Weltweit erlebt
ÖFP

Weltweit erlebt

10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

info_outline
Beim "Golconda Fort" hatten wir eine wunderschöne Sicht über Hyderabad (Foto: EMS/Heidtmann)
Beim "Golconda Fort" hatten wir eine wunderschöne Sicht über Hyderabad (Foto: EMS/Heidtmann)
08. November 2018

Meine Zeit in Hyderabad und Mysore

Nathalie

Nathalie

Indien
unterstützt ein Mädchenheim
zur Übersichtsseite

Meine erste Reise in Indien

Wie in meinem letzten Blogeintrag schon angedeutet, möchte ich euch nun an meinem ersten Urlaub und der damit verbundenen Reise teilhaben lassen.

Die Herbstferien stehen vor der Tür und Ferienzeit bedeutet, das Hostel wird geschlossen und alle Mädchen gehen zu ihren Familien. Die ersten Mädchen wurden bereits am Sonntag, den 7.10.2018 abgeholt und am Montagnachmittag war es dann ganz ruhig auf dem Gelände. (Bei rund 70 Mädels ist hier tagsüber immer was los.) Gegen 21 Uhr war es auch für mich Zeit aufzubrechen. Fast zwei Wochen werde ich unterwegs sein…

Mein erstes Ziel war die Einsatzstelle von Solveig, einer Mitfreiwilligen, in Hyderabad. Mit einem gepackten Rucksack ging es mit Solomon, meinem Ansprechpartner, an den Busbahnhof. Er klärte noch mit dem Busfahrer, dass er mir doch Bescheid geben sollte, wenn wir Secunderabad (die Zwillingsstadt von Hyderabad) erreichen, da es im Bus keine Durchsagen oder ähnliches gab. Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht erreichte ich am nächsten Morgen, gegen 4 Uhr in der Früh, Secunderabad. Na ja, eine halbe Stunde früher als geplant, stand ich nun an der Haltestelle. Zudem sah es nicht wirklich nach Busbahnhof aus, sondern eher nach einer dunklen, verlassenen Straße, was aber auch an der Uhrzeit liegen könnte. Eigentlich wollte ich mich bei Solveig nach der Ankunft sofort melden, dass sie mich mit ihrer Warden Mary (ihre Ansprechpartnerin) abholen kommt – und was stelle ich fest?

Genau in so einem Moment, in dem man in einer fremden Stadt nachts um vier alleine ist, funktioniert das Handy nicht!… Ich konnte keine Anrufe tätigen oder mein Internet nutzen. Es dauerte aber nicht lange, da rief mich Mary an. Ich war ziemlich froh, als wir uns kurze Zeit später gefunden haben und ich im Auto saß. Ich muss hinzufügen, dass ich mich in dieser kurzen Zeit, in der ich alleine war, nicht wirklich ängstlich oder unwohl fühlte, sondern doch ziemlich ruhig und gelassen damit umgehen konnte.

Am Donnerstag kam dann Miriam dazu und wir überlegten uns gemeinsam, was wir die nächsten Tage in Hyderabad anschauen möchten.

Wir besuchten unter anderem das "Charminar“ ein islamisches Gotteshaus und genossen die Zeit allein, ohne Begleitung, unterwegs zu sein. Mein Titelbild entstand bei einer Grabstätte: „Golconda Fort“, dabei hatten wir eine wunderschöne Sicht über Hyderabad. Am Sonntag haben wir einen Apfelkuchen in der Pfanne gebacken, der unglaublich lecker war. Mal eine willkommene (süße) Abwechslung zum Reis, den man hier täglich isst. Jedenfalls ein Highlight meines Urlaubs!

Eine Woche später, am 15. Oktober, ging es für uns drei an den Bahnhof. Nun beginnt der zweite Teil meiner Reise… Mit dem Zug fuhren wir nach Mysore, um dort unter anderem auf weitere Mitfreiwillige zu treffen. Es war für mich die erste Fahrt über Nacht, in einem Schlafabteil. So mit Schlafzug war es doch ziemlich entspannt und erholsam zu reisen.

Am Dienstagmittag sind wir dann endlich in Mysore angekommen und Katharina kam auch dazu. Am nächsten Tag besichtigten wir den „Chamundi Hill“ und nachmittags kamen Leonie und Felix dazu. Gemeinsam erkundeten wir die Stadt. Dann wartete das das große Highlight in Mysore auf uns: Die Parade des „Dasara“-Festivals. Der Grund weshalb wir uns für die Stadt Mysore entschieden haben. Das Hinduistische Festival geht über 10 Tage und am letzten Tag gibt es eine große Parade, mit bunt geschmückten Elefanten, Musikern und Tänzern. Sehr beeindruckend, die vielen Menschen, die bunten Lichterketten an den Gebäuden bei Nacht - laut, fröhlich, farbig und sehr lebendig.

Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen am Samstag, ging es dann für Solveig, Miriam und mich zurück nach Bangalore. So trennten sich erst einmal unsere Wege. Über Nacht fuhr ich dann alleine wieder zurück nach Nandyal.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für mich zwei wunderschöne und erlebnisreiche Wochen waren. Zum einen, sich mit den anderen über die Einsatzstellen und Erfahrungen auszutauschen. Zum anderen, vor allem ganz viel Deutsch zu reden. Auch westliches Essen, wie zum Beispiel Cornflakes zum Frühstück oder Pommes, einfach nur genießen :-)

Immer wieder habe ich Momente, in denen sich alles so surreal anfühlt. Zum Beispiel als ich im Bus nach Secunderabad saß, dachte ich mir, dass das auch in Deutschland sein könnte. Dann schaue ich aus dem Fenster, sehe Berge von Müll am Straßenrand und Menschen, die auf dem Boden schlafen… und dann realisier ich, ich bin hier in Indien.

Ich denke diese Momente, die ich immer wieder habe, sind ganz normal und gehören zum Prozess des „Ankommen“ dazu. Ich fühle mich hier unglaublich wohl und bin dankbar für jeden Tag den ich hier erleben darf!

Am Ende meines Urlaubs, als ich im Bus von Bangalore zurück nach Nandyal saß, freute ich mich auf mein Zimmer, all die Mädels aber auch auf Bhagya und meinen Alltag. Und es fühlte sich ein kleines bisschen wie „nach Hause kommen“ an!

Eure Nathalie

info_outline
Einer der bunt geschmückten Elefanten bei der Dasara Parade (Foto: EMS/ Schmidt)
Einer der bunt geschmückten Elefanten bei der Dasara Parade (Foto: EMS/ Schmidt)
info_outline
Der beeindruckende Mysore Palace bei Nacht (Foto: EMS/Heidtmann)
Der beeindruckende Mysore Palace bei Nacht (Foto: EMS/Heidtmann)