
Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

Unterwegs in Ghana
Ghanas Infrastruktur
Verkehr
Das Taxi
In Agogo ist das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel wohl das Taxi. Es ist auch das einzige Verkehrsmittel um innerhalb von Agogo von A nach B zu kommen. Im Gegensatz zu Deutschland ist das Taxi mit das günstigste Verkehrsmittel und das nicht nur weil der Wechselkurs für Deutsche sehr vorteilhaft ist. Es kann sich vermutlich fast jeder leisten jeden Morgen und jeden Abend mit dem Taxi zu fahren, so zumindest ist mein Eindruck. Taxis sind deshalb so günstig, weil sie erst dann los fahren, wenn sie wirklich voll sind, das heißt mindestens fünf Personen in einem Taxi sitzen oder noch mehr. Ob das Auto ein Viersitzer ist, spielt dabei keine Rolle. Sicherheitstechnisch ist das fraglich, aber immerhin ist es nachhaltiger, als alleine in deutschen Mercedes-Limousinen Taxi zu fahren.
Das Trotro
In Agogo gibt es auch eine Trotro-Station, wie in eigentlich jeder etwas größeren Stadt (in Agogo leben ca. 37.000 Einwohner). Mit dem Trotro fährt man meist lange bzw. längere Strecken, Trotros sind also nichts anderes als kleine Fernbusse. Diese Busse sind meist ausgediente Sprinter, oft auch mit deutscher Werbung, aus denen die Bänke ausmontiert und durch neue Bänke ersetzt werden, sodass anstatt 9 Personen 15-20 Personen Platz haben. Trotro fahren ist nicht wirklich komfortabel und wenn man Pech hat fährt man doppelt so lang wie geplant. Das liegt daran, dass die Straßen oft in desolatem Zustand sind und das Fahrgäste oft auf halber Strecke aussteigen müssen. Dann werden neue Mitfahrer gesucht, um keinen Platz zu verschwenden. Trotzdem ist eine Trotro Fahrt sehr interessant, weil man hin und wieder interessante ghanaische Charaktere kennen lernen kann.
Der VIP Bus
Zum VIP Bus gibt es nicht viel zu sagen. Im Endeffekt handelt es sich bei den VIP-Bussen um Fernbusse, die allerdings noch luxuriöser sind als man es von Deutschland gewohnt ist. Es ist nach dem Flugzeug, Ghana hat auch acht Flughäfen, die gemütlichste Art zu reisen. Es ist zwar gemütlich in einem VIP Bus zu reisen, aber es ist auch nicht wirklich spannend. Das einzig Interessante ist der Fernseher der nebenher läuft und meist irgendwelche Nollywood Produktionen zeigt. Dabei kann auch schon mal ein schwarzer Engel mit blond gelocktem Haar vorkommen. Insofern hat jedes Verkehrsmittel etwas ganz besonderes, was man so in Deutschland nicht finden würde.
Strom und Wasser
Ganz Ghana wird durch den Voltastaudamm mit Strom versorgt. Das sorgt dafür, dass es manchmal mehrmals täglich zu kurzen Stromausfällen kommt. Das liegt nicht daran, dass der Staudamm zu wenig Strom produzieren würde, sondern an den Kabeln. Diese werden durch das tropische Klima, ebenso wie die Straßen, stark beansprucht. Meistens hat man aber Strom und Stromausfälle dauern, seit ich hier bin, nicht länger als zwei Tage. Krankenhäuser und andere wichtige Institutionen haben separat auch noch Stromaggregate. Wie der Strom ist auch das Wasser nicht immer da, allerdings deutlich öfter als der Strom. So kann es passieren, dass einmal im Monat das Wasser für drei Tage weg ist, aber darauf ist man auch vorbereitet wenn man es rechtzeitig merkt. Da alle Studenten Wasser von dem selben Wassertank holen, beginnt sobald es knapp wird ein Kampf um die letzten Eimer Wasser und dann muss man so viele Eimer schöpfen wie möglich. Mit vier Eimern Wasser kommt man auch gut zwei Tage aus, wenn man es richtig einteilt.
Müll
Zu guter letzt das leidigste Thema, das mich schon seit meinem ersten Tag ein wenig stört. Ghana hat eine wunderschöne Natur. Alles ist grün, es gibt Berge, es gibt Meer und es gibt Müll. Und der Müll ist überall und wird überall verbrannt. In Accra wird sogar so viel Müll verbrannt, dass es zur größten Müllkippe für Elektroschrott in Afrika reicht. Dieser Elektroschrott wird von Europa importiert und dann wird versucht, Metalle auszusortieren. Davon habe ich allerdings nur gehört und noch nichts gesehen. Der Müll, den ich sehe, ist Hausmüll, der vor das Haus geschmissen wird, an den Straßenrand, oder auch in den Wald. Dieser Müll wird dann irgendwann verbrannt, wenn sich genug angesammelt hat, dann stinkt die Luft und hin und wieder regnet es Asche. In Kombination mit den alten Taxis und Trotros sorgt das dafür, dass es nie wirklich gut riecht in Agogo.
Natürlich ist vieles umständlicher, als in Deutschland und dennoch lebe ich sehr gerne in Ghana. Gerade durch den Standard den wir in Deutschland haben, vergessen wir oft, wie hoch dieser Standard ist und wie wertvoll zum Beispiel Wasser ist. Und egal ob es zu Strom und Wasserausfällen kommt oder ob man mit einem Trotro die doppelte Zeit braucht, die man in Deutschland brauchen würde, gewöhnt man sich doch irgendwann an alles und lernt auch, nicht alle Dinge, die wir in Deutschland für selbstverständlich halten, als gegeben zu betrachten.

