Weltweit erlebt
ÖFP

Weltweit erlebt

10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Hier bin ich bei den Hollywoodschaukeln, die nicht nur bei den Drittklässlern sehr beliebt sind. (Foto: EMS/Jeric)
05. Dezember 2016

Keine Langeweile

Alisa

Alisa

Jordanien
leistet ihren Freiwilligendienst in einer integrativen Blindenschule
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Meine Aufgabenfelder

Die Arbeit beginnt morgens um Viertel vor acht mit dem Morgenappell. Dieser fällt aber jetzt im Winter aus, da es draußen kalt ist. Um acht beginnt der Unterricht und die erste bis siebte Stunde dauert 45 Minuten, die achte Stunde nur 30 Minuten. Nach der dritten Stunde gibt es eine halbe Stunde Pause. Donnerstags und samstags gibt es im Anschluss noch AGs, die eine Zeitstunde lang sind. Ich arbeite etwa bis 15:30 Uhr.Mir wird nicht langweilig und es gibt immer etwas zu tun. Durch die unterschiedlichen Bereiche sieht kein Tag und keine Woche gleich aus. Aber nun zu meinen wesentlichen Aufgaben...

Office Work: Wenn ich keinen Unterricht habe oder am Anschluss daran, bin ich im Office beschäftigt. Das bedeutet, ich bin viel mit der deutschen Korrespondenz beschäftigt, wie Mails formulieren und Karten basteln und schreiben. Diese Karten können unterschiedliche Anlässe haben, beispielsweise waren es zuletzt Weihnachtsgrußkarten. Darüber hinaus nutze ich diese Stunden auch zum Gestalten der Dekorationen, Dekorieren oder helfe Lehrerinnen. Es gibt immer wieder unterschiedliche Feste und Aktivitäten, für die wir etwas vorbereiten.

Der Sportunterricht: Hier verbringe ich die meiste Zeit. Ich unterstütze im Sportunterricht die sehbehinderten und blinden Schülerinnen und Schüler und spiele mit ihnen. Das macht mir sehr viel Spaß und es ist nie langweilig. Wir haben sehr oft die Möglichkeit das zu machen was wir wollen. Die Jungen wollen meistens mit einem Fußball oder Basektball spielen, die Mädchen mit kleinen klingenden Bällen, es gibt extra Bälle mit Rasseln für die blinden und sehbehinderten Kinder, oder wir rennen um die Wette, spielen Fangen, machen Gymnastikübungen und hin und wieder gibt es auch etwas längere Pausen. Manchmal ist es aber auch etwas anstrengend, da die Kinder ihren eigenen Kopf haben und den gerne durchsetzen wollen. Oft wird der Sportunterricht geschlechtergetrennt unterrichtet, sodass ich auch mal die Aufsicht über eine halbe Klasse bekomme. Ich muss den Unterricht aber nicht planen. Die Kinder sind beschäftigt und ich passe auf, dass nichts passiert. Das ist nicht immer so leicht, weil meine Arabischkenntnisse noch nicht so gut sind, dass ich gegebenenfalls Auseinandersetzungen folgen kann. Aber die Sportlehrerin ist dann immer zur Stelle. Für die Weihnachtsfeier der Schule üben wir seit ein paar Wochen die Tänze, die aufgeführt werden sollen.

Der Deutschunterricht: Julia und ich unterrichten selbst Deutsch von der ersten bis zur dritten Klasse, jeweils eine Stunde die Woche. In diesem Fall bereiten wir den Unterricht auch selbst vor. Eine Lehrerin unterstützt und übersetzt das Notwendige auch ins Arabische, damit keine Missverständnisse entstehen. Wir lehren jedoch nicht Grammatik, sondern geben den Kindern einen Einblick in die deutsche Sprache mit einfachen Dialogen und die Kultur. Das wird mit viel Singen und Basteln in die Tat umgesetzt. So lernen wir momentan deutschsprachige Weihnachtslieder wie „O Tannenbaum“ und basteln kleine Sachen, die die Kinder mit nach Hause nehmen. Ich finde es großartig, wie schnell und einfach Kinder eine Sprache lernen. Die Aussprache bereitet ihnen keine großen Probleme. Sie erwarten uns vor jeder Stunde mit einer Menge Vorfreude und auch in den Pausen werde ich des Öfteren gefragt, wann wir das nächste Mal kommen würden.

Conversation class: Jeden Samstag habe ich eine kleine Gruppe von Erst- und Zweitklässlern, mit denen ich auf Englisch rede und wir eine Stunde gemeinsam verbringen. Mit Arbeitsblättern und kleinen Aufgaben trainieren wir auch das Leseverständnis. Wichtig ist, dass die Kinder Spaß haben und ihre Sprachkenntnisse spielerisch verbessern. Für mich ist es immer wieder schön, wenn sich die Kinder gegenseitig helfen. Da wir nur zu neunt sind, habe ich für jedes Kind Zeit und kann mit ihnen viele unterschiedliche Sachen machen, ganz oben an steht "Ausmalen" und verbinden. Bei solchen Aufgaben habe ich ihre Aufmerksamkeit.

Der Musikunterricht: Seit wir eine neue Musiklehrerin haben, bin ich auch gelegentlich beim Musikunterricht mit von der Partie. Denn die Lehrerin ist nur samstags da und die Sportstunden werden in Sport und Musik aufgeteilt. Entweder helfe ich auch hier den sehbehinderten und blinden Kindern oder ich mache mit, um die Kinder ein bisschen zu motivieren. Oft üben wir einen Rhythmus zu klatschen oder singen. Viel Interesse haben die Kinder daran, Keyboard zu spielen und somit wird das hin und wieder in den Unterricht eingebaut. Passend zur Adventszeit und der bevorstehenden Weihnachtsfeier beschäftigen wir uns viel mit Weihnachtsliedern. Wie ihr hört, ist hier immer etwas los!

Schöne Grüße, Alisa

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In diesem Raum gibt es alle Sportgeräte und die Kinder suchen sich den passenden Ball gerne selbst aus. (Foto: EMS/ Jeric)
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Am Ende des Tages warten hier die Kinder, die abgeholt werden, auf ihre Eltern. (Foto: EMS/ Jeric)