
Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

Erst physisch, dann psychisch ankommen
Meine ersten 2 Wochen in Indien
Ich möchte die 10 Monate hier voll und ganz genießen und das geht nur, wenn ich mich komplett auf meine neue Heimat einlasse. Natürlich stieg in mir die Aufregung als unser Flugzeug in Chennai landete. Dieses Gefühl war allerdings mit einer noch größeren Müdigkeit und einer damit einhergehenden Gelassenheit verbunden. Außerdem war ich nicht allein. Ich hatte sechs andere Freiwillige bei mir. Auch das kommende Orientierungsprogramm erleichterte mir das Ankommen. Bis ich mich aber zu 100 Prozent an meine neue Heimat und meinen Alltag hier gewöhnt habe, dauert es wohl noch etwas. Dennoch fühle ich mich in meiner Einsatzstelle mehr als wohl und befinde mich mitten in der Eingewöhnungsphase.
Unser Flugzeug landete am 02. September 2017 in Chennai, nach drei Tagen fuhren wir mit dem Zug nach Bangalore. Nach den gemeinsamen Tagen trennten wir Freiwilligen uns am 07.09, um zu unseren Einsatzstellen zu fahren. In den zwei größeren Städten fand unser Orientierungsprogramm statt. Durch Präsentationen und Vorträge erfuhren wir eine ganze Menge über die CSI (Church of South India) und unsere Rolle als Freiwillige. In Chennai fuhren wir zum „Butter Ball von Krishna“, ein 500 m langer Felsen umgeben von archäologischen Tempeln. Auch in Bangalore konnten wir die Umgebung erkunden: Nele und ich machten einen Ausflug mit Mr. Kiran Kumar, der für die CSI arbeitet. Wir liefen durch die Stadt und mir wurde der grüße Unterschied, der in Indien zwischen Arm und Reich herrscht bewusst. Auf der einen Seite, sahen wir arbeitende Kinder. Andererseits gibt es in Bangalore eine Mall mit Geschäften wie Porsche oder Louis Vitton.
Seit wir aus dem Flughafen gekommen sind, hatten und haben wir immer eine Ansprechperson. Ich habe mich bisher immer sicher gefühlt. Dennoch hatte ich in den ersten Tagen ein paar Unsicherheiten, hier ein Beispiel: Als alle Freiwilligen das erste Mal zusammen in Indien aßen, waren alle sehr darauf konzentriert, das Essen mit den Fingern, ohne zu kleckern, in den Mund zu befördern. Wir haben dabei kaum gesprochen. Mittlerweile kann ich mich während des Essens gut unterhalten und das „Mit-den-Fingern-essen“ ist zur Routine geworden. Ich habe die Tage der Orientierung sehr genossen: Es war hilfreich, wenn wir zum Beispiel über die „Goldenen Regeln in Indien“ gesprochen haben, es war aber auch entspannend, das WLAN zu nutzen, um sich in Deutschland zu melden, Tee zu trinken und mit den anderen Freiwilligen zu quatschen. Deshalb war ich auch ziemlich traurig, als ich mich von den anderen verabschieden musste.
Zusammen mit der Leiterin des Bethania Students' Home's fuhr ich 17 Stunden lang mit dem Zug nach Kannur. Die Reise war entspannend: Ich konnte meine Chefin kennenlernen und in der Nacht durchschlafen. Als ich am Freitag um 10 Uhr morgens an meiner Einsatzstelle ankam, wurde in Kerala gerade das Oman-Festival gefeiert. Die meisten Mädchen besuchten in den Feiertagen ihre Familien und ich hatte Zeit, die zwei Mädchen kennenzulernen, die in Kannur geblieben waren. Viel Zeit zum Ausruhen hatte ich die ersten Tage auch, was sehr gut war, um auch mental langsam anzukommen. Am Sonntag kamen dann auch die anderen 18 Mädchen zurück. Es wurde lebendiger im Students' Home und ich kenne schon alle Namen der Mädchen und bin mehr als froh, hier zu sein. Alle hier unterstützen mich. Ich habe viel Zeit, das zu tun worauf ich Lust habe und ich freue mich darauf, weiterhin meine Zeit mit den Kindern zu verbringen, Malayalam zu lernen und die Stadt und das Meer zu erkunden. Wenn ihr noch Fragen habt, schreibt sie gerne unten in die Kommentar-Leiste. (:
Liebe Grüße Vera