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Das hier ist die Flagge vom ersten Street Prayer zum Gedenken eines Arbeiters
Das hier ist die Flagge vom ersten Street Prayer zum Gedenken eines Arbeiters
18. Januar 2023

Von Plätzchenbacken bis Gäste begrüßen

Christine

Christine

Südkorea
Kirchliche Jugend- und Gemeindearbeit
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Arbeitsalltag und zusätzliche Veranstaltungen

-11 Grad… Das hat mir mein Handy heute Morgen angezeigt, als ich um 7 Uhr aufgestanden bin, um rechtzeitig meinen Zug nach Jeonju zu bekommen. Nachdem der Herbst hier in Seoul wirklich unglaublich schön (und warm) war, hat vor zwei Wochen der Winter angefangen und gestern hat es sogar das erste Mal richtig geschneit!

Passend zum Winteranfang hat mein zweimonatiger Sprachkurs aufgehört und mein neuer Arbeitsalltag ist gestartet. Wobei sich ein wirklicher Alltag noch nicht etabliert hat. Planmäßig bin ich zweimal die Woche im PCK-Hauptbüro - einmal bei meiner Mentorin, welche für alle ökumenischen Beziehungen zuständig ist und einmal beim World Mission Department. Den dritten Tag bin ich bei der YDPUIM, eine diakonische Einrichtung, welche zur Evangelisierung der Fabrikarbeiter errichtet wurde und eine lange Geschichte der Unterstützung der Arbeiterbewegung für menschliche Arbeitsbedingungen seit den 60er-80er Jahren hat. Zur Zeit beschäftigt sie sich weiter mit Arbeitsrecht sowie der Unterstützung von Arbeitsuchenden und Nichtsesshaften in der Umgebung. Zu diesen drei vollen Arbeitstagen kamen/kommen dann noch diverse Feiern/Events/spezielle Gottesdienste dazu. Von denen ich möchte ich euch hier in diesem Blogeintrag ein paar beschreiben.

Das erste wären die Street Prayer der YDPUIM. Diese sind genau das, was man sich vom Namen her schon denken kann, und zwar Gottesdienste auf der Straße (also im Freien), meistens mit einem bestimmten Thema. Zum Beispiel als Erinnerung an die Opfer des „Sewol Ferry“- oder Itaewon-Unglücks, aber auch als Gedenk- und Protestgottesdienste für einen Arbeiter, der sich sein Leben genommen hat. Generell hatten die Street Prayers bei denen ich bis jetzt war, immer ein bisschen was von einem Protest an sich. Genauso wie es immer ein Statement von einem Familienangehörigen eines der Opfer gab. Am eindrücklichsten war auf jeden Fall das Street Prayer für die Opfer des Itaewon-Disasters an Halloween, als bei einer Massenpanik in einer überfüllten Seitengasse sehr viele junge Menschen starben. Es war abends um die -10 Grad und ungefähr 100 Menschen saßen und standen, sangen, hörten zu und beteten 2 Stunden lang, um mit den Angehörigen zu trauern und Anteilnahme zu zeigen. Wir waren direkt neben dem U-Bahn Eingang, wo auch alle Blumen, Kerzen, Soju-Flaschen (bekannte koreanische Alkoholart) und Briefe an die 159 jungen Opfer abgestellt wurden.

An anderen Events war meine Aufgabe oft, die Gäste zu begrüßen und Programme zu verteilen, genauso wie am Ende die Geschenktüten auszugeben. Zum Beispiel an dem 40-jährigen Jubiläum des Ökumenischem Umweltbüros, dem Abschlussevent der NCCK (National Council of Churches in Korea) oder der Gedenkfeier des Gründers der YDPUIM. Zwei Dinge, die bei dieser Art von Events bis jetzt eigentlich immer gleich waren: 1. Es gibt ein Gästebuch, in das jeder sich einschreiben soll, damit am Ende nahezu alle Gäste beim Namen genannt und begrüßt werden können. 2. Es gibt eine große Kultur von Give-aways. Meistens handelt es sich dabei um Bücher und als all-time-favorite Ddok. Das ist ein traditioneller koreanischer Snack aus Reismehl mit der Konsistenz von Kartoffelklößen, allerdings in kalt und noch klebriger. Bei einem Weihnachtsgottesdienst für Obdachlose gab es noch eine Einkaufstüte voll mit Lebensmitteln und Toilettenartikeln, sowie Thermounterwäsche und dicke Socken.

Das Highlight diesen Dezember war aber auf jeden Fall die ökumenische 2022-Farewell/Weihnachts-Party der PCK. Zusammen mit einer anderen deutschen Freiwilligen war ich verantwortlich für die Verpflegung und die Dekoration. Mit Hilfe meines Bruders und eines weiteren Freundes haben wir Plätzchen und Pralinen hergestellt, Girlanden gebastelt (die dann später als mein Weihnachtsbaum wiederverwendet wurden) und zusammen „Hört der Engel helle Lieder“ auf Koreanisch eingeübt. Obwohl das Nervenaufreibendste auf jeden Fall das Vorstellen auf Koreanisch war... Aber alles hat im Endeffekt genauso geklappt, wie wir es uns vorgestellt hatten. Leider waren die Plätzchen sogar so beliebt, dass ich am Ende keine mehr selbst mit nach Hause mitnehmen konnte. So sind meine Geschwister und ich an Heiligabend eben Donuts essen gegangen.

Ich wünsche euch allen noch ein etwas verspätetes frohes und gesegnetes 2023!

안녕히 계세요! Bleiben Sie wohl behütet!

Christine Zobel

 

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Hier bete ich bei dem Sewol Ferry Unglücks Street Prayer
Hier bete ich bei dem Sewol Ferry Unglücks Street Prayer
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Das hier ist einer Plätzchenteller, die für die PCK-Feier gebacken wurden
Das hier ist einer Plätzchenteller, die für die PCK-Feier gebacken wurden

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