
Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

36 Grad und es wird noch heißer...
Was vor den Sommerferien so passiert ist:
Seit dem Zwischenseminar ist die Zeit quasi geflogen. Plötzlich war es schon Mitte Februar. So richtig merkt man nicht, wie die Zeit vergeht. In Deutschland kann ich mich ganz gut an den Jahreszeiten orientieren. Hier fällt mir das ehrlich gesagt schwer. Es ist nämlich eigentlich immer warm. Wie warm es allerdings werden kann, war mir Mitte Februar noch nicht klar. So habe ich die Zeit mit den Kindern genossen. Außerdem wurde für die Kinder ein Ausflug nach Rameswaran gesponsort. Das ist ein Ort, der kurz vor Sri Lanka liegt. Es ist total schön zu sehen, wie die Kinder bei Ausflügen aufgehen. Es wird mehr gelacht, gehüpft, aber tatsächlich auch besser gehört. Plötzlich sind die größten Rabauken ganz brav und die älteren Kinder werden zu Beschützern der kleineren Kinder.
Anfang März kam dann eine indische Freiwillige aus Hyderabad an das Center. Sie war auch schon als Süd-Nord Freiwillige in Deutschland. Es war total schön. Sie verstand, mit welchen großen oder kleinen Schwierigkeiten eine Freiwillige konfrontiert sein kann und beantwortete bereitwillig alle Fragen, mit denen ich sie löcherte. Und auch sie zeigte mir wieder auf, wie vielfältig Indien ist. Sie erklärte mir Unterschiede, die auch ihr im Vergleich zu Hyderabad und Satchiyapuram auffallen. Für mich war das alles total spannend, denn auch mir ist schon Einiges aufgefallen. Einerseits sind manche Städte oder Dörfer unglaublich traditionell, zum Beispiel was die Kleidung angeht. Dann kommt man allerdings in eine Stadt wie Bangalore, in der ich von manchen Personen gefragt wurde, warum ich denn keine Röcke anziehe oder so brav meinen Schal trage. Und das ist nur eine Kleinigkeit von der ich euch erzählen kann. Da ist noch so viel mehr, dass ich es gar nicht alles beschreiben kann.
Selbst meiner Mutter und meinem Bruder sind solche Unterschiede aufgefallen. Sie haben mich Ende März besucht. Es war einfach toll. Endlich konnte ich ihnen alles zeigen. Insgesamt waren sie fast eine Woche an meinem Center. Nun konnten sie sich selbst einen Eindruck machen, von all den Dingen, die ich ihnen regelmäßig erzählte, und auch Namen waren nicht mehr einfach nur Namen. Begeistert habe ich meine Familie hinter mir „hergeschleift“ und wollte ihnen alle Staffs und Kinder vorstellen.
Und ehe ich mich versehen konnte, standen auch schon die langen Sommerferien bevor. Zum einen war an dem Wochenende davor die Abschiedsfeier unserer Headmistress, sowie das alljährliche Parents Meeting. Dazu wurden alle Eltern unserer Kinder eingeladen, und es gab Vorträge und Ratschläge für die Eltern. Manche Kinder kamen freudestrahlend auf mich zu und stellten mir ihre Eltern vor, für andere war ich dagegen abgeschrieben, sobald sie ihre Familien erblickt haben. Etwas wehmütig verabschiedete ich mich von all den Kindern, die ich so unglaublich lieb gewonnen habe. 40 Tage lang sind Sommerferien und 40 Tage lang werde ich sie nicht sehen (diese 40 Tage sind notwendig. Es wird im Mai so heiß, dass Unterricht einfach nicht mehr möglich ist. In der 3. Maiwoche steigen die Temperaturen wohl über 45 Grad Celsius. Ehrlich gesagt, ich habe Angst. Die Hitze ist jetzt schon unerträglich und wir haben bestimmt 43-45 Grad). Noch viel schmerzlicher ist, dass ich im Anschluss an die Sommerferien nur noch ca. 3 Wochen mit den Kindern haben werde.
Die erste Woche der Ferien gab es trotzdem noch eine Menge zu tun im Center. Inventur. Ich habe die Zeit unglaublich genossen. Während ich mit den Lehrer/innen die Klassenräume aufgeräumt habe, haben wir viel gelacht, getanzt und geredet. Auch mit den jetzt in Rente gehenden Direktoren hatte ich unglaublich gute und offene Gespräche. Des Weiteren war ich abends mit meinen Freunden mal essen, habe die Konfirmation von einer der Köchinnen und einem Kind miterleben dürfen und vieles mehr. Bei der Konfirmation tragen hier alle weiß. Als unsere Köchin Superma gesegnet wurde und wir alle gespannt gewartet haben, dass ihr Name gesagt wurde, sie dann aber plötzlich Esther genannt wurde, musste ich im Anschluss erst einmal nachhaken. Wenn Menschen zum Christentum konvertieren, können sie einen christlichen Namen annehmen. Und dieser war bei unserer Köchin der Name Esther. Der Name kann sogar im Pass geändert werden. Also wieder etwas dazu gelernt.
Im Moment bin ich bei Nele, einer anderen Freiwilligen, an der Stelle. Zusammen werden wir in den nächsten Wochen Indien etwas unsicher machen und im dem Zuge auch Eva in Hyderabad besuchen. Sie war kurz vor den Sommerferien auch schon bei uns.
Ich glaube, dass wars dann auch erst einmal wieder.
Bis bald.

