Zwischenseminar und mein Alltag im Kinderheim
Nachdem ich leider erst 5 Tage in meiner neuen Einsatzstelle war, musste ich auch schon wieder für das Zwischenseminar aufbrechen. Dieses Jahr fand dies für die Indonesien Freiwilligen der EMS und der VEM in Jakarta statt. Moritz und ich flogen zusammen am 09. Januar los und landeten nach einem kurzen Flug auch schon in Jakarta. Das Zwischenseminar ging insgesamt 5 Tage und wir beschäftigten uns mit verschiedenen Themen. Am ersten Abend ging es zuerst um das gegenseitige Kennenlernen und während unserem ersten gemeinsamen Abendessen besprachen wir das Programm der Woche und die Erwartungen an das Zwischenseminar.
Am nächsten Tag ging es dann mit dem Programm los und jeder der neun Freiwilligen erzählte etwas über seine Einsatzstelle und seine bisherigen Erfahrungen. Da wir deutlich schneller fertig waren als erwartet hatten wir noch etwas Zeit bis zum Abendessen. Ich nutzte diese, um in die Innenstadt zu laufen. Diese war deutlich leerer als erwartet und bestand hauptsächlich aus Shopping Malls, welche allerdings menschenleer waren. Lange konnte ich aber sowieso nicht bleiben, da wir zum Abendessen in einem Restaurant verabredet waren. Am 3. Tag stand am Morgen eine Reflexion über unseren bisherigen Freiwilligendienst an, danach gingen einige der Freiwilligen zum PGI Office, welche bei der Ausstellung des Visums geholfen hatte und bedankten sich. Zum Abendessen durften wir uns frei auswählen was wir essen wollten, da auf Grab bestellt wurde. Grab ist eine App, welche vor allem in Süd-Ost Asien bekannt ist und auf der man Taxis bestellen kann, aber auch eine große Auswahl an Essen. Nach 4 Monaten Indonesien und indonesischem Essen war es also kein Wunder, dass hauptsächlich Pizza, Salat und Wraps bestellt wurden.
Am 4. Tag hatten wir am morgen eine muslimische Gastrednerin welche uns über das Leben als Muslima in Indonesien erzählte. Im Anschluss fuhren wir zur Istiqlal Moschee, die größte Moschee in Süd Ost Asien und besichtigten diese von Innen. Danach ging es direkt zu einer Buddhistischen Stiftung und wir bekamen eine Tour von ihrer Ausstellung und dem Krankenhaus neben an. Nachdem das Programm für den Tag geschafft war, ging es zum Abendessen auf einen chinesischen Nachtmarkt und wir genossen unser Abendessen. An Tag 5 fuhren wir in ein Batikmuseum und bekamen ein Workshop wie man Batik Textilien herstellt. Dazu mussten wir uns ein Muster und Bild aussuchen, was wir anschließend auf ein Tuch übertrugen. Dies stellte sich jedoch deutlich schwieriger raus, als gedacht. Nach einer kleinen Stärkung fuhren wir in die Altstadt zum Puppentheater. Was sich erst wenig spektakulär anhört war wirklich beeindruckend. Das traditionelle Puppentheater wird die ganze Nacht aufgeführt. Mr. Aldy zeigte uns eine Kurzversion mit seinen Figuren, welche er zudem auch selbst herstellt. Insgesamt war es wirklich interessant und wir alle kauften einige Souvenirs bei ihm. Am Abend gab es dann noch ein letztes Abendessen bevor wir am nächsten Morgen viel zu früh aufstehen mussten, um unseren Flug nach Bali zu bekommen.
Nach einer langen Fahrt vom Flughafen ging es auch schon wieder an meine Einsatzstelle und an die Arbeit. Von Montag bis Samstag gebe ich Vormittags in der Grundschule und im Kindergarten Englisch Unterricht oder unterstütze die Lehrkräfte. Die Grundschule und der Kindergarten sind direkt neben einander und 5 Minuten zu Fuß vom Kinderheim entfernt. Die meisten Kinder in der Schule leben auch im Kinderheim und nur wenige wohnen im Dorf. Der Unterricht macht mir Spaß auch wenn er manchmal sehr anstrengend sein kann. Ich merke klare Unterschiede zu dem Unterricht in Deutschland, welche mich teilweise auch überrascht haben. Beispielsweise habe ich erwartet, das die Lehrer deutlich strenger sind als in Deutschland und die Kinder mehr diszipliniert werden, was aber komplett anders ist.
Nach dem Unterricht gehts dann zurück ins Kinderheim zum Mittagessen. Dort wird für mich nämlich extra vegetarisch und mit etwas weniger Schärfe gekocht. Meistens gibt es Reis mit Gemüse und Tempeh, Tofu oder Ei, worüber ich mehr als glücklich bin, denn Ibu Esther kocht wirklich sehr gut :) Ich esse meistens mit ihr und Ibu April in der Küche und wir versuchen etwas brüchig zu kommunizieren, doch irgendwie klappt es doch immer. Mit vollem Bauch ist dann für alle erstmal Mittagspause angesagt, worüber ich nach dem Unterricht mehr als dankbar bin. Von Montag bis Donnerstag gebe ich dann noch in Kleingruppen im Kinderheim Englisch Unterricht, welcher auch immer besser klappt. Nach diesem ist Duschzeit, in Indonesien ist es nämlich Gang und Gebe 2 mal am Tag zu Duschen. Dann geht es auch schon ab zum Abendessen. Nachdem alle Kinder ihren Hunger gesättigt haben, werden entweder Hausaufgaben gemacht oder Fernsehen geschaut. Vom Früh Schlafen gehen halten die Kinder nämlich relativ wenig, aber um 9 werden sie dann ins Bett geschickt.
Am Sonntag steht eigentlich nichts auf dem Programm außer der Sonntagsgottesdienst natürlich. Anschließend spiel ich meistens mit den Kindern. Was hier besonders ist, ist das am ersten Sonntag im Monat immer Traditionell Balinesische Kleidung im Gottesdienst getragen wird. Insgesamt ist die Atmosphäre im Dorf sehr angenehm. Bali hat ja im generellen ein sehr großes Müllproblem was man auch oft an den Straßenrändern sieht. Allerdings ist dies hier nicht der Fall und es ist wirklich unglaublich sauber und auch sehr ruhig. Insgesamt fühle ich mich hier echt unglaublich wohl und Ibu Warsi, die Heimleiterin, kümmert sich sehr liebevoll um mich. Leider ist es jetzt nur noch ein Monat bis ich fertig bin, wobei ich mich auch sehr wieder auf Deutschland freue.
Kommentare
Kommentar schreiben