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Batutumonga in Rantepao Toraja (Foto: EMS/Fiedler)
Batutumonga in Rantepao Toraja (Foto: EMS/Fiedler)
05. Oktober 2022

The half year abroad

Tom

Tom

Indonesien
Einrichtung für Kinder mit Behinderung
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Was bisher geschah

Als ich an meinen letzten Tagen in Deutschland meiner Freundin, meiner Familie und meinen Freunden auf Wiedersehen gesagt habe, hat sich das alles mehr angefühlt, als würde ich einen Ausflug machen und nicht, als würde ich für ein halbes Jahr das Land verlassen. Nach einem sehr langen Flug und einer gefühlt endlosen Nacht auf dem Flughafen von Singapur - mit dem Versuch, auf dem Fußboden ein paar Stunden zu schlafen - bin ich dann endlich auf Bali gelandet. Dort wurden Anne-Sophie, Leah und ich für unser ein wöchiges Vorbereitungsseminar abgeholt. Zugegeben, das erste, was mich auf Bali ein bisschen überfordert hat, war das Straßenverkehrschaos. Indonesien hat Linksverkehr, alle fahren, wie sie wollen.

In dieser Einführungswoche haben wir einige Stunden Sprachunterricht bekommen, damit wir wenigstens ein paar kleine Sätze für den Anfang drauf haben. Außerdem wurde uns die indonesische Küche nahegebracht. Es gibt schon leckere Gerichte, aber mit der Menge an Reis und Fisch jeden Tag habe ich immer noch meine Anlaufschwierigkeiten. Deswegen freue ich mich auch jedes Mal, wenn ich etwas Vertrautes zu essen bekomme. Auch Motorroller-Stunden gehörten zum Wochenprogramm. Und natürlich ein wenig Sightseeing. Pipit hat uns mitgenommen und uns den Strand und einen Wasserfall gezeigt und uns anschließend zu einem Essen mit seiner Familie eingeladen.

Am Ende der Woche ging es für mich weiter nach Makassar auf Sulawesi. Ab jetzt war ich erstmal auf mich ganz allein gestellt. Allein auf einer 11 Stunden dauernden Autofahrt mit mir fremden Menschen, deren Sprache ich nicht wirklich verstand. Auch an Schlafen war nicht zu denken, weil die Straße sich angefühlt hat, als säßen wir in einer holprigen Kinderachterbahn. Mitten in der Nacht sind wir dann in Rantepao angekommen. Nach sehr wenigen Stunden Schlaf wurde mir dann das Kinderheim gezeigt, in dem ich wohne und die Schule, in der ich arbeite. Auf dem Heimweg von der Schule war ich das erste Mal allein mit meinem Roller dem Linksverkehr überlassen.

Ich arbeite von Montag bis Samstag jeweils von 9 bis 12 Uhr. Also sehr überschaubare Arbeitszeiten. In der Schule werden Kinder mit verschiedenen Handicaps betreut. Meine Aufgabe besteht meistens darin, mich um ein oder zwei Kinder zu kümmern, ihnen die Zahlen bis 10 beizubringen, mit ihnen zu spielen oder mit ihnen im Handwerksraum Schmuck zu basteln. Jeden Freitag und Samstag begleite ich die Lehrer*innen der Schule mit auf Hausbesuche zu Kindern, die nicht in die Schule kommen oder kommen können. Durch die Arbeit habe ich dann auch Harry kennengelernt. Harry ist für die niederländische Organisation, die neben der ems die Schule unterstützt, für diesen Monat in Rantepao. Er hat mir den Kontakt zu Stephanie vermittelt. Eine Niederländerin, die hier seit 20 Jahren lebt, mich in Bahasa Indonesia (Indonesisch) unterrichtet und mich auch so viel unterstützt.

Mein Zimmer habe ich im Kinderheim, im Panti, in dem momentan 13 Kinder zwischen sechs und 18 Jahren wohnen, sowie die Heimmutter Abertha, Efraim, ein Mitarbeiter, und meine Erzfeinde, die Gänse. Die greifen mich jedes Mal an, wenn ich an ihnen vorbeilaufen möchte. Da sie aber zur Abwehr von Schlangen gehalten werden, werde ich mich wohl mit ihnen arrangieren. Mit Abertha und den Kindern essen ich jeden Mittag und Abend zusammen im großen Speisesaal und meistens feiern wir am Abend noch eine kleine Andacht. Mein Zimmer sieht sehr schlicht aus. Ausgestattet mit dem Nötigsten. Sechs Monate Minimalismus. Auch mal gut. Komisch finde ich aber immer noch, keine Glasscheiben in den Fenstern zu haben. Das Badezimmer mit seinem Eimer zum Duschen ist gewöhnungsbedürftig. Allerdings habe ich das Glück, dass ich bei der Schwester von Abertha (eine sehr nette Familie) duschen gehen kann. Alternativ auch im Haus von Stephanie. Zwischendurch spiele ich mit den Kindern im Panti Fußball, Badminton oder Tischtennis und bin dabei, wenn Gäste das Panti besuchen. Meistens am Sonntag.

Ansonsten versuche ich in meiner Freizeit die Stadt und das Gebiet um mich herum zu entdecken. So hab ich letzten Sonntag einen Ausflug nach Batutumonga (ein Ort auf einem hohen Berg) sowie nach Makale zu einer großen Jesus-Statue gemacht. Dafür ist es wirklich praktisch, einen Roller zu haben und selbstständig unterwegs sein zu können. 

Ein paar mehr oder weniger interessante Erlebnisse  beziehungsweise unerbetene Gäste hatte ich auch schon in Form von Kakerlaken und Riesenspinnen im Zimmer, einem Nagel im Reifen, einem kompletten Platten und einer komplett überschwemmten Straße nach einem Regenguss. Für Roller sehr ungünstig. 

Nächste Folge wird bald veröffentlicht.

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RBM die Schule wo ich Arbeite (Foto: EMS/Fiedler)
RBM die Schule wo ich Arbeite (Foto: EMS/Fiedler)
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Bali Strand (Foto: EMS/Fiedler)
Bali Strand (Foto: EMS/Fiedler)

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