Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)
Streik in Kamerun
Am 21. November 2016 haben die Lehrer in Bamenda, der größten Stadt im englischsprachigen Teil von Kamerun, angefangen zu streiken. Alle anderen Schulen haben sich in dieser folgenden Woche dem Streik angeschlossen. Nac dem die Schulen schon eine Weile geschlossen waren folgten auch die Anwälte. In Bamenda versuchte das Militär dann, den Streik nieder zu schießen. Allerdings wurden damit nur noch mehr Leute aufmerksam und entrüstet, sodass ein allgemeiner Streik aufgerufen wurde. Zuerst demonstrierten die Menschen aber auch hier in Kumbo gab es nur kleine Ausschreitungen. Es wurden Straßen gesperrt und Reifen angezündet. In Kumbo schritt am zweiten Tag aber dann zum Glück der Fon ein und fragte die Demonstrierenden, was das denn für ein Mist wäre und dass sie es doch bitte lassen sollten, da Gewalt keine Lösung ist. Wie in meinem letzten Blogbeitrag schon erwähnt hat der Fon eine sehr hohe Stellung und somit wurde seine Aussage erhört und die Lage beruhigte sich wieder.
Um aber weiter zu protestieren einigte man sich dann auf eine friedliche und ruhige Art -> Ghosttown. Was für uns nur bedeutete, dass Kumbo an den Tagen an denen Ghosttown ausgerufen wird nur noch ruhiger wird. Sonst muss man nur daran denken genügend Essen einzukaufen, da man unter Umständen drei Tage lang nicht einkaufen gehen kann, weil alle Läden geschlossen sind, was sonst nicht mal am Sonntag vorkommt. Da meine Schule eine Internatsschule ist, mussten die Schüler anderweitig beschäftigt werden, sodass ich nicht sofort arbeitslos wurde. Die Schüler konnten schließlich nicht nach Hause geschickt werden, weil keiner wusste ob die Schule morgen nicht wieder losgeht. Allerdings ist das bis heute nicht passiert. Nachdem ich dann mit den Schülern einige Wochen auf der Farm gearbeitet habe, wurden dann die Schüler auch eine Woche früher in die Weihnachtsferien geschickt. Zu dem Zeitpunkt freuten sich noch viele über ihre freie Zeit, aber mittlerweile langweilen sich alle, sodass sich jeder irgendetwas zum Arbeiten sucht.
Am 17. Januar 2017 wurde dann das Internet im anglophonen Teil des Landes abgestellt. Aber auch SMS kommen nicht durch, sodass man fürs Erste von der Außenwelt abgeschottet war. Allerdings haben wir die Möglichkeit in den frankophonen Teil zu reisen, was auch nötig war da wir auch Geld benötigten. Denn ohne Internet funktionieren natürlich auch die Bankautomaten nicht, was für uns nun bedeutet fünf Stunden Fahrt um unser Geld abzuheben, aber die Aussicht dann auch wieder Internet zu haben, verkürzt die Fahrtzeit. Rein theoretisch könnten alle auch wieder zur Schule gehen, da die Schulen offiziell am 5. Februar 2017 wieder zum Öffnen aufgerufen wurden, da Paul Biya, der Präsident, aber keinerlei Interesse daran zeigt sich um die Ursache des Streikes zu kümmern, wollen die meisten die Schule nicht wieder aufnehmen, da sie sonst fürchten dass alles umsonst war. In Bamenda wurden allerdings die Studenten nun tatsächlich wieder aufgerufen die Universitäten zu besuchen und da sie sonst exmatrikuliert werden, folgen die meisten Studenten nun dieser Aufforderung.
Am 1. März haben Milena und ich nun im Krankenhaus angefangen zu arbeiten, damit wir auch wieder beschäftigt werden und nun die Hoffnung auf einen Start der Schule aufgegeben wurde. Allerdings sieht unsere Aufgabe im Krankenhaus im Moment mehr nach Unterrichten aus, wie was man sich sonst unter Arbeit im Krankenhaus vorstellt. Wir arbeiten nun mit den IT Guys zusammen und sollen der Belegschaft im Krankenhaus Computerunterricht geben, da hier manche Angestellte noch nie einen Computer berührt haben, aber das Krankenhaus immer mehr modernisiert wird. Für uns bedeutet das nun wieder früh aufstehen und dass wir wieder Zugriff zum Internet haben, da es im Krankenhaus WLAN gibt. ( Das Krankenhaus bezieht das Internet über einen Server in Südafrika) Also bin ich jetzt wieder erreichbar und werde versuchen euch alles zu berichten.