
Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

Einmal durch ganz Ghana (zumindest fast)
Mit meinen Mitfreiwilligen Ghana erleben!
Hallo liebe Leser,
jetzt bin ich schon fast 5 Monate in Ghana und es wird dringend Zeit, mich mal wieder bei euch zu melden. Mittlerweile bin ich hier schon viel besser angekommen und fühle mich mit der Zeit auch immer wohler. Weihnachten und Neujahr haben wir hier in Ghana nun auch hinter uns gelassen. Und für mich geht es jetzt schon in Richtung Zwischenseminar, welches nächste Woche in Akropong, im Süden von Ghana stattfinden wird.
Jedoch möchte ich in diesem Blogeintrag darüber berichten, wie ich Weihnachten und Neujahr hier erlebt habe und wo ich so unterwegs war. Gemeinsam mit den anderen Freiwilligen habe ich mich auf eine Rundreise einmal durch ganz Ghana begeben. Gut, womöglich nicht durch ganz Ghana, aber so das meiste. Was ich dabei sehen und erleben durfte, werdet ihr jetzt erfahren.
Am 21. Dezember machten sich die anderen Freiwilligen (Katharina und Carola von der EMS/ Thorben, Manuela und Ronja vom CVJM/ Sophie von KURVE Wustrow) zu mir auf den Weg nach Tamale. Der Plan für unsere Reise sah so aus: Zuerst kommen alle nach Tamale und dann geht es direkt weiter in den Mole National Park der ungefähr 3 Stunden von Tamale entfernt liegt. Von da aus sollte es dann nach Wa und nach Bolgatanga gehen, damit alle auch mal den schönen Norden Ghanas sehen können. Dann der große Sprung: 16 Stunden Busfahrt von Bolgatanga nach Cape Coast runter an die Küste. Nachdem wir dann Cape Coast gesehen haben, soll Takoradi folgen. Das letzte Ziel soll dann Kumasi sein bevor es für mich wieder zurück nach Tamale geht. Die grobe Planung hatten wir also schon und ungefähr so hat es dann tatsächlich auch stattgefunden. Zudem wurde es zu einem sehr schönen Erlebnis, was wir alle ganz sicher nie wieder vergessen werden. Und da ihr bestimmt wissen wollt warum es das war, komme ich nun auch endlich zu den Einzelheiten.
Nachdem die anderen also bei mir in Tamale angekommen waren und eine Nacht hier in meiner Einsatzstelle in dem Presbyterian Lay Training Centre (PLTC) übernachten durften, ging es am nächsten Morgen mit dem PLTC Bus zum Mole National Park. Das ist ein Nationalpark im Norden Ghanas, in dem man die verschiedensten Tiere in freier Wildnis beobachten kann. Dort verbrachten wir dann 3 Nächte und insbesondere auch Weihnachten. Es war diesmal ein ganz anderes Weihnachten, als wir es alle gewohnt waren. Ich muss zugeben, für mich hat es sich tatsächlich nicht allzu sehr nach Weihnachten angefühlt, aber ich habe den gemeinsamen Abend mit den anderen trotzdem sehr genossen. Wir haben uns dort im Restaurant etwas Leckeres zum Essen bestellt, uns allen Weihnachtsmützen angezogen und Weihnachtsmusik angehört. Zu unserem Glück wurde dort auch alles schön weihnachtlich dekoriert und vielleicht kam sogar doch eine ganz kleine Weihnachtsstimmung in mir auf. Auf Safari sind wir natürlich auch mit unseren Weihnachtsmützen gegangen und konnten Elefanten aus 15 Meter Entfernung beobachten.
Nach Weihnachten ging unsere Reise dann wie nach Plan weiter Richtung Wa. Von dort aus sind wir dann direkt nach Wechiau gefahren, da man dort auf dem Black Volta Hippos beobachten kann. Es war ein schönes Erlebnis, aber da uns auf unserem Kanu klar wurde, dass Hippos die gefährlichsten Tiere Ghanas sind, waren wir ein bisschen angespannt. Zumindest ich. Vor allem als sie immer näher in Richtung unseres Kanus kamen. Aber zum Glück haben es alle überlebt und es war eine wirklich schöne Erfahrung.
Zudem haben wir zwei nette Amerikaner kennengelernt, mit denen wir abends in unserem Gästehaus zusammen Indomie gekocht haben. Indomie sind Instant Nudeln, die man ganz schnell und einfach zubereiten kann.
Nach zwei erfolgreichen Tagen in Wechiau ging es zurück nach Wa, wo wir dann noch eine Nacht in einem Gästehaus verbracht haben. Insgesamt waren wir sieben Personen und haben dort zwei Zimmer gebucht. In dem einen stand ein sehr großes Doppelbett, dass wir uns dann zu fünft geteilt haben. Das machte das Ganze sehr billig für uns und die Besitzer mussten ein wenig über uns sparsamen Freiwilligen schmunzeln.
Wie schon erwähnt ging es dann, mit einem kurzen Zwischenstopp in Tamale, von Wa nach Bolgatanga, unserem letzten Halt im Norden Ghanas. Dort kamen wir spät abends an und hatten noch keine Unterkunft gebucht. Wir sind dann einfach zu einem Gästehaus gelaufen und haben gefragt ob noch Platz ist und zu unserem Glück war noch alles frei. In Bolgatanga hat es uns allen glaube ich ziemlich gut gefallen. Die Menschen waren sehr nett und generell die Stadt war sehr schön. Zudem machten wir einen kleinen Tagesausflug nach Paga, was direkt an der Grenze zu Burkina Faso liegt. Dort kann man nämlich Krokodile anschauen, was im Nachhinein schon wieder ein bisschen angsteinflößend war. Trotzdem aber auch sehr interessant. Das Highlight des Tages war aber, dass wir uns ungefähr für 15 Minuten in Burkina Faso aufhalten durften.
Damit beendeten wir dann auch unsere Reise durch den Norden und fuhren ganze 16 Stunden nach Cape Coast an die Küste. Dort haben wir dann auch Silvester zusammen gefeiert. Für mich war das ein ziemlich großer Unterschied bezüglich des Wetters. Im Süden Ghanas ist es ziemlich schwül, im Norden Ghanas dafür sehr trocken. Da ich in Tamale lebe, bin ich sehr an das trockene Wetter gewöhnt und kam im Süden eigentlich den ganzen Tag nur ins Schwitzen. Trotzdem war es sehr schön endlich mal wieder am Meer zu sein und sich eine kleine Abkühlung zu gönnen.
Von Cape Coast aus machten wir dann auch ein paar kleine Ausflüge. Der erste Ausflug ging nach Elmina, um uns das „Elmina Castle“ anzuschauen. Es wurde 1482 von den Portugiesen errichtet und wurde zum wichtigsten Handelspunkt in dieser Region. Es wurden einige Lebensmittel, später aber zunehmend Sklaven, eingetauscht. Dort kam dann schon eine sehr bedrückende Stimmung in uns allen auf. Trotzdem waren wir dankbar etwas von der Geschichte mitnehmen zu dürfen.
Der zweite Ausflug ging zum Kakum National Park. Der zweite National Park auf unserer Liste. Dort gibt es mitten im Wald einige Hängebrücken über die man laufen kann. Übernachtet haben wir dort in einem Baumhaus mit Matratzen und Mosquito-Netzen, was eine sehr spannende Erfahrung war, da das Baumhaus mitten im Regenwald stand und wir somit völlig allein dort waren.
Am selben Tag ging es dann zu unserem vorletzten Stopp und zwar nach Takoradi. Dort ist die Einsatzstelle von Ronja und Manuale, den zwei Freiwilligen vom CVJM. Sie haben eine eigene Wohnung, in der sie uns alle haben übernachten lassen. Somit war die Wohnung auf einmal richtig voll. In Takoradi hat es mir sehr gut gefallen, da wir gemeinsam gekocht haben, an den Strand gefahren sind und gemütlich zusammen Pizza gegessen haben. Außerdem haben wir einen kleinen Tagesausflug nach Nzulenzu „The Village on Stilts“ gemacht. Das ist ein kleines Dorf mit ungefähr 500 Einwohnern, die dort in Stelzenhäusern auf dem Wasser leben. Nach dem Ausflug trennten sich dann unsere Wege. Die CVJM’ler sind nach Accra gegangen zu einem kleinen Vorzwischenseminar und Sophie wieder zurück in ihre Einsatzstelle nach Techiman.
Carola und ich haben uns dann noch auf den Weg von Takoradi nach Kumasi zu Katharina gemacht. Der letzte Halt bevor es wieder zurück in die Heimat, nach Tamale, ging. Katharina ließ uns in ihrer Wohnung übernachten und wir hatten einen tollen Abschluss von der Reise. Wir sind tagsüber einfach noch ein bisschen durch Kumasi gelaufen und haben Ausschau nach Stoffen für neue Kleider gehalten. Abends haben wir dann immer lecker zusammen gegessen und ein bisschen Zeit mit Katharina und ihren ghanaischen Mitbewohnern verbracht.
Mir persönlich hat die gemeinsame Reise sehr gut gefallen und es war wie immer sehr interessant, was die anderen Freiwilligen so aus ihrer Einsatzstelle zu berichten hatten. Somit hatten wir eine echt schöne Zeit, die ich mit vielen positiven Erlebnissen in Verbindung setze. Auch zuhause in Tamale wurde ich direkt wieder mit offenen Armen empfangen und ich kann nun mit neuer Motivation auf die zweite Hälfte meines Einsatzes hier in Ghana blicken.

