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Die Krippe in der katholischen Kirche in Salt (Foto: EMS/Petrasch)
Die Krippe in der katholischen Kirche in Salt (Foto: EMS/Petrasch)
11. Februar 2025

Weichnachten in Jordanien

Margarete

Margarete

Jordanien
Schule für gehörlose und taubblinde Kinder
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Weihnachtszeit auf jordanische Weise

Ich weiß es ist etwas verspätet, aber nun kommt auch mein Bericht über unsere Weihnachtszeit hier in Jordanien. Wenn ihr wissen wollt, wie wir unseren Advent verbracht haben, lest euch doch gerne den zweiten Blogeintrag von Julia durch (falls ihr das noch nicht gemacht habt).

Der Dezember begann mit einem Ausflug zum jordanischen Zollamt. Denn meine Eltern hatten mir meine Geige per Post zugeschickt (sehr riskant ich weiß). Nachdem wir dort einige Hürden überwinden mussten, um nicht 100 Dinar zahlen zu müssen, konnte das weihnachtliche Musizieren beginnen. Wir begleiten nun oft im Gottesdienst die Gemeindelieder mit der Geige, worüber sich viele GottesdienstbesucherInnen freuen. Einmal habe ich meine Geige auch mit zu den taub-blinden Kindern genommen. Dort habe ich mit zwei Jungs, die ein bisschen hören können, musiziert. Zunächst habe ich ihnen einige Advents- und Weihnachtslieder vorgespielt, dann durften sie sich selbst ein bisschen auf der Geige ausprobieren. (Natürlich war ich immer bereit, dem auch Grenzen zu setzten, denn ab und zu wurde es doch etwas wild.) Auch einige Lehrerinnen hatten große Freude daran das Geige spielen einmal auszuprobieren.

Nach dem die Kinder in die Winterferien entlassen wurden, gingen für uns die Hausbesuche bei einigen Mitgliedern in der Kirchgemeinde los. Das heißt wir haben zusammen mit Father Jamil ältere Leute besucht, die nicht mehr in die Kirche kommen können. In den Familien wurde uns immer der hier übliche Schwarztee mit Zucker angeboten. Nach dem sich Father Jamil eine Weile mit den Leuten unterhalten hat, haben Julia und ich unsere Geigen ausgepackt und so die Lieder einer kleinen Andacht begleitet. Es war sehr schön zu sehen, wie ein älterer Mann, der sich eigentlich gar nicht am Gespräch beteiligen konnte, bei den Lieder komplett aufgeblüht ist und wirklich alles mitsingen konnte.

Ein weiteres Highlight war die Christmastree Lightning Party der katholischen Kirche in Salt. Nach dem Gottesdienst hat sich die gesamte Gemeinde draußen vor der Kirche versammelt. Plötzlich wurde laut applaudiert, und hinter uns ertönte eine Glocke. Wenig überraschend erschien der Weihnachtsmann. Was wir allerdings nicht erwartet hatten, ist, dass mit dem Weihnachtsmann auch Tom und Jerry auf dem Kirchhof auftauchten. Sofort mussten wir an die Tom und Jerry vernarrten Kinder im Internat denken. Der Weihnachtsbaum war aber nach wie vor noch nicht erleuchtet. Nach kurzer Zeit ertönte jedoch ein Countdouwn, wie man ihn in Deutschland nur von einer Silvesterparty kennt. Bei Null erleuchtete die Lichterkette des Weihnachtsbaums und ein Feuerwerk wurde entfacht. Danach gab es sehr viele Süßigkeiten, die wir gezwungenermaßen alle probieren mussten. Dazu wurden Weihnachtslieder in einer Lautstärke abgespielt, dass man sein eigenes Wort kaum hören konnte.

Am 23. Dezember kam unsere Mitfreiwillige Caro zu uns nach Salt. Den Vormittag des 24. Dezembers verbrachten wir damit uns Fuheis, ein Ort in der Nähe von Salt, anzusehen. Da die Bevölkerung des Ortes weitestgehend christlich ist, gibt es hier einige Kirchen zu besichtigen und viel kitschige Weihnachtsdeko zu bestaunen. Am Nachmittag fuhren wir dann wieder zurück nach Salt, wo wir es uns sehr weihnachtlich gemütlich machten. Am Abend besuchten wir den Gottesdienst in der katholischen Kirche. Eigentlich hatte ich mich schon daran gewöhnt, dass ich nur sehr wenig im Gottesdienst verstehe, aber an diesem besonderen Abend war es dann doch komisch. Umso mehr habe ich mich gefreut, als zum Ende des Gottesdienstes, während eine Christkindpuppe durch die Kirche getragen wurde, „Herbei o ihr Gläubigen“ (auf arabisch) gesungen wurde. Zurück zu Hause haben wir lecker gegessen und eine Bescherung gemacht. Ein Anruf bei der Familie durfte natürlich auch nicht fehlen um zu sehen, dass zu Hause alles wie immer abläuft.

Insgesamt hat es sich hier schon ein bisschen so angefühlt, als ob man Weihnachten übersprungen hätte. Wir haben uns aber dennoch ein ganz schönes Ersatzweihnachtsfest gebastelt.

Am nächsten Morgen konnten wir nicht allzu lange ausschlafen, da um 10 Uhr der Weihnachtsgottesdienst begann. Natürlich mussten wir schon eher da sein, damit wir noch für unsere kleine Gesangseinheit während des Abendmahls die Weihnachtslieder proben konnten.Nach dem Gottesdienst waren wir bei Father Jamil und der Familie seiner Schwiegereltern zum Weihnachtsessen eingeladen. Zusammen sind wir nach Jerash in ein libanesisches Restaurant gefahren. Das Restaurant war wahrscheinlich das schickeste Restaurant in dem ich je gegessen habe. Zur Vorspeise gab es Fatush, eine Art Brotsalat, Humus und einige andere Aufstriche und rohes Lammfleisch, was sehr gewöhnungsbedürftig für mich war. Die Hauptspeise bestand dann hauptsächlich aus verschiedenen Fleischarten wie Kebab, aber auch Hühnchen. Natürlich wurde alles mit Brot gegessen. Zum Nachtisch gab es dann eine Art Pudding mit Pistazien und Honig. Das Essen war wirklich sehr gelungen! Auf dem Rückweg wurden wir in Amman rausgelassen, da wir am Abend noch in der deutschen Gemeinde in den Gottesdienst wollten.

Auch Silvester haben Caro, Julia und ich ganz besonders verbracht. Nämlich in der Wüste in Wadi Rum. Es war wirklich wundervoll den Sternenhimmel zu betrachten und die Stille und das Lagerfeuer zu genießen. Auch Die Landschaft am Tag ist natürlich eindrucksvoll. Am Silvesterabend, um Mitternacht gab es dann auch ein kleines Feuerwerk welches einige Minuten vor Mitternacht sehr plötzlich auf dem Boden explodierte. Was uns mit einigem Schrecken und Lachen ins neue Jahr brachte.

Da wir den gesamten Januar noch frei hatten, haben wir unsere Ferien genutzt, um auch Madaba, Ajloun und Aqaba besichtigen. Alles in Allem waren es also richtig gelungene Weihnachtsferien!

Bis ganz Bald!

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Der erleuchtete Weihnachtsbaum (Foto: EMS/Petrasch)
Der erleuchtete Weihnachtsbaum (Foto: EMS/Petrasch)
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Aussicht genießen in Wadi Rum (Foto: EMS/Petrasch)
Aussicht genießen in Wadi Rum (Foto: EMS/Petrasch)

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