese gerne zukommen lassen.

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Demonstration am Freitag Mittag. (Foto: EMS/Saecker)
Demonstration am Freitag Mittag. (Foto: EMS/Saecker)
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Tanzen am Freitag Abend. (Foto: EMS/Saecker)
Tanzen am Freitag Abend. (Foto: EMS/Saecker)