Travelling to Togo - und vieles mehr
Die letzten Monate im Überblick!
Hey,
unglaublich, wie die Zeit verfliegt! Ich bin mittlerweile seit 8 Monaten in Ghana und mein letzter Blog, den ich vor fast 4 Monaten hochgeladen habe, dreht sich inhaltlich um Weihnachten. In der Zwischenzeit ist wahnsinnig viel passiert. Ich weiß gar nicht so genau, wo ich anfangen soll, werde mich aber an einem kleinen Überblick versuchen.
Im Januar war ich auf einem Zwischenseminar mit anderen deutschen Freiwilligen aus Ghana, Togo und Sierra Leone. Dort konnten wir uns über unsere Erfahrungen austauschen und gegenseitig inspirieren. Neben der ganzen Reflexion tat es aber auch gut, über das Seminar hinaus Kontakte mit anderen Freiwilligen zu knüpfen, die zeitgleich im Land sind. So können wir uns nun jederzeit über Erlebnisse austauschen oder gemeinsame Reisen planen. Vor allem das gemeinsame Reisen ist ein Highlight, wie ihr gleich lesen werdet.
Anfang Februar fand ein Vorbereitungsseminar für die ghanaischen Süd-Nord-Freiwilligen der EMS statt. Süd-Nord-Freiwillige sind Freiwillige aus Ländern des globalen Südens, die einen Freiwilligendienst in Deutschland machen. Die EMS hatte mich ebenfalls eingeladen, um meine eigenen Erfahrungen aus beiden Ländern einzubringen. So habe ich den Freiwilligen von Unterschieden erzählt, die mir besonders deutlich geworden sind. Das Essen unterscheidet sich stark und die Kirche und der Glauben haben in Deutschland einen deutlich geringeren Stellenwert. Allerdings gewöhnt man sich an solche Unterschiede mit der Zeit. Auch wenn vielleicht die ein oder andere Mahlzeit mal nicht ganz so gut verträglich ist. Ich spreche da leider aus Erfahrung! :(
Im März hat mich dann Franziska, meine Schwester, besucht. Ich habe sie am Flughafen in Accra überrascht und konnte ihr dann das Land zeigen, in das ich mich während der letzten Monate immer mehr verliebt habe. Es hat echt Spaß gemacht, ihr dabei zuzusehen, wie begeistert sie von Dingen war, die für mich mittlerweile völlig normal sind, z.B. das Tütenwasser am Straßenrand oder der überfüllte Markt.
Gemeinsam sind wir über Ostern zum Kwahu Paragliding Festival gefahren. Praktischerweise konnten wir und einige andere bei zwei deutschen Freiwilligen vom Zwischenseminar übernachten. Am Osterwochende haben wir gemeinsam gekocht, gefeiert und waren paragliden. Ghana ist auch von oben überwältigend!
Von dem Festival ging es mit Franziska und Maurice, einem Freiwilligen aus Sierra Leone, weiter nach Kumasi. Während Franziska und Maurice Kumasi erkundeten, lag ich allerdings krank im Bett. Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel, Gliederschmerzen. Ätzend! Nachdem es einen Tag lang nicht besser wurde, habe ich mich sicherheitshalber für die Einnahme des Medikaments gegen Malaria entschieden und am nächsten Morgen fühlte ich mich - zum Glück! - sogar fit genug zum Weiterreisen. Kumasi kannte ich ja schon, da habe ich also zum Glück nicht viel verpasst.
Jedenfalls verabschiedeten Maurice und ich uns in Kumasi von Franziska. Für sie ging es alleine weiter in den Norden. Maurice und ich starteten unsere Tour, bei der wir verschiedene Freiwillige in Ghana und Togo besuchten.
Als erstes ging es nach Ho, eine Stadt im Osten von Ghana, nicht weit von der Grenze zu Togo, zu Maite und Bele. Dort konnten wir uns erst mal ein bisschen von den anstrengenden Tagen erholen und verbrachten unsere Zeit mit Kochen. Es gab Pizza, Kartoffelpuffer, Nudeln, Schokopudding, selbstgebackenes Brot und Pfannkuchen - seit ich in Agogo für mich selbst koche, habe ich nicht mehr so gut gegessen. Außerdem machten wir noch einen Ausflug zu den Wli Waterfalls. Die Landschaft und Aussicht waren atemberaubend. Die Wanderung dort hoch hatte es zwar in sich, war aber jeden Schweißtropfen wert. Sich bei den letzten Sonnenstrahlen des Tages in einem Wasserfall abzukühlen, während ein Regenbogen über deinem Kopf entsteht, ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Es war ein ganz besonderer Tag mit einer einzigartigen Stimmung!
Danach ging es weiter über die Grenze nach Togo zu Luisa und Johanna in Kpalimé. Die Grenzüberquerung hatte es echt in sich! Mal ganz abgesehen davon, dass der Grenzbeamte sich schlichtweg geweigert hat, uns ein single entry Visum auszustellen und wir somit gezwungen waren, das deutlich teurere multiple entry Visum zu beantragen, hat der Prozess eine Ewigkeit gedauert. Wir saßen solange in dem kleinen Dorf an der Grenze fest, dass unser Fahrer mehrfach gedroht hat, ohne uns weiterzufahren! Dieser Druck hat es nicht gerade leichter gemacht, den französischen Antrag zu verstehen und auszufüllen. Naja, immerhin könnte ich bis zum 21. Juli so oft nach Togo einreisen wie ich will. Nur will ich ja gar nicht…
In Kpalimé haben wir uns vor allem das Projekt der beiden angeschaut. Luisa und Johanna geben Deutschunterricht an einem Internat. Außerdem haben sie uns ihren Alltag gezeigt: Einkäufe auf dem Markt, Joggen gehen, Fufu kochen etc…
Unser letzter Stopp war dann in Lomé, der Hauptstadt Togos. Dort haben wir Carl und Jannik besucht. Krasser Unterschied zu den WGs der Mädels: Abgesehen von Wasser und Bier war der Kühlschrank ziemlich leer. Aber auch in Lomé hatten wir super viel Spaß! Wir waren Kart fahren, Billiard spielen, Champions League gucken, Fußballtrikots shoppen - unsere mittlerweile fast ghanaischen „Handelsskills“ haben uns den einen oder anderen guten Deal gesichert - und am letzten Abend in einer Reggae-Bar feiern. Am nächsten Tag um 7 Uhr aufzustehen und sich durch die Unterlagen bei der Grenzüberquerung zu kämpfen war dann weniger spaßig…
In Agogo hat sich bei mir natürlich längst ein Alltag eingespielt und besonders viel gibt es daher auch nicht zu berichten. Auf der Kinderstation im Krankenhaus ist manchmal nicht viel los und so verbringe ich nun auch einen Tag pro Woche in der Vorschule/Kindergarten auf dem Krankenhausgelände. Das ist jetzt neu und ich bin gespannt, was sich dort noch ergeben wird.
Akyire
Frederico
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Jörn