Weltweit erlebt
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10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Bangalore (Foto: EMS/Kreiter)
Bangalore (Foto: EMS/Kreiter)
17. September 2018

Ankommen in Indien

Jule

Jule

Indien
wirkt in einem Frauenzentrum mit
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Endlich schreibe ich meinen ersten Blog. Ich werde euch etwas über meine ersten Tage in Indien und meine ersten Eindrücke berichten. Zu meiner Einsatzstelle und meinen Aufgaben kann ich noch nicht so viel sagen, da ich ja erst seit einer Woche hier in Nagalapuram bin. Ich werde meinem Tagesablauf aber wahrscheinlich noch einen eigenen Blogeintrag widmen.

Nach einem langen und heißen Sommer in Deutschland ging es für mich und meine Mitfreiwilligen von Frankfurt aus am 02. September los nach Indien. Nach einer Zwischenlandung in Delhi sind wir schließlich am 03. September in Chennai angekommen. Wie man sich bestimmt vorstellen kann, erwartete uns hier keinerlei Abkühlung, eher das Gegenteil. Wir wurden von Solomon, dem Leiter des Youth Departments der „Church of South India“ (CSI), am Flughafen abgeholt und mit einem kleinen Bus zu dem Guest House der CSI gefahren. Der Verkehr war neben dem heißen Wetter der zweite kleine „Schock“. Dieser wirkte auf mich doch sehr gefährlich und ungeordnet. Statt zu blinken hupt man hier zum Beispiel um zu überholen oder sich irgendwo durchzuquetschen, und die Bodenmarkierungen werden, im Gegensatz zu den Kühen die hier ab und zu die Straße überqueren, eigentlich komplett ignoriert. Dass das nicht immer so sicher ist, ist uns dann leider auch ein paar Tage später in Bangalore vor Augen geführt worden, als wir einen kleinen Unfall mit einem Motorradfahrer beobachten mussten (Gott sei Dank ist nichts Schlimmes passiert).

In Chennai haben wir viele Mitarbeiter der CSI kennengelernt, es wurden uns viele Projekte der CSI vorgestellt und wir waren zu Besuch in einem Museum. Ich habe es als sehr positiv empfunden, die ersten paar Tage mit meinen Mitfreiwilligen zu verbringen, denn man hat viele neue Dinge, wie zum Beispiel das Essen mit der rechten Hand, das Überqueren einer Straße und andere, uns neue, Regeln und Sitten nicht ganz alleine erkunden müssen.

Am 06. September ging es für uns dann mit dem Zug nach Bangalore. Auch hier haben wir wieder Vorträge zu verschiedenen Themen wie der „Child Protection Policy“ bekommen und durften in Dreiergruppen mit einer jeweiligen Begleitperson auch die Stadt etwas erkunden (trotz der Warnung von Solomon haben wir uns auch an das „Street Food“ herangetraut, das wirklich unschlagbar lecker ist!).

Am 09. September sind unsere „Wardens“ angekommen. Sie haben uns alle einen Vortrag über unsere Einsatzstellen gehalten und ich fand es sehr interessant auch über die anderen Stellen in Indien etwas mehr zu erfahren. Außerdem durften wir abends auch noch die Jugendgruppe der CSI in Bangalore kennenlernen, mit denen wir Spiele gespielt und Musik gemacht haben. Am nächsten Tag ging es dann so langsam für jeden von uns los in seine Einsatzstelle. Manche hatten einen nicht so weiten Weg und sind schon mittags mit dem Bus oder Auto losgefahren. Bevor es für mich auf zum Nachtzug ging, hat Kasthuri, meine Warden, meiner Mitfreiwilligen Sophia, ihrer Warden und mir noch ihr Ordenshaus in Bangalore gezeigt. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde unsererseits und ihrerseits haben wir dann den Geburtstag einer Ordensschwester mitfeiern dürfen und uns wurde jedem ein randvoller Teller mit Kuchen und anderem Gebäck in die Hand gedrückt. Mir wurde gesagt, dass es hier zur Gastfreundschaft gehört, seinen Gästen sehr viel zu essen zu geben und so ist es manchmal nicht so einfach, die Berge von Essen abzulehnen.

Vollgegessen ging es für uns dann zum Nachtzug. Leider hatte Kasthuri den Zug relativ spät gebucht, so dass ich alleine in einem Abteil schlafen musste. Es ist jedoch alles gut gegangen, nichts wurde geklaut und wir sind alle heil am 10. September an der Haltestelle „Satur“ angekommen. Dort musste ich mich dann auch von Sophia verabschieden und Kasthuri und ich wurden mit einem Auto des „Women Workers´ Training Center“ (WWTC) zu meiner Einsatzstelle in Nagalapuram gefahren.

Wie bereits erwähnt, werde ich in einem anderen Blogeintrag nochmal genau auf meine Arbeit hier im Center eingehen. Momentan befinde ich mich noch in meiner Eingewöhnungsphase und ich finde es nicht so leicht einen Überblick über die verschiedenen Bereiche, in denen das WWTC tätig ist, zu bekommen.

Ab dem 22. September haben die Kinder bereits Ferien und so haben Lea (Salem), Sophia (Satchiyapuram) und ich vom 23.09. bis zum 03.10. unsere erste Reise nach Kodaikanal und Kanyakumari geplant.

Bleibt gespannt und bis bald,

Eure Jule

PS: Ich habe mir überlegt am Ende jedes Blogeintrags noch einen kleinen „Extra Fact“ zu erwähnen. Etwas, das mit hier aufgefallen ist, was mich vielleicht überrascht oder schockiert, das aber nicht in meinen Blogeintrag gepasst hat. Diese „Extra Facts“ sind keinesfalls belegt und beruhen einzig und allein auf meinen eigenen Beobachtungen.

Extra Fact: Verkehrte Welt?

In Deutschland fangen viele schon im Mai/Juni an sich in die Sonne zu legen und zu bräunen. Es gibt Solarstudios und Selbstbräuner um einen, für uns schönen, braungebrannten Teint zu bekommen. Etwas überrascht war ich also, als ich bereits am Flughafen in Delhi die ersten Werbeplakate mit bleich retuschierten indischen Models sah. Auch auf einem Plakat zum Englischlernen, für den Sohn eines CSI Mitarbeiters, waren ausschließlich europäisch aussehende Kinder zu sehen, obwohl es in Indien hergestellt wurde. Im Supermarkt gibt es hier keinen Selbstbräuner, sondern Cremes die die Haut bleichen sollen. Für mich wie eine verkehrte Welt.  

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Abschied (Foto: EMS/Kreiter)
Abschied (Foto: EMS/Kreiter)
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Gobi Manchurian, Street Food (Foto: EMS/Heller)
Gobi Manchurian, Street Food (Foto: EMS/Heller)