
Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

Mein neuer Alltag und ein Ausflug nach Mysore
Nachdem wir Freiwilligen gemeinsam die erste Woche zuerst in Chennai und dann in Bangalore verbracht hatten, erreichte ich dann nach einer längeren Busfahrt am frühen Morgen endlich das Asha Nilaya (meine Einsatzstelle). Dort wurde mir nach einer kurzen Begrüßung sofort mein Zimmer gezeigt, welches fast direkt neben den Klassenräumen liegt. Am darauffolgenden Tag hatte ich dann schon Geburtstag, was sich komisch anfühlte, da ich noch gar nicht so richtig angekommen war und noch so vieles neu für mich war. Trotzdem hatte ich einen schönen Tag. David, der Freiwillige vom Boys Boarding Home hier in Udupi kam vorbei und es gab leckeren Schokokuchen für alle. Ein bisschen überfordert war ich damit, dass man hier als Geburtstagskind mit Kuchen gefüttert wird und dann im Gegenzug die andere Person auch mit einem Stück füttert. Da ich das nicht wusste, wurde ich ein wenig ins kalte Wasser geschmissen.
Danach hieß es für die nächsten Wochen erstmal in den Alltag einleben. Mittlerweile sieht er in etwa so aus: morgens nach dem Frühstück gibt es ein kleines Prayer, bei dem ich mit den Lehrerinnen und Angestellten zusammensitze und gebetet wird. Danach findet ein Prayer für die Kinder statt, bevor dann entweder der Unterricht beginnt oder noch ein bisschen Morgensport gemacht wird. Für den Unterricht kommt David aus dem Boarding Home hierher, da die Jungs von seiner Einsatzstelle dann in einer Schule außerhalb der Einrichtung sind und er dann nichts zu tun hat. Meistens sind wir in verschiedenen Klassen dabei und helfen einzelnen Kindern bei ihren Aufgaben. Im Moment verbringe ich die meiste Zeit in der Bastelklasse, da die Lehrerin verreist ist. Diese besteht aus acht Schülerinnen und einem Schüler, denen ich Aufgaben gebe oder neue Basteleien beibringe. Am Mittag gibt es dann immer eine kleine Pause mit Mittagessen und danach geht es bis um 4 Uhr weiter. Für die Kinder, die nicht hier im Heim wohnen heißt es dann nach Hause gehen. Die restlichen Kinder bleiben hier und spielen meist draußen auf einem kleinen Spielplatz bis es um kurz nach 6 dann dunkel wird.
Auch wenn sich das alles nach einer schönen Routine anhört, ist für mich hier eigentlich bis jetzt kein Tag gleich. Immer wieder passiert etwas, womit ich gar nicht rechne. Wie zum Beispiel, dass ein hinduistisches Fest gefeiert wird (von dem ich nichts wusste) und an dem plötzlich alle aus dem Unterricht gehen, weil es im Schulhof ein Feuerwerk gibt. Oder dass besonderes Essen von außerhalb gespendet wird (wobei das in den letzten Wochen so oft war, dass es schon fast zur Routine geworden ist).
Letzte Woche habe ich dann für ein paar Tage meinen kleinen, neuen Alltag verlassen und bin mit Karine, David und Vera zusammen nach Mysore gefahren. Dort haben wir uns das Dasara-Festival angesehen. Durch die Festivalzeit war die Stadt ziemlich voll und es gab überall etwas zu entdecken. Neben verschiedenen Märkten wo Obst, Gemüse, bunte Pulverfarben, Räucherstäbchen und verschieden duftende Öle verkauft wurden, haben wir den prächtigen Palast von innen und beleuchtet bei Nacht bestaunt. Außerdem haben wird einen Tempel auf den Chamundi Hills besichtigt. Am letzten Tag haben wir uns dann zusammen die Parade angeschaut, bei der bunt geschmückte Elefanten und Umzugswägen, zusammen mit Tänzern, Trommlern und Akrobaten durch die Straße liefen. Die ganze Parade wurde von lauten Tröten und Pfeifen der Zuschauer begleitet. Deshalb war ich dann doch froh wieder zurück ins ruhig gelegene Asha Nilaya zu kommen und freue mich schon auf die nächste kleine Reise, die schon am Donnerstag ansteht.
Bleibt gespannt und bis bald,
Eure Laura

