Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)
Aber das Ende bedeutet auch Abschied nehmen und dass war für mich überhaupt nicht leicht..
Wie die Zeit verfliegt..! Nach dem meine Familie wieder weg war, begannen für mich die letzten zwei Arbeitsmonate.
Ich glaube das ist jetzt genau die richtige Zeit euch mal genauer zu berichten, was ich so gemacht hab: Das Krankenhaus BBH, die Abkürzung für Banso Baptist Hospital möchte sich modernisieren, das bedeutet die ganzen Krankenakten sollen digitalisiert werden. Bis das natürlich soweit ist dauert es noch eine ganze Weile, aber wir sollten helfen den Grundstein zu legen. Die meisten Angestellten haben noch nie einen Computer benutzt und so hatten wir die Aufgabe ihnen beizubringen, wie man einen Computer anschaltet und eine Maus bedient. Also während ich nachmittags, nach Schichtende das Tippen mit zehn Fingern Krankenschwestern, Pflegern, Sicherheitsmännern, Laboranten, Pharmazeuten et cetera näher gebracht habe, habe ich morgens auf der Kinderstation geholfen.
Im "Childrens Ward" hat es mir sehr gut gefallen. Nicht nur, dass die Station nicht so grell weiß ist, wie ich das aus den deutschen Krankenhäusern kenne, sondern auch das ganze Feeling war nicht das eines für mich typischen Krankenhauses. Schon wenn man das Gelände betritt, kommt man sich mehr wie in einem Park vor. Den Patientinnen und Patienten steht es frei, sich nach draußen ins Gras zu legen und die Sonne zu genießen. Dass dies den Patienten gut tut, wird immer sehr schnell klar wenn es mal an einem Tag regnet und das Ganze nicht möglich ist. Dann langweilen sich die Kleinen noch mehr und ich musste mich noch mehr "anstrengen", sie mit Geschichten erzählen zu beschäftigen.
Morgens wurde ich immer begeistert von den Kindern begrüßt und es war schön, wenn ein Lächeln über die Gesichter huschte. Dann zog ich meinen weißen Kittel an und übernahm die erste Aufgabe, die es morgens für mich gab. Diese unterschied sich jeden Tag. Ich durfte beim Medikamente verteilen helfen und wurde in die Apotheke geschickt, um die Medikamente wieder aufzufüllen oder ich half beim Blutabnehmen und Infusionen geben, um dann ins Labor geschickt zu werden oder ich checkte die Vitalwerte aller Patienten (was für mich immer eine super Gelegenheit war mit allen Patienten ein kurzes Wort zu wechseln, während das Thermometer sich temperierte). Ich zog Betten ab, putzte diese und bezog sie dann wieder frisch, um dann wieder neue Patienten an ihr Bett zu führen. Oder ich half beim Patienten auf den Liegen hin und her schieben und bei der Wundversorgung (hauptsächlich lenkte ich die Kinder ab und tröstete sie).
All das war eine spannende Erfahrung und sehr interessant, und ich durfte einiges lernen. Auch nicht zuletzt, weil die Krankheitsfälle sehr unterschiedlich und teilweise heftig und somit für mich sehr eindrucksvoll waren. Ich hab viele Kinder, vor allem die, die ich Wochen oder Monate begleiten durfte, in mein Herz geschlossen und es fiel mir schwer, mich von ihnen zu verabschieden! Aber auch meine liebevollen und erklärfreudigen Kolleginnen und Kollegen vermisse ich, danke für eure Geduld und Offenheit mit mir. Danke auch dem ganzen Krankenhaus für die Arbeit, die es uns gegeben hat und uns somit ermöglicht hat, in Kumbo zu bleiben! Ach ja und Entschuldigung an die IT-Guys, denen wir mit unseren vielen Fragen und dem Organisieren der Computerkurse noch mehr Arbeit gemacht haben, danke für eure Hilfe!
Im Juli ging es dann für mich noch auf Abschiedsreise. Ich besuchte meine gute Freundin Love (hab ich in einem anderen Blogbeitrag bereits erwähnt), die über die Ferien mit ihrer Tochter nach Yaounde zu ihrem Mann gefahren war. Gemeinsam besuchten wir ihre beiden Schwestern in Ambam und Sangtmalima, deren kleine Söhne ich schon aus Kumbo kannte. Nachdem sie mir dann noch ein letztes mal die Haare fllochten ging es hier auch ans Verabschieden...
Für mich ging es noch ein letztes mal ans Meer nach Kribi, wo ich mich mit meiner besten Freundin Nessy verabredet hatte. Wir genossen das Wasser, den Strand und die Sonne, bevor wir uns dann nach ein paar Tagen wieder gemeinsam auf den Heimweg nach Kumbo machten.
Am letzten Sonntag, war unser Verabschiedungsgottesdienst in der Kirche, was viele "Good bye's" bedeutete. Ab jetzt wurde es ernst, das letzte Mal dies, das letzte mal von Hand waschen, die letzte Eimerdusche, das letzte Fufu, das letzte das,...
Dann ging es ans Koffer packen und bei allen mir wichtigen Personen ein letztes Mal vorbei, um mich von ihnen zu verabschieden und um ein Abschiedsbild als Erinnerung zu machen.
Bye Bye Kumbo!!!
Nach einer letzten Nachtfahrt nach Douala mit Autopanne, ging es zum Abschied bei Pfarrer Micky vorbei, der uns zum Flughafen brachte (so wie er uns vor zehneinhalb Monaten abgeholt hatte).
Tschüss Kamerun, war sooooo schön!!!
Vielen Dank an all diese schönen Erinnerungen und ein großes Dankeschön an alle, die dieses Jahr zu einem wunderschönen für mich gemacht haben!!!
Ein letztes Mal
Liebe Grüße Julia
P.s. Ich werde euch alle so vermissen (und auch das Essen)!