Meine Festtage in indonesien
Auch wenn Weihnachten und Neujahr nun schon einen Monat zurück liegen, lasse ich nocheinmal die wichtigsten Tage Revue passieren und berichte von meinem anderen, aber auch sehr ähnlichen, Weihnachten und Neujahr in Indonesien:
So wie es in Deutschland schon ab September die ersten Spekulatiusherzen und -lebkuchen in den Geschäften zu kaufen gibt, fangen auch, zumindest in Rantepao, ab Anfang Oktober die Weihnachtsvorbereitungen an. (Die Mehrheit der Bevölkerung in Indonesien gehört dem Islam an, jedoch ist der Großteil der Menschen in Toraja christlich). Die erste Weihnachtsdeko wird aufgebaut und Weihnachtslieder und Tänze werden einstudiert. Je näher Weihnachten rückt, desto mehr wird geschmückt und geprobt. Pünktlich zum 01.12. fangen dann die fast täglichen Weihnachtsfeiern an und wir hatten viele Angklung Auftritte. Es wird auch schon mit Beginn des Dezembers „Frohe Weihnachten“ „Selamat hari Natal“ gewünscht, nicht erst wie bei uns am 24. oder 25.Dezember.
Weihnachten in der Schule:
Das RBM veranstaltet alljährlich eine große Weihnachtsfeier in der Schule, mit sehr vielen Gästen. Die Schüler*innen treten zusammen mit den Lehrerinnen auf, singen verschiedene Lieder und auch die Familien aus den Dörfern kommen teilweise zu diesem besonderen Fest. Anfang November habe ich mir überlegt, dass ich gerne etwas mit den Kindern aufführen würde und habe mit ihnen einen Weihnachtstanz einstudiert. Besonders die letzte Woche vor der Weihnachtsfeier, haben wir eigentlich nur noch gesungen, getanzt und die Schule geschmückt. Am Tag vor der Weihnachtsfeier sind die Kinder zu Hause geblieben und die Lehrerinnen und ich haben uns bei Kaffee und Kuchen getroffen und die letzten Vorbereitungen getätigt. Dabei hatten wir viel Spaß und es wurde gequatscht und gesungen.
Die Weihnachtsfeiern in Rantepao sind ähnlich aufgebaut wie ein Gottesdienst, nur mit mehreren zusätzlichen Programmpunkten, weshalb es dann schnell vier bis fünf Stunden werden können. Einer dieser zusätzlichen Programmpunkte war unser Weihnachtstanz. Die Aufführung mit den Kindern und Lehrerinnen hat richtig gut funktioniert und die Gäste haben sich sehr gefreut und teilweise sogar mit uns getanzt. Anschließend bin ich noch mit der Angklung-Gruppe von meiner Gastmutter aufgetreten und hab im Chor der Lehrinnen mitgesungen. Auch für viel gutes Essen wurde gesorgt. Eine besonders große Freude war ein Schulbus, den die RBM zu der Feier geschenkt bekam. Der Transport der Kinder mit nur einem PKW war einfach zu viel geworden. Am Ende des Tages habe ich dann noch kleine Geschenke an die Kinder und die Lehrerinnen verteilt und mich anschließend für einen Monat von allen verabschiedet, da die Weihnachtsferien im RBM bis Mitte Januar gehen.
Weihnachten zu Hause:
Zu Weihnachten sind die drei leiblichen Kinder von meinen Gasteltern und ihren Cousinen angereist. Dadurch waren wir doppelt so viele Personen wie normalerweise und es ist immer was los. Am 24. Dezember sind meine Gasteltern und ich zusammen in den Gottesdienst gegangen, danach wurde zu Hause ganz normal gekocht, gegessen und alle sind ihren eigenen Aktivitäten nachgegangen. Abends sind wir zu den Großeltern gefahren und haben dort Heiligabend gefeiert. Das war sehr schön und hat mich sehr an mein zu Hause in Deutschland erinnert. Wir saßen alle zusammen im Wohnzimmer, haben Weihnachtslieder auf Indonesisch gesungen (viele Lieder die wir auch in Deutschland singen) und Kekse gegessen. Die zweijährige Enkelin meiner Gasteltern ist dabei immer ein großes Highlight und bringt durch ihre Gesänge und Tänze jeden zum Lächeln.
Während des Liedes „Stille Nacht“ bin ich dann kurzzeitig richtig in Weihnachtsstimmung gekommen (das ist gar nicht so einfach bei 28 °C). Alle auch die kleinen Kinder haben eine Kerze bekommen, die elektrischen Lichter wurden ausgeschaltet und das Kerzenlicht wurde vorsichtig von Person zu Person weiter gegeben - bis jede Kerze gebrannt hat. Anschließend sind alle nacheinander aufgestanden und haben gesagt, wofür sie dieses Jahr dankbar gewesen sind, hiernach wurde beschert. Ich habe eine wunderschöne Tasche geschenkt bekommen und mich sehr darüber gefreut. Das Weihnachtsessen bestand aus Reis, Nudeln, Gemüse und Bakso (Fleischbällchen) was etwas anders ist als mein alljährliches Fondue, aber nicht weniger schmackhaft. Am 25. Dezember ging es wieder in die Kirche und mein Gastvater Pendeta Alfred hat die Weihnachtspredigt gehalten. Es war richtig schön bei dem familiären Weihnachtsfest dabei sein zu dürfen und von so vielen liebevollen Menschen umgeben zu sein. Der 26. Dezember ist in Indonesien kein Weihnachtsfeiertag mehr und es ging wieder „normal“ weiter.
Silvester:
Am 27. Dezember ging es für mich nach Lombok, eine Nachbar-Insel von Bali, wo ich mich mit meinen lieben Mitfreiwilligen Moritz und Isabel getroffen habe. Durch einen Zufall haben wir die Freiwilligen von der VEM (Vereinte Evangelische Mission) getroffen (die wir eigentlich erst zwei Wochen später auf dem Zwischenseminar in Jakarta hätten treffen sollen). Mit diesen wunderbaren Menschen haben wir dann die nächsten vier Wochen verbracht. Also auch Silvester. Wir haben das neue Jahr 2024 am Strand mit Bier und einem Null-Uhr-Crêpe willkommen geheißen und unsere vorher aufgeschriebenen Vorsätzen in einem kleinen Feuer verbrannt. Anschließend ging es noch in zwei Bars wo wir viel gelacht, getanzt und gesungen haben. Es war total schön mal wieder Deutsch sprechen und sich gegenseitig über die vergangen Monate austauschen zu können. Also ein, für mich, perfekter Start ins neue Jahr und alles was da kommen mag!
Ich hoffe auch ihr hattet alle schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
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