Weltweit erlebt
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10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Gemeinsames Stockbrot backen während des Community Festivals (EMS/Mayer)
Gemeinsames Stockbrot backen während des Community Festivals (EMS/Mayer)
30. März 2020

Community Festival

Rahel

Rahel

Indien
arbeitet in einem Heim für Kinder mit geistiger Behinderung mit
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We are all one!

Hallo meine Lieben,

nach dem Zwischenseminar, Mitte Februar, war ich sehr erfüllt und entwickelte motiviert viele neue Ideen für kleinere Projekte. Direkt in der ersten Woche nach dem Seminar hatte ich mehrere nette Gespräche mit meinen beiden Chefs, die sich sehr offen meinen Ideen gegenüber zeigten.
Da mir bewusst wurde, dass ich mich nach mehr Struktur sehnte, erstellten wir gemeinsam einen Wochenplan für mich.
Meine Chefs ermöglichten mir das Physiotherapiecenter jeden Morgen für Sportaktivitäten zu nutzen. Außerdem erhielt ich dreimal in der Woche in der Lokalsprache „Tamil“ Unterricht. Eine Freundin, Selvarpriya, aus dem school office, erklärte sich bereit, mich sprachlich zu unterstützen und zu unterrichten. Da ich großes Interesse an Näharbeiten zeigte, organisierte mein Schulleiter, Joseph, für mich Nähstunden bei seiner Frau Regina. Beide Unterrichtseinheiten haben mir sehr viel Freude bereitet, da meine beiden Lehrerinnen sehr geduldig mit mir waren und wir uns dabei auch über alltägliche Themen/ Probleme austauschten.

Durch meine Leidenschaft zum Backen entwickelte sich die sogenannte „Cooking Class“. Zusammen backte ich, im wöchentlichen Wechsel, mit verschiedenen Klassen kleine Leckereien. Dabei bevorzugten wir Kekse wie Haferflockenkekse, Engelsaugen, Ausstecherle, aber auch handwerkliche Herausforderungen wie Flachswickel.

Am Abend des 9. März fand ein etwas größeres Projekt, das „Community Festival“, statt.
Die Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Elwin Center zu stärken, war mir ein großes Anliegen und gemeinsam mit meinen Chefs, meiner Warden Ester und meiner Freundin Rebecca entwickelten wir meine Grundideen weiter und planten dieses besondere Event. Ich wünschte mir, dass sich durch die gemeinsame Aktivität alle Kinder und Erwachsenen als große „Elwin Center- Familie“ fühlen können.
Die Gemeinschaft zeigte sich schon in den Festival-Vorbereitungen. Mehrere kleinere Aufgaben wurden auf mehrere „Schultern“ verteilt. Ester erstellte hierzu einen Plan, auf den sich jeder Mitarbeiter eintragen konnte.

Am 9. März um 17.30Uhr war dann alles bereit und das Community Festival konnte losgehen. Wir begannen mit drei Aktion-Stationen, die parallel zueinander stattfanden. Bei einer Station wurde Stockbrot über einem Lagerfeuer gebacken. Die älteren Kinder waren sehr begeistert und backten ein Stockbrot nach dem anderen.
Bei der nächsten Station entstand nach und nach ein bunter Baum. Ein kahler, gemalter Baumstamm erhielt bunte Blätter, in Form von farbigen Handabdrücken. Alle druckten ihre Hände in frei wählbaren Farben ab. Dabei gab es kleine und große „Blätter“, dicht an dicht und jeder und jede war ein Teil des großen Ganzen.
Verschiedene Gemeinschafts- und Freizeitspiele, wie beispielsweise Frisbee werfen, mit Luftballons spielen, Bewegungslieder singen oder mit verbundenen Augen geführt werden, konnten bei der dritten Station erlebt werden.
Ab ca. 19 Uhr beendeten wir die Stationen mit einem „Connection-Game“. Bei diesem Spiel stellten wir uns alle in einem großen Kreis auf und warfen ein großes Wollknäuel von einer Person zu einer Gegenüberstehenden. Dadurch entstand ein großes buntes „miteinander verbundenes“ Wollschnurnetz. Das symbolisierte auf eindrucksvolle Weise unsere Verbundenheit und unsere Gemeinschaft.

Anschließend bekam jedes Kind ein selbstgebasteltes Windlicht, mit welchem wir zu einer ruhigen Musik unseren einstudierten Kerzentanz tanzten. Diesen Kerzentanz haben ein paar engagierte Lehrerinnen und meine Freundin Rebecca mehrere Tage vorher mit den Kindern einstudiert. Da die Kinder jedoch noch nie die Kerzen zuvor in der Hand hatten, brachte die Faszination des Kerzenscheins die Konzentration etwas durcheinander. Die Begeisterung auf den Gesichtern der Kinder und der Spaß am Tun war dabei aber so eindrücklich, dass sich daran niemand störte. Die 100 Windlichter aus Pappbecher und Transparentpapier bastelte ich mit einzelnen Kindern während den vorhergehenden Unterrichtsstunden und voller Stolz betrachteten sie die leuchtenden Ergebnisse.

Nachdem besinnlichen Kerzentanz stiegen alle auf das Schulflachdach und nahmen gemeinsam das Abendessen bei Mondschein ein. Dank des Vollmondes brauchten wir nicht einmal zusätzliches Licht, da das natürliche Licht hell genug war. Unsere drei Köchinnen bereiteten Reissambar vor, welches vergleichbar mit einer Art Gemüselinsenreis ist. Dieses leckere Essen wurde gewählt, da wir dadurch ganz einfach jedem Kind einen Reissambarball in die Hand geben konnten und sie ihn ohne Teller genießen konnten.

Die Stimmung und Atmosphäre waren wunderschön und die erfüllten Gesichter aller, machten mich sehr zufrieden und glücklich. Diesen Moment hätte ich gerne festgehalten und werde ihn sicher nie vergessen.

Bis bald,
Eure Rahel

 

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Handabdrücke in verschiedenen Farben - We are all one (EMS/Mayer)
Handabdrücke in verschiedenen Farben - We are all one (EMS/Mayer)
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Gemeinsamer Kerzentanz mit selbstgebasteteln Windlichtern (EMS/ Mayer)
Gemeinsamer Kerzentanz mit selbstgebasteteln Windlichtern (EMS/ Mayer)