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10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Letzte Tage in Singaraja (Foto: EMS/Rösch)
Letzte Tage in Singaraja (Foto: EMS/Rösch)
01. Juli 2020

Wieder Zuhause

Alina

Alina

Indonesien
unterstützt ein Kinderheim
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Nachdem ich mir jetzt einige Zeit seit meinem letzten Blogbeitrag gelassen habe, kommt nun mein vierter und letzter Beitrag. Mittlerweile bin ich wieder zuhause angekommen… seit ungefähr drei Monaten… Ich konnte mir während der Lockdown-Zeit einige Gedanken machen, über Bali, die Menschen, die ich getroffen habe, und natürlich meinen Freiwilligendienst.

Mein Kulturschock bei der Rückkehr hat sich ziemlich in Grenzen gehalten. Das lag aber wahrscheinlich daran, dass eine Woche nach meiner Rückkehr der Lockdown kam, und meine Möglichkeiten danach etwas begrenzt waren. Freunde treffen konnte ich nicht, also haben wir es genauso gemacht, wie als ich noch auf Bali war: Wir haben telefoniert. Nur ohne Zeitverschiebung und ohne großartige Gesprächsthemen. Denn wenn man zuhause rumsitzt und nichts tut, hat man eben nicht mehr so viel zu erzählen, wie wenn man einen vollen Tag hat.

Was habe ich in Bali vermisst? Natürlich meine Familie und meine Freunde. Es ist gar nicht so einfach, sich in bereits bestehende Beziehungen einzufügen. Aber es ist möglich, mit etwas Geduld.

Außerdem habe ich etwas vermisst, das vermutlich Niemand versteht, der nicht mindestens 4 Monate von dreimal am Tag Reis gelebt hat. Brot, was habe ich Brot vermisst. Nicht diese gesüßten Milchbrötchen, die man in jedem Laden auf der Insel kaufen kann. Ganz normales Weißbrot, Körnerbrötchen, Laugenbrezeln, wie habe ich das vermisst. Und Nudeln, die nicht in Instantsuppe serviert werden. Nudeln mit Tomatensoße, oder Lasagne, das habe ich auch sehr vermisst, von Spätzle und Maultaschen mal abgesehen.

Was vermisse ich jetzt von Bali? Die Freunde, die ich auf Bali gefunden habe, vermisse ich sehr. Aber zum Glück gibt es ja Whatsapp, so ist es einfach, in Verbindung zu bleiben.

Außerdem vermisse ich das mobile Internet. 14GB für umgerechnet 6,20 Euro und dann auch noch wirklich überall 4G, sogar im Regenwald mit keiner Menschenseele weit und breit. Ja Deutschland, mach das mal nach. Ich sitz hier in Zell und hoffe, dass mein Film auf Netflix einigermaßen gut durchläuft.

Was ich auch vermisse ist Reis. Ja, ich weiß, vorher habe ich noch geschrieben, dass ich Brot und Nudeln sehr vermisst habe, als ich noch auf Bali war. Jetzt vermisse ich Reis… Man will eben immer das, was man grade nicht hat. Außerdem vermisse ich auch das Streetfood, welches man hier eben nicht bekommt, wie zum Beispiel Martabak oder Terang Bulan.

Und zum Schluss noch ein paar Tipps für alle, die nach Bali gehen wollen, sei es nun für ein FSJ oder für einen Urlaub, oder einfach für alle, die sich dafür interessieren.

1. Ladet euch Grab und/ oder Gojek runter. Die Apps funktionieren wie Uber und sind wesentlich billiger als die Taxifahrer. Allerdings dürfen Grab- und Gojekfahrer nicht von überall abholen. Vom Flughafen dürfen sie zum Beispiel nicht abholen. Außerdem kann man mit den Apps immer etwas zu Essen bestellen. Und die Konversationen werden auch auf Englisch übersetzt, wenn das eigene Bahasa noch nicht so gut ist.

2. Wenn ihr essen gehen wollt, geht dahin, wo die meisten Einheimischen sind. Dort ist das Essen immer am besten. Wenn ihr scharfes Essen nicht mögt, warum geht ihr dann überhaupt nach Indonesien? Nein, nur ein Spaß, nicht alles ist scharf. Wenn ihr aber wirklich kein scharfes Essen mögt, solltet ihr die Finger von Rujak, einem sehr scharfen Obstsalat, lassen und allem auf dem „panas“, also scharf, steht. Kaum scharf sind meistens Nasi und Mie Goreng, also gebratener Reis und Nudeln, damit kann man also nichts falsch machen.

3. Redet mit den Menschen, die ihr trefft, sei es im Warung, auf dem Basar oder euer Fahrer. Versucht es mit einer einfachen Begrüßung, zum Beispiel „Selamat Siang“, und schon seid ihr im Gespräch. Die meisten Balinesen sind sehr mitteilungsfreudig und werden gerne mit euch reden. Dann könnt ihr sie auch gleich fragen, wo ihr am besten Essen gehen sollt oder was ihr euch, ihrer Meinung nach, unbedingt anschauen solltet. Das unterscheidet sich nämlich manchmal vom Reiseführer.

4. Wenn ihr euch einen Tempel anschauen wollt, egal ob hinduistisch oder buddhistisch, tragt längere Kleidung, also Knie und Schultern bedeckt, das gilt für alle. Das ist für Touristen meistens nicht Pflicht, aber es zeigt euren Respekt der anderen Kultur gegenüber. Außerdem kann es sein, dass ihr sonst für ziemlich viel Geld einen Sarong ausleihen müsst, sonst dürft ihr nämlich nicht rein. Und seid so gut, wenn da ein Schild steht mit „Dilarang lewat disini!“ oder „Dilarang masuk!“ also „Durchgang verboten“, dann geht dort auch bitte nicht durch. Wenn das vor Tempeln steht, kann es sein, dass dort gerade Zeremonien vorbereitet oder durchgeführt werden, zu denen Außenstehende einfach keinen Zutritt haben. Ihr fändet es bestimmt auch nicht, wenn Fremde in eure Hochzeit platzen würden, nur um dann Fotos von euch und der Umgebung zu machen, und dann ohne Wort wieder zu gehen.

Wenn ihr diese Tipps beachtet, werdet ihr einen sehr angenehmen Aufenthalt auf Bali erleben. Und denkt dran, selbst wenn ihr Fehler macht, werden sie euch verzeihen. Ihr seid ja Fremde und kennt euch noch nicht so gut aus.