Weltweit erlebt
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10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Einfahrt von dem Gelände der CSI in Bangalore (Foto: EMS/Hildenbrandt)
Einfahrt von dem Gelände der CSI in Bangalore (Foto: EMS/Hildenbrandt)
16. September 2018

Die Ersten Eindrücke!

Solveig Marie

Solveig Marie

Indien
wirkt in einem Mädchenheim mit
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Hallo ihr Lieben,

vor genau 2 Wochen (am 2. September) saß ich mit meinen Eltern zu Hause und habe eine letzte Runde Monopoly gespielt, meinen letzten Pfannkuchen gegessen, meinen Koffer gepackt und wir sind gemeinsam zum Bahnhof gefahren. Dort haben wir meine Mit-Freiwillige Leonie getroffen, mit der ich gemeinsam zum Flughafen nach Frankfurt gefahren bin.

Auf der Fahrt hatten wir beide genügend Zeit, um die Trauer vom Abschied in Vorfreude umzuwandeln. Das wurde durch das Wiedersehen mit den anderen Freiwilligen am Flughafen noch tatkräftig unterstützt.

Nach dem langen Flug mit Zwischenstopp am Flughafen in Delhi sind wir am Nachmittag des 3. Septembers dann in Chennai gelandet und wurden von unserem Mentor Solomon Paul (Director des Youth Department der CSI (Church of South India)) abgeholt und mit einem kleinen Bus zum CSI Synod Center gefahren, in dem wir für einige Tage untergebracht waren.
Mein erster Eindruck von Indien war Verkehrschaos. Autos, Tucktucks, Motorräder und Roller, soweit das Auge reicht, eng nebeneinander und lautes Hupen aus allen Richtungen. Hupen scheint hier eine eigene Sprache zu sein, ich bin allerdings noch nicht so ganz dahinter gekommen, wie sie funktioniert. Wenn nicht gerade gehupt wird weil man auf sich aufmerksam macht, im toten Winkel ist, überholt oder vor einem Tier auf der Straße warnt, versteh ich nichts von dem Gehupe. Dabei hat der Verkehr hier durchaus Regeln und funktioniert auch ziemlich gut. Ich werde aber, glaube ich, noch eine Weile brauchen um ihn zu verstehen.

Und ja, ihr habt richtig gelesen: man warnt vor Tieren auf der Straße. Es gibt in Bangalore und Hyderabad unheimlich viele Straßenhunde, die allerdings sehr gepflegt und relativ gut ernährt wirken (was mich sehr gefreut hat). Allerdings müssen diese eben auch über die Straße, was ziemlich gefährlich sein kann. Dazu kommen die Kühe, die mitten in der Stadt frei herumlaufen und Menschen, die über die Straße laufen oder Sachen verkaufen sobald der Verkehr mal kurz steht.

In Chennai wurden uns vor allem die CSI, ihre Projekte und Ziele vorgestellt, was für uns wichtig war, da wir alle in Projekten der CSI mitarbeiten. Zudem haben wir eine kurze Einführung zur Indischen Gesellschaft und immer schärfer werdendes Essen bekommen. Hier isst man übrigens mit der Hand (was leichter ist, als ich dachte!). Jedenfalls verbrennt man sich praktischerweise nie die Zunge.

Nach drei Tagen ging es für uns aber schon weiter nach Bangalore, wo wir auch in einem Zentrum der CSI untergebracht waren. Auf dem Titelbild seht ihr die Einfahrt des Geländes. Ich hatte mich schon sehr auf die Zugfahrt von Chennai nach Bangalore gefreut, allerdings sind wir in der Ersten Klasse gefahren und die kann man mit den Zügen in Deutschland ziemlich gut vergleichen. Anders ist, dass es in einer Reihe 5 Plätze gibt (3 links, 2 rechts), das Abteil unglaublich runter-gekühlt wird und wir sehr leckeres Essen bekommen haben mit Vorspeise, Hauptgang und Nachspeise. Da könnte sich die Deutsche Bahn durchaus mal was abgucken.

In Bangalore habe wir dann ein sehr begegnungsreiches Seminar gehabt.

Am besten hat mir der Ausflug zu einem Lebensmittelmarkt gefallen. Dort hatten wir die Aufgabe, Dinge zu fotografieren, die uns überraschen, schockieren, traurig, wütend oder glücklich machen. Wir waren überrascht, wie viele Menschen hier auf einen Roller (6 Personen) oder in ein Tucktuck (14 Personen) passen. Wir waren schockiert, dass auf den Werbeplakaten alle Menschen weiß sind. Es war traurig, dass es so viele alt oder krank aussehende Menschen gab, die Sachen verkauft haben. Wütend macht uns, dass ziemlich viel Müll auf dem Boden rumliegt und es kaum Möglichkeiten gibt, ihn richtig zu entsorgen. Glücklich war ich über die ganzen Farben und Muster und die wunderschöne Kleidung der Menschen.

Außerdem hat uns am letzten Abend eine Jugendgruppe besucht, die mit uns zusammen gesungen, gespielt, Fragen beantwortet und gegessen haben. Wir haben alle die Zeit und den Austausch miteinander sehr genossen.

Dann war es aber schon wieder Zeit Abschied zu nehmen, unsere Warden (so nennt man hier die Lehrer/Erzieher) sind alle extra einen Tag vor unserer Abreise angereist, um uns kennenzulernen, ihre Projekte vorzustellen und uns mit in die Einsatzstellen zu nehmen.

Am Nachmittag des 9.9. bin ich dann mit Mary (die Warden, die für das kommende Jahr für mich zuständig ist) mit dem Zug nach Secunderabad gefahren. Diesmal war die Zugfahrt dann doch etwas anders. Wir sind nämlich mit einem Nachtzug in der Sleeper Class gefahren. Das bedeutet, dass der Zug in etwa 6 Quadratmeter große Abteile mit je 8 Betten aufgeteilt ist. Die Zugfahrt war sehr ruhig und auch angenehm klimatisiert. Am nächsten Morgen sind wir dann in Hyderabad im Wesley Girls Hostel angekommen, wo ich das kommende Jahr wohnen werde. Hier wurde ich von den Mädchen mit Gesang und einem Tanz sehr herzlich willkommen geheißen.

In meinem nächsten Blogeintrag wird es dann um meine Einsatzstelle und meine Aufgaben hier gehen, also hoffentlich bis dann :)

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Ich bei der Erkundung der Lebensmittelmarktes auf einer, für Bangalore, leeren Straße. (Foto: EMS/Hildenbrandt)
Ich bei der Erkundung der Lebensmittelmarktes auf einer, für Bangalore, leeren Straße. (Foto: EMS/Hildenbrandt)
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Man sieht Sophia, mich, Katharina, Nathalie, Lea, Leonie, Miriam, Jule und Felix auf unserer Fahrt vom Flughafen in Chennai zum Gelände der CSI (Foto: EMS/Kreiter)
Man sieht Sophia, mich, Katharina, Nathalie, Lea, Leonie, Miriam, Jule und Felix auf unserer Fahrt vom Flughafen in Chennai zum Gelände der CSI (Foto: EMS/Kreiter)