Weltweit erlebt
ÖFP

Weltweit erlebt

14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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In Irbid ist abends viel los. Die Stadt wirkt wie neu erwacht! (Foto: EMS/Jeric)
Abends in Irbid (Foto: EMS/Jeric)
04. September 2016

Welcome to Jordan!

Alisa

Alisa

Jordanien
leistet ihren Freiwilligendienst in einer integrativen Blindenschule
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Wie die Zeit vergeht...!

Um acht Uhr klingelte der Wecker. In meinem Zimmer in Deutschland empfand ich es im Sommer schon oft als warm. Das Zimmer hier macht dem aber heiße Konkurrenz. Erst einmal waschen und anziehen. Dann hoch zu unserer Gastmutter (sie wohnt über uns). Am Abend zuvor, als wir ankamen, stand schon so leckeres traditionelles Essen auf dem Tisch. Ich habe mich gefreut, auch das Frühstück kennenzulernen. Es hat gut geschmeckt: Brot, das meiner Meinung nach Pita ähnelt, Hummus und Käse. Dazu gab es Tee. Weil im Anschluss noch ein bisschen Zeit war, konnte ich auch schon meinen Koffer auspacken.

Punkt neun Uhr klopfte es an der Tür und wir wurden abgeholt - auf zur Schule! Es kommt mir vor, als sei es gestern gewesen. Jedenfalls kann ich mich an gestern auch nicht viel besser erinnern. Dabei ist es jetzt schon drei Wochen her. Ich kann es gar nicht richtig fassen, wie schnell das geht! Ich habe bis jetzt viele neue Menschen kennengelernt: die Lehrerinnen und Lehrer an der Schule, Mitglieder der Kirchengemeinde und natürlich die Familie meiner Gastmutter. Sie alle haben uns, Julia und mich, sehr herzlich Willkommen geheißen und geben uns Tipps und Tricks für den Alltag. Sie zeigen uns viel und versuchen uns so viel wie möglich zu erklären. Wenn es Fragen gibt, darf ich einfach fragen. Momentan ist meine meist gestellte Frage: Kannst du mir noch mal deinen Namen sagen? Ich habe es nicht so mit dem Namenmerken und dann auch noch so viele Namen, die ich zuvor noch nicht gehört habe. Das ist echt eine Herausforderung!

Aber ich sitze nicht nur den ganzen Tag herum und versuche mir Namen einzuprägen. Wie oben angeklungen, haben wir am ersten richtigen Tag einen Teil unseres Arbeitsfeldes kennengelernt. Die Korrespondenz. Wir haben Karten geschrieben und gebastelt, E-Mails verschickt. Mein anderes Arbeitsfeld kenne ich noch nicht genau. Ich bin gespannt, ob ich in den Kindergarten oder in die Schule gehen werde. Das steht noch nicht fest. Aber ich helfe, wo ich gebraucht werde. Sei es beim Basteln und Dekorieren, beim Sportunterricht oder Büchertragen. Es macht mir viel Spaß. So langsam erkenne ich auch einzelne arabische Wörter. Die Sprache fasziniert mich.

Was mich irritiert: Mein verschobenes oder vielleicht auch verloren gegangenes Zeitgefühl! Die Tage fühlen sich kürzer an. Ich merke nicht, wie die Zeit vergeht. Tagsüber ist es in Jordanien wärmer als in Deutschland. Deswegen bin ich in der Mittags- und Nachmittagszeit meistens im Haus. Abends ist es lange angenehm, sodass ich länger wach bleibe. Am Tag schaffe ich somit viel mehr als gewohnt. Da geht mein Zeitgefühl einfach verloren. Gefördert wird es dadurch, dass ich am Freitag und Sonntag frei habe, am Samstag aber arbeite. Ich komme mit den Wochentagen durcheinander. Wenn ich daran denke, was ich alles gemacht habe, können es unmöglich drei Wochen sein. Eher länger. Aber auf der anderen Seite sind es drei Wochen und ich kann nicht sagen, wie das sein kann. Die Arbeit macht Spaß und da merke ich nicht, wie die Tage vergehen. Die Zeit verstreicht einfach.

Alisa, Jordanien

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Die untere Etage des Hauses ist unsere große und gut ausgestattete Wohnung. Ich fühle mich hier sehr wohl! (Foto: EMS/Jeric)
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So ähnlich sieht ein Frühstück in Jordanien aus. Die Zwiebeln haben wir nicht roh gegessen, wir wussten nur noch nicht, wo wir sie hinstellen sollten. (Foto: EMS/Jeric)