Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)
Mein Arbeitsalltag
Meine Aufgaben an der Schule sind zu meiner Freude sehr vielfältig und beschäftigen mich ausreichend. Auch wenn ich am Ende des Tages sehr erschöpft ins Bett falle, schlafe ich meistens dankbar für die geschaffte Arbeit ein.
Der Tag beginnt um 6.15 Uhr, wenn der Wecker klingelt und mich jedes Mal unverhofft aus dem Schlaf reißt. Immer noch verträumt treten Alisa und ich dann um 7.15 Uhr unseren halbstündigen Morgenmarsch durch die leeren Straßen Irbids zur Schule an. Doch spätestens das schallende Singen der jordanischen Nationalhymne oder das laute 1, 2, 3, 4,… der Sportlehrerin während der Gymnastikübungen beim Morgenappel schütteln uns dann endgültig wach. Schließlich, beginnt um 8 Uhr für alle der achtstündige Unterricht bis 14.15 Uhr.
Mein Stundenplan füllt sich mit Englisch- und Deutschunterricht der Klassen 1 bis 3; Kunstunterricht der 1. bis 5. Klasse und im Kindergarten und Büroarbeit in den Freistunden. Am Donnerstag und Samstag biete ich zudem nach Unterrichtsschluss für alle bewegungsfreudigen Schüler Zumba an. Abgesehen vom Deutschunterricht den ich gemeinsam mit Alisa gestalte und dem Kunstunterricht für die drei Kindergartengruppen, begleite ich assistierend den Unterricht. Das bedeutet, dass ich lernschwächeren Schülern zur Seite stehe, englische Schreibarbeiten und Übungen korrigiere, der blinden Lehrerin die Arbeitsblätter erkläre oder bei der Vorbereitung der Unterrichtsstunden helfe. Besonders bei den jüngeren Klassen gibt es während der Stunde immer etwas zu tun. Wenn der Unterricht reibungslos verläuft, verfolge ich aufmerksam den Unterricht und flüstere gelegentlich den Schülern zur ihrer Freude die Antworten der nächsten Aufgabe zu.
Den Deutschunterricht gestalten Alisa und ich ganz frei. Wir sind nicht gezwungen bestimmte Themengebiete oder gar Grammatik zu lehren, sondern unterrichten kreativ und abwechslungsreich mit Liedern, Basteleien, Spielen und lehren nur die Sprachgrundlagen. Glücklicherweise, begleitet uns eine arabische Lehrerin, um die Kinder unter Kontrolle zu halten und die Arbeitsaufträge zu übersetzen.
Büroarbeit bedeutet für uns, die Korrespondenz der Schule mit deutschen Unterstützern und Kontakten zu pflegen. Auch wenn der Schulleiter Pfarrer Samir Esaid gut Deutsch spricht, ist er uns für das Verfassen von sprachlich korrekten E-Mail, Dankeskarten und sonstigen Schreibarbeiten sehr dankbar. In Stichpunkten notieren wir die Antworten und schreiben in den E-Mails das nötige Deutsch hinzu.
Nach Unterrichtsschluss stürmen die Schüler und Lehrer nach draußen. Wir bleiben aber gewöhnlicher Weise noch ein bisschen: abhängig von der Menge an wichtigen E-Mails, arabisch Unterricht, ausstehenden Dankeskarten, erwünschter Schuldekoration, Events und Besuch verlassen wir mitunter als Letzte 16.30 Uhr das stille Schulgebäude. Aber in der Regel machen wir uns 15.30 auf den Heimweg.
Trotz meines sehr gefüllten Arbeitstages freue ich mich jeden Tag auf die Zusammenarbeit mit den Schülern, Lehrern und der Schulleitung. Meistens sind es gerade die kleinen Albernheiten mit den Kindern, interessante Gespräche mit den Lehrerinnen, Erfolge der Schüler im Unterricht oder gemeisterte Herausforderungen, die meinen Arbeitstag so schön machen.
Liebe Grüße
Julia