Weltweit erlebt
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14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Von der Zitadelle Ammans hat man einen guten Blick über die Stadt (Foto: EMS/Mai)
Von der Zitadelle Ammans hat man einen guten Blick über die Stadt (Foto: EMS/Mai)
13. Februar 2018

Meine neue Umgebung

Annika

Annika

Jordanien
arbeitet in der Theodor-Schneller-Schule mit
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Liebe Leserinnen und Leser!

Die ersten vier Wochen in Jordanien hatte ich viel Zeit anzukommen und die Umgebung zu erkunden. Denn seit Anfang Januar sind die Kinder der Theodor-Schneller-Schule, meiner neuen Einsatzstelle, in den Ferien. Von meinen Erlebnissen und neuen Eindrücken möchte ich hier berichten. Entschuldigt bitte, wenn dieser Blogbeitrag Züge eines Reiseberichts hat, aber ich hatte nun einmal viel Zeit um touristische Dinge zu machen.

Mein neues Zuhause, die Theodor-Schneller-Schule, gefällt mir sehr. Das Gelände ist eine ruhige Oase in einem dicht besiedelten Vorort Ammans. Zugleich ist das Gelände der Einrichtung riesig und zum größten Teil unbebaut. Schon oft war ich bei Sonnenuntergang spazieren und konnte den Klängen der Muezzins in der Umgebung lauschen. In unserer Wohnung und in meinem Zimmer fühle ich mich sehr wohl, weil wir es uns nett gestaltet haben und weil es ein schöner Rückzugsort ist.

Ein paar Tage waren Lisann, David und ich im Verwaltungsgebäude. Dort haben wir geholfen die Website vom Arabischen ins Englische und Deutsche zu übersetzen. Dazu muss man allerdings sagen, dass Google-Übersetzer das Übersetzen übernommen hat und wir das Übersetzte nur noch umformuliert haben. Ich bin sehr gespannt, wenn die Schule wieder voller Kinder ist und  freue mich auf die neuen Dinge, die ich als nächstes entdecken werde. Letztens habe ich zum Beispiel erfahren, dass wir ein Fitnessstudio haben…

Die Innenstadt Ammans ist von uns circa 15 bis 30 Minuten je nach Verkehr mit dem Taxi entfernt. Zu fast allen Uhrzeiten sind die Straßen in Amman überfüllt. Es gibt, so habe ich erfahren, einen Mangel an öffentlichen Verkehrsmitteln. Deswegen fahren die meisten Menschen mit ihren Autos in die Stadt. Erster Anlaufpunkt für die meisten Touristen und auch für uns war die Zitadelle Ammans. Dort gibt es beispielsweise Überreste eines Herkulestempels, ein kleines Museum und eine byzantinische Kirche. Das Beste ist jedoch der wunderbare Blick auf die umliegende Stadt, denn die Zitadelle liegt auf einem Hügel.

Mir hat „Darat Al Funun“ in Amman ganz besonders gut gefallen. Hierbei handelt es sich um ein Kunstzentrum, das aus mehreren Häusern mit einem Garten besteht. In den Häusern ist hauptsächlich zeitgenössische Kunst ausgestellt. Aufgefallen ist mir, dass viele der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler den Israel- Palästina-Konflikt in ihren Werken verarbeitet haben. Auch im Alltagsleben habe ich das Gefühl, dass der Konflikt mir immer mal wieder begegnet. Sei es nur, wenn man vom Gelände der Theodor-Schneller-Schule auf die angrenzende palästinensische Flüchtlingssiedlung blickt.

Sehr spannend fand ich die King Abdullah Moschee, in der ich als Christin Zutritt hatte, oder eine von Cafés gesäumte Straße mit dem Namen „Rainbowstreet“.

Vor zwei Wochen hat endlich unser Arabischkurs angefangen. Dazu fahren wir viermal die Woche zu einer Sprachschule im Zentrum Ammans. In den zwei Wochen habe ich schon sehr viel gelernt. Das Arabische ist von der Aussprache meiner Meinung nach nicht so einfach. Es gibt einige Laute, die ich immer noch nicht so richtig aussprechen kann. Es hat mich sehr verwundert, dass man mit der Vergangenheitsform für die Verben anfängt, da dies die Grundform für Verben in anderen Zeiten ist. Meistens muss ich nachmittags das Gelernte nacharbeiten und viele Vokabeln lernen. Trotzdem freue ich mich über die neue Herausforderung und bin erstaunt, wieviel „hängenbleibt“. Ich war immerhin schon lange nicht mehr in der Schule und habe schon lange nicht mehr gelernt.

Nun bin ich gespannt, wie ich mit den Kindern kommunizieren kann. Die arabische Schrift lernen wir übrigens nicht, weil wir nur einen einmonatigen Kurs haben. Mit Youtubevideos kann man sich die trotzdem sehr gut aneignen.

In Amman gibt es eine deutsche evangelischen Gemeinde, der wir einen Besuch abgestattet haben. Christine Loos, unsere Mentorin in Jordanien, hat uns zu einem Gottesdienst eingeladen. Dabei haben wir die Chance ergriffen, uns für einen Besuch der Militärbasis in Al-Azraq anzumelden. Kurz vorher sind nämlich einige Soldatinnen und Soldaten in der deutschen Gemeinde zu Besuch gewesen. Es sollte nun ein Rückbesuch von Seiten der deutschen Gemeinde stattfinden. Die Vorfreude auf Al-Azraq war groß, denn wir hatten in der letzten Zeit viel über den dortigen Einsatz der Bundeswehr in den Nachrichten erfahren. Vor kurzem war Bundesaußenministerin Ursula von der Leyen zu Besuch und zuletzt der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Ich kann nur sagen, dass ich einen umfassenden Einblick in das Leben der Soldatinnen und Soldaten bekommen habe und dass ich den Tag großartig fand. Mich haben der dortige Militärpfarrer Klaus Richter und seine Arbeit sehr beeindruckt. Nach dem Besuch in der Militärbasis waren wir noch in zwei Wüstenschlössern, die in der Nähe lagen.

Das was ich bis jetzt in Jordanien gesehen habe, begeistert mich größtenteils. Doch es gibt auch Dinge, die ich nicht mag. Zum einen der viele Verkehr, von dem ich schon berichtet habe. Zum anderen, dass manche Männer hier in Bussen oder Autos rauchen und dass so viel in Plastik verpackt wird.

So, nun habe ich erstmal genug erzählt. Diesen Montag fangen wir mit unserer Arbeit im Internat an. Und Ende Februar haben wir unser Zwischenseminar in Jerusalem. Bleibt gespannt!

Liebe Grüße aus Jordanien

Annika

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Die King Abdullah Moschee, die ich besucht habe (Foto: EMS/Knapmeyer)
Die King Abdullah Moschee, die ich besucht habe (Foto: EMS/Knapmeyer)
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Kunst aus "Darat Al Funun": Eine Weltkarte, die aus zerstückelten Teilen Palästinas zusammengesetzt ist. (Foto: EMS/Knapmeyer)
Kunst aus "Darat Al Funun": Eine Weltkarte, die aus zerstückelten Teilen Palästinas zusammengesetzt ist. (Foto: EMS/Knapmeyer)