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Der Ausblick von der Bergstrasse, die hoch nach Mamasa geht (Foto:Pietras/EMS)
Der Ausblick von der Bergstrasse, die hoch nach Mamasa geht (Foto:Pietras/EMS)
30. Dezember 2022

Mein zweites Zuhause

Anne-Sophie

Anne-Sophie

Indonesien
Kindergarten und kirchliche Jugendarbeit
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Hallo ihr Lieben

Jetzt bin ich schon fast 4 Monate in Mamasa und fühle mich pudelwohl. Ich kann das Gefühl nicht in Worte fassen, ich fühle mich einfach überreich beschenkt.

Wenn ich es mir recht überlege, fühle ich mich hier sogar wohler als in Deutschland. Das hängt sicher damit zusammen, dass ich in einer tollen Gegend bin, mit tollen Menschen und behütet lernen kann, aber richtig erklären kann ich es nicht.

Seit meinem letzten Blog ist viel passiert und deshalb dachte ich, ich melde mich mal. Erst einmal optisch, ich hab mir eine Kurzhaarfrisur schneiden lassen. Warum? Weil ich gerne mal wieder kurze Haare haben wollte uuuund weil das Wasser in Mamasa leider oft verschmutzt ist oder tagelang ausbleibt. Erstaunlicherweise eine Tatsache die mich nicht im geringsten stört. Ich glaube langsam gewöhne ich mich daran, dass es tägliche andere Herausforderungen gibt oder etwas Neues auf mich zukommt. Das macht alles so viel spannender.

Im Kindergarten durfte ich sogar zwei Wochen meine eigene Miniklasse unterrichten. Da ich jetzt schon sicherer in der Sprache bin, war das garnicht so schlimm… ich freue mich jetzt immer riesig, wenn ich länger mit den Kindern auf indonesisch reden kann. Am 10.12.22 hatten wir zum letzten Schultag vor den Ferien eine große Weihnachtsfeier mit Tanz, Liedern und ganz viel gutem Essen.

Ja das Essen ist so eine Sache:
Ich hatte vor ein paar Wochen für eine Woche so starke Bauchschmerzen, dass ich ins Krankenhaus gehen musste und mit Medikamenten versorgt wurde. Nach diesem Zwischenfall sollte ich zur Sicherheit nur Reisporridge oder Kartoffeln essen und kein Chilli. Das fiel mir ziemlich schwer, weil ich so gerne alles andere als das essen wollte, aber meine Familie in Indonesien wollte nur das Beste für mich und jetzt kann ich auch wieder alles essen, nur kann ich jetzt keine Kartoffeln oder Porridge mehr sehen.

Das Krankenhaus hier ist übrigens eher zu vergleichen mit einer Gemeinschaftspraxis mit Zimmern. Aber ich muss sagen, die Leute dort sind super nett nur an die anderen Hygienestandards musste ich mich erst gewöhnen… Mein Zimmer war mit Schimmel befallen und es war alles ziemlich dreckig und heruntergekommen. Trotzdem bin ich einfach froh, dass es hier ein Krankenhaus gibt und mir geholfen wurde. Obwohl ich nur einen halben Tag im Krankenhaus war, kamen dann noch alle Lehrerinnen vom Kindergarten, um zu schauen ob es mir gut geht. 

Jetzt zu einem schöneren Thema
Mein neues Freizeitprojekt hat endlich begonnen. Es hat eine Weile gedauert bis die Farben angekommen sind aber jetzt male ich fleißig auf den Wänden des TKs (Kindergarten). So kann ich auch etwas von mir hier in Mamasa lassen.

Gerade sind also Weihnachtsferien und ich hab wirklich schon richtig viel erleben dürfen:
Zuerst war ich mit dem Lehrerteam in Pare-Pare, einer Kleinstadt am Meer auf Sulawesi. Dort haben wir für 4 Tage das warme Wetter genossen (in Mamasa ist es nämlich ziemlich kühl und regnerisch), Karaoke gemacht, shoppen und essen gehen war auch dabei und Abendandachten, mein persönliches Highlight.
Zu der Zeit hab ich auch meinen ersten Schock erlebt, als wir auf dem Nachtmarkt shoppen waren. Es war sehr windig und schon dunkel, mich haben die Lehrerinnen häufig darauf hingewiesen, dass ich nicht so viel mit den Verkäufern reden sollte, weil man ihnen nicht vertrauen könne und dann gab es auch noch eine Prügelei direkt vor unserer Nase. Als wäre das nicht schon genug angesteinflößend gewesen, hat mich dann plötzlich etwas von hinten erschlagen… ich dachte wirklich es wäre jemand gewesen und nicht etwas. Aber ihr müsst euch vorstellen, dieser Markt ist mit Planen abgedeckt, sodass er vor dem Wetter geschützt ist. Diese Planen sind mit 3 Meter hohen Bambusstangen befestigt und da war wohl eine nicht ganz fest. Somit wurde ich also von einer Bambusstange an Hals und Schulter getroffen und war erst einmal geschockt. Ich glaube ich hab 1 h einfach nur geweint, weil es auch schwierig war den anderen zu erklären was passiert ist, wenn man schon Schwierigkeiten hat deutsche Sätze im Kopf zu bilden. Das war eine Situation, in der ich mich völlig ohnmächtig gefühlt habe und in diesem Moment hätte ich mich gerne kurz zurück nach Deutschland gebeamt.

Passend war, dass ich ein paar Tage später schon meine Schwester mit ihrem Mann und Kindern in Jakarta getroffen habe. Für eine Woche konnte ich dann ein bisschen Qualitytime genießen. Wobei ich sagen muss, Jakarta ist einfach zu riesig für mich. Da hab ich mich später auch wieder gefreut in die kleine kalte Bergstadt Mamasa zu fahren.

Am 24.12.22 bin ich wieder in Mamasa angekommen. Meine Familie hatte schon ein Festmahl gekocht mit allem drum und dran (Nudeln, Reis, Hähnchen (Ayam Kampung-die teuersten und besten Hühner, die hier frei herumlaufen), Gemüse, Suppe, Cocktail). Ich hatte auch ein paar Mitbringsel aus Deutschland dabei und damit kam ich dann richtig in Weihnachtsstimmung, mit Plätzchen und Weihnachtstee :)

Auch der Gottesdienst durfte natürlich nicht fehlen. Wobei am Heiligabend eine Hausandacht war und am 25.12. dann ein normaler Sonntagsgottesdienst am Morgen und abends noch ein Weihnachtsgottesdienst. Der als letztes genannte war super schön mit vielen Soli und einer Predigt, nur ging er 4 h… aber da es Essen danach gab, kann ich darüber nicht unglücklich sein. Das Warten hat sich gelohnt :)

Die Weihnachtszeit in Mamasa dauert hier gefuehlt länger als in Deutschland. Jeden Tag gibt es Hasuandachten oder Gottesdienste. Am 28.12. haben wir als Lehrerteam einen Weihnachtsmannbesuch gestartet. Das bedeutet, alle Kinder, die gerne den Weihnachtsmann treffen wollten haben uns eingeladen. Und da in Indonesien Gäste Könige sind, konnten wir in jedem von den 7 Häusern, die wir besucht haben, ganz viel essen.

Jetzt sind es tatsächlich nur noch 2 Monate und ich frage mich wo die Zeit geblieben ist. Meine Gastmama Meri redet schon fast jeden Tag davon, dass sie so traurig ist, dass ich bald gehe... Es gibt aber noch ein paar Sachen auf die ich mich sehr freue und wo ich euch im nächsten Blog mit reinnehmen werde. Also bleibt dran, wenn ihr wissen wollt wer mich noch in Mamasa besucht und warum ich im Januar nach Malang (Java) fliege :)

Selamat natal dan selamat tahun baru.

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.

Bleibt gesegnet und LG
Eure Anni

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Die Weihnachtfeier vom Kindergarten in traditioneller Kleidung (Foto:Pietras/EMS)
Die Weihnachtfeier vom Kindergarten in traditioneller Kleidung (Foto:Pietras/EMS)
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Weihnachtgottesdienst mit Meri, meiner Gastmama (Foto:Pietras/EMS)
Weihnachtgottesdienst mit Meri, meiner Gastmama (Foto:Pietras/EMS)

Kommentare

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Michael Pietras 10. Januar 2023 D
Danke - danke - bin gespannt auf den nächsten blog.
Marion 11. Januar 2023 Deutschland
Hi Anni,
Kennst Du mich- vom erzählen?
Grandios Deine Erfahrungen in Indonesien.
Wenn Du noch länger bleiben möchtest, hätte ich Dir ein Plätze in Bali.
Ich treffe Damaris mit family und Deine Mami am Sonntag in Tirol.
Marion