
Fasten und Feiern
Ramadan und Ostern
Hallo ihr Lieben!
Lange habt ihr nun auf einen neuen Blogeintrag warten müssen und habt euch vielleicht auch schon gefragt, wie ich den Ramadan hier miterlebt habe und wie hier Ostern gefeiert wird. Darum soll es in diesem Blog gehen.
Der Ramadan ist der Fastenmonat der Muslime. Er dauert 29 bis 30 Tage, also von einem Neumond bis zum nächsten. In dieser Zeit wird vom Sonnenauf- bis untergang nichts gegessen und nichts getrunken. Ausgeschlossen davon sind Kinder vor der Pubertät, Kranke, Frauen während ihrer Periode, Schwangere und Stillende. Wer nicht auf Essen und Trinken verzichten kann ist trotzdem dazu angehalten viel zu beten und zu refektieren. Der Beginn des Ramadans wurde am Abend des 28. Februars durch den Muezzin verkündet. Von da an hieß es für den Großteil der Bevölkerung warten. Warten bis zum Sonnenuntergang, bis zum Fastenbrechen dem Iftar. Natürlich auch bei uns am Institut. Die meisten Kinder standen jeden Morgen gegen 4:30 Uhr vor dem Sonnenaufgang auf, um noch einmal zu essen und zu trinken. Danach beteten die Mädchen gemeinsam (die Jungs sicherlich auch), da das Beten im Ramadan eine besonders große Rolle spielt. Nach dem Beten ging es wieder ins Bett. Zum Frühstück erschienen dann hauptsächlich die Kinder unter zehn Jahren, die anderen vergnügten sich schon draußen beim Spielen. Es war beeindruckend zu sehen wie viel Energie die jüngeren Kinder trotz des Fastens hatten, um zu Spielen und zu Toben. Bei den Jugendlichen spürte man aber ab dem Mittag doch deutlich die Müdigkeit.
Das Iftar am Abend war dann immer ein großes Spektakel. Jeden Abend kamen Gäste von Organisationen oder Firmen, die eine Iftar-Spende brachten und die die Kinder auch nicht selten mit Geschenken, Spielen oder anderen Aktivitäten erfreuten. Ein fester Bestandteil des Ifar sind die Datteln, die man zu Beginn des Essens verzehrt. Das Essen war immer sehr lecker und es wurde stets darauf geachtet, dass wir auch ja noch mehr essen, obwohl wir eigentlich schon längst satt waren. Das war dann neben der Neugier auf die Erfahrung auch einer der Gründe warum Julia und ich uns irgendwann dazu entschlossen mal eine Weile mit zu fasten. Da es an manchen Tagen doch schon recht warm war, bereitete es einem hin und wieder Kopfschmerzen, aber grundsätzlich war es gut auszuhalten. Das lag wahrscheinlich vor allem daran, dass der Ramadan dieses Jahr recht zeitig lag und die Zeit des Fastens auf Grund der noch recht kurzen Tage nicht allzu lang wurde. Ein besonderes Highlight war der Besuch bei McDonalds zu dem die Kinder von der Hilfsorganisation „Lions“ eingeladen wurden. Das Beste daran war der Spielplatz den die Kinder sehr ausführlich bespielten. Für das Zuckerfest, dem Eid Al-Fitr, sind die Kinder nach Hause gefahren. Davor gab es aber noch Geschenke und viel Süßes zu Essen. Natürlich wurde für den Ramadan auch ordentlich mit Monden, Sternen, Lichterketten und Laternen dekoriert, wie es auch überall in den Städten gemacht wird.
Man kann sich vielleicht schon denken, dass der Ramadan einen großen Einfluss auf das öffentliche Leben hat und so ist es auch. Die meisten Läden machten erst später auf, so gegen Mittag, aber die Supermärkte waren meist recht normal geöffnet. Ein bis zwei Stunden vor dem Iftar gab es dann auf den Straßen großen Stau und Gewusel, da alle noch schnell für das Iftar einkaufen wollten oder sich auf den Weg nach Hause oder zu Freunden und Verwandten machten. Während des Iftar waren die Straßen dann wieder wie ausgestorben, da alle in Restaurants oder zu Hause beim Essen saßen. Nach dem Iftar begann aber wieder das Leben. Die Leute saßen auf den Straßen und Plätzen, aßen und tranken. Auch wir genossen es in dieser Zeit hin und wieder abends in den Park zu gehen und das abendliche Treiben zu genießen.
Nach den Ferien wurde die Deko bei uns am Institut direkt wieder abgenommen, da ja nun Ostern näher rückte. Für Ostern musste natürlich auch angemessen mit Osterhasen und Ostereiern geschmückt werden. An vielen Stellen in der Öffentlichkeit hängt aber noch die Ramadan Deko. Auch die Christ:innen fasten hier anders als es die meisten in Europa tun. Hier wird nämlich von vielen Christ:innen auf Fleisch sowie Milchprodukte verzichtet. Oft wird dann auch diskutiert welches Fasten das bessere oder das anstrengendere Fasten ist. Die Karwoche und das Osterfest wird hier größer gefeiert und ist für die Christ:innen hier oft wichtiger als für Menschen in Europa. So erschienen auch viele Menschen zu den Gottesdiensten die in der Karwoche täglich abgehalten wurden. Julia und ich waren natürlich mal wieder fleißig am Geige spielen und begleiten der Gemeinde.
Am Gründonnerstag kam dann auch meine Familie, sprich meine Eltern und meine Schwestern zu Besuch. Und wir konnten ein tolles Osterfest gemeinsam verbringen. Das Ostereier verstecken und verzehren gestaltete sich jedoch etwas schwieriger, da sich die mitgebrachten Ostereier aus Schokolade nicht so gut mit der plötzlich hereinbrechenden Hitze verstanden. Da die Kinder auch über die Osterfeiertage Ferien hatten, konnte ich die Zeit mit meiner Familie gut nutzen und ganz entspannt gemeinsam mit ihnen das Land bereisen.
Vielen Dank fürs Lesen uns bis bald!


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