Weltweit erlebt
14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)
Weihnachten in Jordanien
Im stark muslimisch geprägten Jordanien spielt das Weihnachtsfest kaum eine Rolle und das Institut hob sich in der Vorweihnachtszeit stark von seiner Umgebung ab. Überall auf dem Gelände leuchteten bunt blinkende Lichterketten und kaum ein Stockwerk kam ohne seinen liebevoll geschmückten Weihnachtsbaum aus. Obwohl viele der gehörlosen Schüler aus einem nicht-christlichen Umfeld stammen, konnte man bei einer großen Zahl der Kinder schon ab Anfang Dezember eine große Vorfreude auf das Weihnachtsfest spüren, das verbunden mit Ferien und Geschenken sehnlichst erwartet wurde.
Auch im Tagesablauf mit meinem Schützling Hazem änderte sich im Dezember einiges, unserem Tagesplan wurde das Programmkärtchen „Weihnachten“ hinzugefügt, dass bei Hazem schon beim ersten Ertasten ein großes Grinsen auslöste. Das Schmücken des Weihnachtsbaums ging mit Hazem leicht von der Hand und auch eine Weihnachtskarte zu basteln löste ihn ihm große Begeisterung aus. Das größte Highlight in der Vorweihnachtszeit stellte jedoch die Fahrt in einen großen Spielzeugladen in Jordaniens Hauptstadt Amman dar, in dem sich jedes Kind ein Geschenk aussuchen darf. Überwältigt von Glück hätte Hazem am liebsten das ganze Sortiment des Ladens mitgenommen, war aber nichtsdestotrotz mit einem vibrierenden Teddy so glücklich, dass auch ich nicht anders konnte, als mich mit ihm zu freuen.
Kurz vor Weihnachten bekam ich die Möglichkeit weitere Kinderaugen zum Strahlen zu bringen, als ich mit vielen Kissen eingepackt im Weihnachtsmannkostüm den Kindern Geschenke verteilte und für Fotos zur Verfügung stand. Die älteren Schüler, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten herauszufinden, wer sich als Weihnachtsmann verkleidet hatten, kamen schnell dahinter, dass ich mich hinter dem Kostüm befand. Dennoch werde ich von manchen bis heute noch gelöchert und um ein Geständnis gebeten, dass ich mich verkleidet habe. An Weihnachten, als die Kinder am Institut schon zu Hause bei ihren Familien waren, gab es zusammen mit vielen Mitarbeitern und deren Familien eine Weihnachtsfeier, die mit vielen schönen Gesprächen und einer lockeren, fröhlichen Atmosphäre den Weihnachtstagen ihren besonderen Reiz gaben.
Die restlichen Weihnachtsferien verbrachte ich an verschiedenen traumhaften Orten Jordaniens, zu denen ich im nächsten Eintrag mehr erzählen werde. Auch wenn in Jordanien das Weihnachtsfest nicht in aller Munde ist, blicke ich dennoch gerne auf die zurückliegende Zeit zurück, während mich der Alltag im diesjährigen milden Januar wieder einholt.