Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)
Ein kleines, aber schönes Fest
Anfang April ging es rund: Die Ostervorbereitungen standen an. Muttertag war in Jordanien bereits am 21. März und wurde groß gefeiert: Die Kinder studierten Choreographien sowie Lieder ein, die sie an zwei Samstagen ihren Müttern vorführten. Am Dienstag, als wirklich Muttertag war, bekamen wir von syrischen Müttern Besuch, die über die Kirchengemeinde eingeladen wurden und auch eine kleine Vorführung erhielten. Die Kinder in der Schule hatten also viel zu tun.
Entsprechend ruhig, geradezu unspektakulär kam mir die Osterfeier vor, wobei das vermutlich daran liegt, dass ich nicht ganz alles mitbekam. Wir Freiwilligen malten mit der Kunstlehrerin Ostereier aus Papppapier an, hingen sie in der ganzen Schule auf und packten kleine Geschenke ein. Die Sportlehrerin pflanzte Blumen ein, am Ende dekorierte sie die Bäumchen mit bunten Eiern und kleinen Hühnern. Jede Klasse durfte ein Mal ein Osterei suchen. Richtig, ein Osterei. Anstatt viele Ostereier zu verstecken, wurde nur ein einzelnes goldenes Ei versteckt. In der letzten Woche vor den Osterferien kamen immer wieder einzelne Klassen nach unten auf das Schulgelände und rannten über den Schulhof. Der glückliche Finder erhielt ein Geschenk: Einen Osterhasen aus Holz, den man auf die Fensterbank setzen kann.
Am Dienstagabend vor Ostern kamen viele Kinder in der Schule zusammen: Nach einer kurzen Andacht hatten sie die Möglichkeit, Hasenohren aus Pappe zu basteln und Ostereier anzumalen. Danach wurden alle Kinder in eine Ecke gedrängt, in der ihnen kein Blick auf das restliche Schulgelände gewährt wurde – das goldene Ei wurde versteckt. Lange hielt die Suche jedoch nicht an, da das Versteck schnell entdeckt war. Dem glücklichen Gewinner wurde sein Geschenk überreicht, anschließend wurden Brötchen auf Tischen verteilt und die eben bemalten Ostereier durften gegessen werden. Mit Eiern, Brötchen, vielleicht auch etwas Salz, gewappnet suchten sich alle einen Platz zum Essen, um kurz darauf loszustürmen und Fußball, Fangen oder ein anderes Spiel zu spielen.
Ostern steht vor der Tür – richtig bewusst war mir das an Palmsonntag. Dieser wird in Jordanien sehr groß gefeiert und der Gottesdienst, der am Morgen anstatt abends stattfand, war sehr gut mit festlich gekleideten Besuchern gefüllt. An den Bänken wurden zum Mittelgang Palmblätter befestigt, während des Gottesdienstes erhielten wir einen Olivenzweig und am Ende gingen wir singend um die Kirche herum, das ist doch schon sehr ungewohnt für mich. Nach dem Gottesdienst wurde noch ein Bild gemacht und noch eins... bis auf vielen Handys ein Foto war, es bildeten sich kleine Gesprächsrunden mit Kaffee und Plätzchen. Die Gesellschaft löste sich langsam nach schönen Unterhaltungen auf.
Das große Fest habe ich jedoch in Amman in der deutschen Gemeinde verbracht, schlief dort mehrere Nächte. Hier in Irbid war keiner, da die anderen beiden ihren Eltern Jordanien zeigten und ich Ostern sonst alleine hätte verbringen müssen. Aber ich genoss die Gemeinschaft der Gemeinde, in der ich verschiedene Angebote wahrnahm. Sehr interessant und neu war das meditative Tanzen: In einer kleinen Gruppe tanzten wir unterschiedliche Kreistänze, die alle einfach wie wiederholend gestaltet waren. Obwohl es mein erstes Mal war, konnte ich ruhig werden und den Stress der vergangenen Tage abschütteln. Am Ostersonntag gab es morgens einen Gottesdienst mit anschließendem Frühstück, bei dem ich viele neue Leute kennenlernte. Klein aber fein waren meine Ostern. Ich hoffe, du hattest auch schöne, entspannte Tage im Kreise deiner Familie und Freunde!