Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)
Da morgen die Sommerferien beginnen, hier noch mal ein Blogeintrag, bevor ich Salem für eine Weile verlassen werde…
Zwar war für mich eigentlich die letzten acht Monate durchgehend Sommer, aber inzwischen haben wir glaube und hoffe ich wirklich die Höchsttemperaturen erreicht. Die mindestens 40̊ C und pralle Sonne kann ich nur mit ausreichend Kokosnusswasser, Lemon juice und einem zweiten Ventilator in meinem Zimmer überleben, wobei ich über die leckeren Drinks natürlich mehr denn glücklich bin. Besonders die Nächte mit Stromausfall allerdings sind eine echte Zumutung und das nicht nur für mich. Am nächsten Tag ist die letzte Nacht Gesprächsthema Nummer eins und jeder erzählt wie sie oder er abwechselnd von Fenster zu Bett gewechselt hat, während der Ventilator an und aus ging wie er Lust hatte.
Doch abgesehen von der Hitze, die leider zu ein paar gesundheitlichen Problemen geführt hat, geht es mir immer noch sehr gut. Wie immer will ich jetzt wo ich mal wieder aufbreche überhaupt nicht weg. Seit ich von unserem Zwischenseminar im Februar zurückgekommen bin ist die Zeit geradezu verflogen, gefüllt von verschiedenen Events hier in der Schule und im Hostel wie beispielsweise einem Drawing Contest und dem World Down Syndrome Day. Höhepunkt war der Jahresausflug im März. Mit einem Bus voll vierzig Kindern fuhren wir um vier Uhr Nachts ins drei Stunden entfernte Coimbatore, wo wir zunächst am Bethesda International Prayer Centre Halt machten. Nach einem ausgiebigen Frühstück, dass unsere Köchin Veni am Abend zuvor zubereitet hatte und einem kleinen Rundgang durch den Park fuhren wir noch einmal knappe zwei Stunden in den Nachbarstaat Kerala, um uns den Malampuzha Staudamm anzusehen. Da wir in der prallen Mittagshitze ankamen, ließen wir uns erstmal mit Eis unter ein paar Bäumen nieder. Danach wagten wir den Aufstieg zum Staudamm, der leider auf Grund des fehlenden Regens dieses Jahr nur sehr wenig Wasser hat. Die Aussicht war trotzdem wunderschön und der anstrengende Weg nach oben hatte sich gelohnt. Anschließend gab es Mittagessen, ebenfalls von Veni vorgekocht und die Kinder konnten sich noch ein wenig im Park austoben bevor wir uns auf den Rückweg machten. Erschöpft und glücklich kamen wir dann um elf Uhr abends wieder in Salem an und verschliefen das anschließende Wochenende. Das war ein richtig schöner Tag und vor allem für die Kinder der aufregendste überhaupt. Besonders die Organisation, die dahinter steckte hat mich sehr beeindruckt. Der ganze Proviant, die unzähligen Zwischenstopps wenn jemand auf die Toilette musste, die Wechselklamotten und schließlich ein weiterer Junge mit Windpocken, die seit ein paar Wochen im Hostel herum gehen, auf der Rückbank waren mit viel Aufwand und Arbeit verbunden. Doch alles hat super funktioniert und wir sind heil wieder in Salem angekommen.
Ansonsten gingen die Tage ganz normal dahin mit Schule, Gartenarbeit, Wäsche waschen, spielen, Fernsehen, mit der Hitze länger werdenden Mittagsschläfen und mehr und mehr Wassermelonen auf dem Snacktisch. Vor Ostern wurde es dann noch einmal aufregend. Nach einem langen Palmsonntag mit einem Palmwedelmarsch zur Kirche und anschließenden drei Stunden Gottesdienst verwandelte sich unsere Schule in der folgenden Woche in eine Osterbrötchenfabrik. Drei Tage und Nächte lang backten wir 13 000 Osterbrötchen für das Fastenbrechen am Karfreitag in den Kirchen der Umgebung. In verschiedene Schichten eingeteilt machten wir Teig, stachen Kreuze aus, bepinselten die Brötchen und verpackten sie schließlich. Es war beeindruckend, wie alle zusammen gearbeitet haben und in verschiedenen Grüppchen am Boden saßen und eher nebenher die Brötchen verpackten, während sie sich über die verschiedensten Dinge unterhielten und diskutierten wann die nächste Teepause eingelegt werden sollte. Als wir Donnerstagnacht fertig waren und jeder eine Tüte Brötchen für die Familie mit nach Hause genommen hatte, kehrte wieder Ruhe ein und das Licht wurde nachts wieder ausgeschaltet.
So war das lange Osterwochenende ganz entspannt und wie es mir gefällt. Morgen werden die Kinder nach und nach abgeholt, manche bleiben auch noch ein paar Tage länger, weil die Eltern eine lange Anreise haben oder noch arbeiten müssen. Ich hätte wie gesagt nichts dagegen, wenn noch ein bisschen Zeit bis zu den Sommerferien wäre, denn danach sind es nur noch knappe fünf Wochen bis ich mich endgültig verabschieden muss. Ich hoffe sehr, dass alle Kinder nach den Sommerferien zurückkommen und ich sie noch einmal sehen werde. Am Dienstag breche dann auch ich auf, um mit Janina, Lotte und Jonas den Nordosten Indiens zu bereisen. Und auch wenn ich jetzt noch nicht wirklich gehen will, weiß ich wie gespannt ich sein werde sobald ich im Zug sitze. Ich bin sicher wir werden eine aufregende Reise haben.