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Amman von der Zitadelle (Foto: EMS/Essig)
Amman von der Zitadelle (Foto: EMS/Essig)
16. März 2024

Ramadan in Amman

Moritz

Moritz

Jordanien
Internat
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Für alle Interessierten :)

Der Ramadan hat angefangen und begleitet von nun an meinen Alltag. Der Ramadan ist der heilige Monat des Islams (ähnlich wie Weihnachten bei den Christen oder Ostern).

Während dem Ramadan fasten Muslime vom Morgengebet (Il-Fajr) bis zum Abendgebet (Il-Magrib), bedeutet ungefähr von 5:30 Nachts bis 6:45 Abends darf nicht gegessen, getrunken oder geraucht werden. Das Fasten soll die Gläubigen näher an Gott bringen, Selbstbeherrschung üben, sowie Dankbarkeit und Solidarität mit Bedürftigen zeigen. Die Kinder an der Schule sagen meistens, dass sie durch das Fasten von Gott belohnt werden und gute Taten sammeln wollen. Grundsätzlich ist der Ramadan aber ein spiritueller Monat der von Reflexion, Beten, dem Lesen im Koran und der sozialen Gemeinschaft geprägt ist.

Im Ramadan ist das Stattleben in Amman anders. Der Großteil der Shops ist geschlossen und öffnet erst nach dem Fastenbrechen. Die Stadt ist dadurch deutlich ruhiger ohne viel Verkehr während dem Tag.

Ich faste ebenfalls, sodass sich mein Alltag stark verändert hat. Um 4:30 steh ich nachts auf, um mich im Halbschlaf zu meiner Kindergruppe zu schleppen. Dort essen wir alle zusammen, bevor das Fasten beginnt. Das Frühstück kann entweder in völliger Stille mit übermüdeten Kindern stattfinden oder in einem belebten Raum, als wäre es mitten am Tag. Wie auch immer die Stimmung der Kinder ist, meine Stimmung ist immer gleich: Kaum ansprechbar und total übermüdet.

Das Frühstück spielt eine wichtige Rolle, um gut durch den Tag zu kommen. Dabei wird meistens Brot mit Käse, Gurke, Tomaten, Butter oder Marmelade gegessen. Und natürlich dürfen die traditionellen fünf Datteln nicht fehlen, denn die sollen einem, laut den Kindern, besonders viel Kraft geben. Außerdem ist es wichtig, viel zu trinken. Von der Kindergruppe fasten diejenigen, die sich dafür entscheiden und alt genug sind.

Nachdem ich gegessen habe, verabschiede ich mich und versuch weiter zu schlafen. Zweimal am Tag einschlafen zu müssen (am Abend und nach dem Frühstück) ist für mich schwierig, da ich schlecht einschlafe und daher meistens viel Schlaf verliere. Der fehlende Schlaf von ca. 2-3 Stunden ist daher die größte Herausforderung für mich.

Spätestens um 13:30 geht’s zu den Kindern und der normale Alltag beginnt. In der Mittagspause war Fußball immer die erste Option. Mit Ramadan werden aber auch ruhigere Spiele gewählt, um die Kinder nicht zu sehr zu strapazieren während des Fastens. Die Fußball-Leidenschaft überwiegt oft, sodass die Kinder nach der Mittagspause, auch ich eingeschlossen, ohne die Möglichkeit Wasser zu trinken sehr erschöpft sein können.

Wie gewohnt werden dann Hausaufgaben gemacht, wobei besonders die letzten zwei Stunden vom Fasten unproduktiv sind, da die Kräfte am Ende sind. Meistens wird in der Zeit Fernsehen geschaut oder am Handy gespielt, was außerhalb von Ramadan sehr selten vorgekommen ist. Wenn der Gebetsruf gehört wird, kann das Fasten gebrochen werden. Dann wird lange gegessen und danach entweder gebetet, Musik gehört, getanzt, oder Katayef gemacht (traditionelle Süßigkeit nach Ramadan).

Warum mach ich beim Ramadan mit?

Jordanien ist ein muslimisches Land und wenn das ganze Land fastet, gehört es für mich dazu, dass ich ebenfalls faste und Teil der Gemeinschaf werde. Diese Erfahrung möchte ich nicht auslassen. Besonders mit den Kindern fühle ich mich stärker verbunden, wenn wir gemeinsam fasten. Es ist schön im gleichen Boot zu sitzen, zusammen beim Frühstück müde zu sein, zusammen nach dem Fußball kaputt am Boden zu liegen, zusammen erschöpft die letzten Stunden von Ramadan vorm Fernseher zu verbringen und zusammen das Fasten zu brechen. Wir unterstützen uns gegenseitig in der Zeit, sodass ich noch nie zuvor so stark das Gefühl hatte, Teil ihrer Gemeinschaft zu sein, wie während des Ramadan.

Auch nachdem die Kinder ins Bett gegangen sind und ich noch unterwegs bin, ist es schön, sich mit meinen gleichaltrigen jordanischen Freunden zu treffen und das wiederbelebte Stadtzentrum von Amman bei einer Shisha zu genießen.

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Fußball trotz Ramadan (Foto: EMS/Essig)
Fußball trotz Ramadan (Foto: EMS/Essig)
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Erschöpft :o (Foto: EMS/Essig)
Erschöpft :o (Foto: EMS/Essig)

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