
Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

Pongal, das tamilische Erntedankfest
Pongal ist eigentlich ein Reisgericht (gibt es bei mir häufig zum Frühstück). Insgesamt wird dieses Fest vier Tage gefeiert.
Am ersten Tag, Bhogi, werden alte Dinge verbrannt.
Am nächsten Tag, Vakisan Pongal, kocht man früh morgens Pongal. Diesmal allerdings nicht so, wie ich ihn sonst an meiner Einsatzstelle bekomme, in „scharfer“ Form, sondern in süßer Version. Mich hat es etwas an Milchreis erinnert. Dies geschieht traditionell nicht in der Küche, sondern draußen vor dem Haus oder im Hof. Wenn der Topf überkocht, ja, er muss überkochen, rufen alle Pongal, Pongal und geben ein paar „Laute“ von sich. Die kann ich leider schlecht beschreiben. Das Überkochen soll Glück und Wohlstand anzeigen.
Der dritte Tag, Mattu Pongal, ist zu Ehren und als Dank für die Kühe, welche einen großen Teil zur Feldarbeit, beitragen. Die Menschen schmücken hierfür die Kühe besonders und bemalen sie. Auch gibt es eine Art Stierkampf. Mir wurde zwar mehrfach versichert, dass es den Tieren dabei gut geht, trotzdem habe ich da leichte Zweifel.
Am letzten Tag, Kanum Pongal, verbringt man eine schöne und gemütliche Zeit mit Freunden und Familie.
Da ihr nun einen kurzen Überblick bekommen habt, was Pongal eigentlich ist, erzähle ich euch nun, wie ich diese Feiertage verbracht habe:
Bei uns im Elwin Centre gab es am Tag vor Bhogi eine Pongal Function. Hierfür wurden wieder Tänze einstudiert. Auch diesmal habe ich wieder mitgetanzt. Es bereitet mir einfach unheimlich Freude mit den Kindern zu tanzen und zu singen. Allerdings haben diesmal nicht nur die Kinder getanzt, auch die Staffs haben einen Tanz einstudiert und aufgeführt.
Auch dieses Mal gab es kleine Spiele. Diesmal mehr auf Pongal bezogen. So war beispielsweise das Wettessen von Zuckerrohr ein Spiel. Außerdem gab es eine Fancy Dress Competition, bei der die Kinder in wirklich unglaublich kreative Kostüme gekleidet wurden.
Nachdem die Function vorbei war, wurde Zuckerrohr und der süße Pongal verteilt und ich durfte das erste Mal in meinem Leben an einer Zuckerrohrstange „knabbern“.
Abends bin ich dann in mein Zimmer und habe meine Tasche für die nächsten Tage gepackt, denn ich war bei einer Freundin eingeladen. Spannend für mich, da ich normalerweise in einem christlichen Umfeld lebe, und nun an einer hinduistischen Feier teilnehmen konnte.
Ich wurde unheimlich herzlich empfangen und es hat eine richtig schöne, familiäre Stimmung geherrscht.
Am zweiten Morgen sind wir früh aufgestanden und haben ein Kolam gemalt/gezeichnet. Früh hieß in dem Fall fünf Uhr morgens. Im Anschluss daran hat die Mama von meiner Freundin den süßen Pongal gekocht. Dieser wurde anschließend bei einem Gebet vorgebracht. Danach haben alle eine kleine Portion bekommen. Abends sind wir dann noch in einen großen Tempel in der Nähe gefahren. Dadurch, dass ich mit der Familie im Tempel war, habe ich viele Bereiche sehen können bzw. erklärt bekommen, die ich sonst wahrscheinlich nie gesehen hätte. Ich bin wirklich sehr glücklich, dass ich diese Chance hatte. Die nächsten Tage haben wir ganz entspannt vor dem Fernseher, mit Musik hören oder einfach quatschen verbracht. Unglaublich süß war auch ihre kleine Schwester, mit der und ihren Kuscheltieren ich Tee trinken durfte.
Abends sind wir dann ins Elwin Centre zurückgekehrt. Und die Kinder trudeln nach und nach ein.
Falls ihr Fragen habt, einfach fragen :-). Bis bald Leah

