Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)
Meine erste kamerunische Hochzeit
Nachdem ich mir ein wunderschönes neues Kleid habe schneidern lassen, ging es am Samstag nun endlich auf die Hochzeit. Wir wurden über das CYF eingeladen und sind deswegen auch mit den Leuten vom CYF dort hingegangen - oder zumindest einem Teil.
Wir sollten um neun Uhr zuhause abgeholt werden, allerdings klopfte es dann plötzlich schon um kurz nach acht an unserer Tür. Wir völlig geschockt, sprangen in unsere Kleider um dann die Tür öffnen zu können. Da stand aber nur unsere Abholung, die uns sagen wollte, dass sie in einer Stunde kommt um uns einzusammeln. Man waren wir erleichtert!
Nun ging es also in einen anderen Stadtteil zur Kirche. Dort wurde uns ein Platz zugewiesen, auf dem wir dann erst mal über eineinhalb Stunden auf den Beginn der Hochzeit warteten. Dann gab es Musik und alle standen auf- wir dachten jetzt kommt die Braut, damit es losgehen kann. Es war aber nur der Pfarrer und danach setzte man sich wieder. Die vorderen Reihen waren aber auch noch frei.
Deshalb begann jetzt ein ewig langer Einzug. Zuerst die verschiedenen Gruppen, dann die Blumenmädchen, Ringträger, Braut, die Eltern, Trauzeugen und dann erst der Bräutigam. Aber danach war noch nicht genug, nein, es ging noch mal von vorne los, denn es handelte sich um eine Doppelhochzeit!
Dann konnte der Gottesdienst endlich losgehen! Erst wurden die Väter der Bräute gefragt, ob sie mit der Hochzeit einverstanden wären. Nach diesem Ja wurden dann die Liebeserklärungen ausgetauscht, gepredigt und gebetet. Nachdem der Chor dann gesungen hat, wurde die Frage der Fragen gestellt, die natürlich mit dem Ja beantwortet wurde. Auf diese Antworten, flippte die Kirche regelrecht aus. Dann wurde noch mal gebetet und eine Rede gehalten, bevor es dann endlich zum Kuss kam! Was wieder die Reaktion hervorgerufen hat, dass alle klatschten und pfiffen.
Die Zeremonie war aber noch lange nicht vorbei. Jetzt machten sich alle Gäste auf den Weg nach vorne, tanzend und singend natürlich, um den Brautpaaren eine Spende zu überreichen. Danach wurde mal wieder gebetet und gesungen,… Und irgendwann, nach über vier Stunden Gottesdienst, wurden dann Fotos gemacht. Wir mussten auch drauf, ich fühlte mich ein wenig wie ein beliebtes Accessoire das weitergereicht wird.
Aber danach ging es direkt wieder in die Kirche. Hier wurde nun die Torte angeschnitten und ein paar Toasts auf das Brautpaar ausgesprochen. Fleißig tanzend ging es dann auch zur Geschenkeübergabe.
Danach ging es endlich zum Essen. Wobei es hier, anders als ich das kenne, nicht etwas Besonderes gab, sondern einfach etwas, um alle satt zu bekommen. Als wir fertig waren mit essen, dachte ich, es würde weiter gehen, allerdings hab ich mich mal wieder getäuscht und wir wurden nur nach Hause begleitet.
Das heißt, da wo wir in Deutschland erst mit Feiern anfangen, ist die Feier in Kamerun schon zu Ende. Aber so wie hier schon in der Kirche gefeiert wird (auch lange), ist man dann echt auch müde.
Einiges ist gleich gewesen, so wie ich das kenne, wie zum Beispiel, dass die Braut in Weiß gekleidet ist, aber auch einiges anders. Beispielsweise, dass so viele in die Kirche einlaufen und nicht nur die Braut, oder dass jeder Gast auch Gäste mitbringen darf.
Bis auf die Tatsache, dass wir dann dort in der Kirche fast acht Stunden saßen, weshalb uns unser Hinterteil echt schmerzte, war es eine schöne Hochzeit. Man hatte auch viel zu sehen, denn man konnte die unterschiedlichen Kleider bewundern oder teilweise auch nicht ganz so. Denn mit Glitzer und grellen Farben hält sich hier niemand zurück und es gibt auch keine Farbkombination, die nicht möglich wäre zu tragen.
Vielleicht komme ich ja als schrill gekleideter Papageienvogel wieder zurück?
Eure Julia