
Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

Ein kleiner Teil ghanaischer Kultur
Meine Eindrücke von der ghanaischen Küche
Die ghanaische Küche ist wie die Menschen, die in Ghana leben. Tradition ist wichtig und man begnügt sich mit einfachen Dingen. Und die Küche ist mit Sicherheit auch ein wichtiger Teil der ghanaischen Identität. Eine gern gestellte Frage ist zum Beispiel: „Hast du schon Fufu probiert und wenn ja hat es dir geschmeckt?“ Am besten ist dann einfach zu sagen, dass es wirklich super schmeckt, auch wenn das definitiv nicht meine Meinung ist. Eine andere Frage, die gerne gestellt wird, ist: „Welche ghanaischen Gerichte hast du schon gegessen?“ Ich für meinen Teil kann inzwischen eine annehmbare Liste von ghanaischen Gerichten aufzählen. Falls du aber in nächster Zeit nach Ghana reisen willst, aber noch keine Ahnung von dem Essen hast, helfe ich dir gerne aus. Mit freundlicher Unterstützung meiner ghanaischen Arbeitskollegin Madame Tina.
Das beliebteste Gericht in Ghana ist vermutlich Fufu, ein Kloß der in mühsamer Handarbeit mit einem langen Holzstab gestampft wird. Der Kloß, dessen Konsistenz sich am besten als fest und schleimig beschreiben lässt, besteht aus zwei Zutaten. Kasawa und Plantain. Geschmacklich gibt das nicht viel her, weshalb Fufu mit verschiedenen Suppen gegessen wird. So gibt es light Soup, Groundnut Soup, Green Leave Soup und Palmnut Soup. Zu der Suppe wird häufig Ziegenfleisch zugefügt. Neben Fufu gibt es auch noch Kenkey und Banku. Auch dabei handelt es sich um Klöße, die aber beide ein wenig anders schmecken. Zu allen Klößen wird eine Suppe, eigentlich eher eine Soße, serviert. Insofern ist die ghanaische Küche einem Braten mit Spätzle und Soß gar nicht so fern. Leider kommt dadurch umso mehr Heimweh auf, da ich den gemischten Braten von Mama oder Oma doch präferiere.
Glücklicher macht mich da schon der Fried Rice, Jollof Rice oder auch Waakye. Das sind die drei Reis-Gerichte, die ich bisher probieren konnte. Fried Rice ist Reis mit Gemüse, Jollof ist ein Tomatenreis und Waakye ist Reis mit Bonen. Waache ist so scharf, dass es nicht nur ein mal brennt. Auch das ist typisch für die ghanaische Küche. Das Hauptgewürz ist Chilli und das wird in rauen Mengen verwendet. Dadurch ist die Nahrungsumstellung eher schwer und mit Magenschmerzen verbunden. Auf den Rat meines Mitbewohners, dass ich einfach alles essen solle, bis ich es vertrage, hätte ich wohl nicht hören sollen, denn obwohl es tatsächlich irendwann weniger scharf schmeckt, bereitet mir mein Magen immer mehr Probleme. Die einzige Hauptspeise, die nicht scharf ist, ist vermutlich Redred. Redred ist ein Bohneneintopf, der ähnlich schmeckt wie Linsen mit Kochbanane. Redred hat den Vorteil, dass es gut schmeckt und sehr günstig ist. Für eine komplette Portion zahlt man zwei Cedi, umgerechnet 40 cent. Und Kochbanane schmeckt einfach super. Redred ist also ein Win-win-Essen.
Neben den Hauptgerichten, gibt es noch einige Snacks, wie Bofrot oder Kebab (Kebab hat leider recht wenig mit Döner zu tun, es handelt sich um Rind auf einem Spieß), die aber nur zu bestimmten Uhrzeiten erhältlich sind. So gibt es Bofrot, was ähnlich ist wie Fasnetsküchle, nur morgens und Kebab, eigentlich mein Lieblingssnack, wäre er nicht so furchtbar scharf, nur abends. Die besten Snacks sind allerdings die Früchte. Ananas (Twi: Abrobe), Banane (Twi: Kwadu), Papaya (Twi: Popo) oder Orangen (Twi: Ankaa) gibt es an jeder Straßenecke für einen bis fünf Cedi und schmecken dadurch, dass sie reif geerntet werden, 1000 mal fruchtiger als in Deutschland.
Auf dem Land kocht man hauptsächlich die traditionellen Gerichte (Ich habe nicht alle aufgezählt) und es gibt nur wenige westliche Einflüsse. Das ist allerdings anders in den Großstädten (Accra, Kumasi, Tamale...). Dort gibt es westliche Supermärkte, in welchen man auch alles westliche bekommt. Allerdings auch zu westlichen Preisen oder sogar teurer, durch Exportkosten. Außerdem gibt es auch italienische, chinesische oder auch amerikanische Restaurants. Das Essen dort schmeckt ziemlich gut, ähnlich wie in deutschen Restaurants, doch leider ist mein Geldbeutel nicht auf die horrenden Preise ausgelegt und so freue ich mich eben alle zwei Monate auf eine Pizza in Kumasi und koche den Rest der Zeit selbst.
Dass ich selbst kochen darf ist eine meiner größten Freuden. So kann ich auf die Chilli verzichten und hin und wieder auch etwas Deutsches versuchen. Es macht mir auch große Freude meinen immerskeptischen Mitbewohner probieren zu lassen. Anfangs hat er sich nicht getraut das deutsche Essen zu probieren, da es ohne Chilli ja eh nicht schmecken kann. Aber spätestens seit ich ihm Spätzle gezeigt habe ist das Eis gebrochen. Jetzt tauschen wir gegenseitig Rezepte aus, zeigen uns wie wir kochen und probieren auch gegenseitig. So habe ich jetzt meinen ganz persönlichen kulturellen Austausch gefunden.

