Weltweit erlebt
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14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Alle Jungs warten in ihren Christmas Dresses auf den Beginn der Weihnachtsfeier. (Foto: EMS/Hasting)
Alle Jungs warten in ihren Christmas Dresses auf den Beginn der Weihnachtsfeier. (Foto: EMS/Hasting)
17. Januar 2020

Weihnachten bei 30°C und Silvester am Strand

Benjamin

Benjamin

Indien
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Seid gegrüßt!

Es ist Januar, und damit an der Zeit euch von meinen Erfahrungen während der Weihnachts- und Neujahrszeit zu berichten.

In der Nacht vom 31. November zum 1. Dezember haben die älteren Jungs und ich im Boarding Home einen Weihnachtsstern gebastelt und haben bis Mitternacht gewartet, um den Beginn der Weihnachtszeit zu feiern. Um Punkt null Uhr haben wir zwei Himmelslaternen steigen lassen und uns dann frohe Weihnachten gewünscht, was mir für Anfang Dezember doch etwas suspekt vorkam.

Für den ersten Dezember war eine Youth Ralley in Mysore geplant, wobei Jugendliche der gesamten Umgebung, also der Karnataka Southern Diocese, an einer Demonstration, für die Umwelt und verstärkten Schutz für Frauen, Kinder und Minderheiten in Indien, teilnahmen. Wie schon zuvor beim Youth Festival in Trichy reisten dafür unglaublich viele junge Menschen an. Wir sind circa drei bis vier Kilometer durch Mysore gelaufen und haben auf dem Hof der Hardwicke School dann einen Abschluss veranstaltet. Jedoch fing es an, wie aus Kübeln zu regnen, weswegen alles ein wenig verschoben wurde. Die meisten ließen sich von dem starken Regen aber nicht aufhalten, sondern tanzten unablässig im Regen zu traditioneller Musik einer Trommelgruppe. Nachdem sich der Regen gelegt hatte, gab es Abendessen und jede Jugendgruppe führte einen Programmpunkt auf. Ich sang jeweils mit Jugendlichen meiner Kirche und mit den Jungs aus dem Boarding Home ein Lied, was wir in den vorherigen Wochen unter viel Zeitaufwand geübt hatten. Da es an dem Sonntag sehr bedeckt, kalt und regnerisch war, lag ich in den nächsten eineinhalb Wochen mit einer starken Erkältung und Husten im Bett, weswegen der schöne Start in die Weihnachtszeit erst einmal ein schnelles Ende fand.

Nachdem ich mich wieder erholt hatte, konnte ich auch an den Carols teilnehmen, die jeden zweiten Abend stattfanden. Eine Menge an Freiwilligen der Kirche teilten sich in zwei Gruppen auf und besuchten alle christlichen Haushälte in Mysore. Bei jeder Familie wurden einige Lieder gesungen und gebetet, danach bekamen wir meist einen kleinen Snack oder eine Spende. Da das ganze um 20 Uhr begann und oft bis ein oder zwei Uhr nachts ging, war ich am Tag danach immer sehr müde, was wahrscheinlich aber auch damit zusammenhing, dass ich viele neue Leute traf und so viele neue Erfahrungen sammelte.

Am 21. Dezember war dann die Weihnachtsfeier des Boarding Homes. Alle Jungs bekamen von der Kirche einen Eimer voll mit nützlichen Dingen für den Alltag, wobei vor allem den kleineren Jungs die Freude in den Augen glänzte. Am Tag darauf war in der Kirche Childrens Christmas. Es wurde ein durchwachsenes Programm von vielen verschiedenen Kindergruppen aufgeführt. Am Ende tanzte ich als Weihnachtsmann verkleidet mit den Kindern zu Jingle Bells und zog mit ihnen nach draußen vor die Kirche, währenddessen warf ich ab und zu Schokolade in die Menge. Was ich ein wenig erschreckend fand, war als mir eine Kindergottesdienstmitarbeiterin erklärte, dass ich keine Weihnachtsmannmaske brauche, da ich ja weiß bin. Wenn ein Inder den Weihnachtsmann gespielt hätte, dann hätte er die Maske tragen müssen, denn der Weihnachtsmann muss, laut ihren Erläuterungen, weiß sein. Es kann keinen schwarzen/dunkelhäutigen Weihnachtsmann geben. Diese Aussage fand ich sehr fragwürdig, jedoch habe ich mich gegen ein Nachfragen entschieden, weil es für ihre Aussage, meiner Meinung nach, in keinster Weise eine plausible Begründung geben kann. Nach der Veranstaltung wollten jegliche Leute Fotos mit mir, als dem Weihnachtsmann, machen; daran bin ich aber seit Trichy gewöhnt, weswegen es mich nicht mehr unbedingt gestört hat.

Der 24. war dann relativ simpel gestaltet: ich bin abends spontan mit James zum Candlelight Service in seiner Kirche gegangen, die mich sehr an die Christnacht aus meiner Heimatkirche erinnert hat. Komisch war aber, dass es die einzige evangelische Kirche war, die an diesem Abend einen Gottesdienst hatte, was ich eigentlich nicht erwartet hätte. Dafür, war aber der 25. sehr lebhaft und durchwachsen. Ich habe den Gottesdienst am Morgen auch in James’ Kirche gefeiert und war danach eigentlich zum Christmas Lunch bei meinem Warden eingeladen. Jedoch wollte jemand aus der Hardwicke Church mich auch unbedingt zum Mittagessen einladen, da er das bei allen meinen Vorfreiwilligen auch gemacht hatte. Somit verschoben mein Warden und ich unser Essen auf den Abend. Den Nachmittag hab ich dann mit James und seiner Familie verbracht und wir haben entferntere Verwandte von ihnen in Mysore besucht. Nach dem Abendessen mit der Familie meines Wardens war mein Bauch kurz vor dem Platzen. Ich habe nach all den Festtagen auch bemerkt, dass ich es gar nicht mehr gewohnt bin so viel Fleisch zu essen. Die meiste Zeit ernähre ich mich vegan, bis auf ein gekochtes Ei am Mittwochabend und Hünchen am Sonntag. Wenn ich auf diese Dinge verzichten würde, wäre meine Ernährung, bis auf die Milch im Kaffee und Tee komplett vegan und das ist mir erst nach dreieinhalb Monaten aufgefallen.

Am Nachmittag des 26. trat ich dann meine Reise nach Goa an. Es war eine lange Reise die planweise circa 19 Stunden dauern sollte. Unglücklicherweise kam es dann zu einer Verspätung von fünf Stunden zwischen Mysore und Bangalore, was mir bei meinen bisherigen Fahrten zwischen den beiden Städten noch nie vorgekommen ist. Die ersten dreieinhalb Tage verbrachte ich mit Magdalena zusammen in Nordgoa. Wir genossen die Sonne, gingen zum Strand, entspannten in einem sehr schönen Hostel mit dem Namen „Sturmfrei“, gingen abends feiern und hatten viele interessante Gespräche mit Engländern, Franzosen, Südafrikanern und Nordindern. Danach sind wir per Busfahrt nach Südgoa gefahren um den Jahreswechsel mit den anderen Freiwiligen gemeinsam zu verbringen. Wir waren alle zusammen in einem Hostel, in dem auch einige andere Ausländer waren. Neben ein paar anderen Deutschen, waren auch viele Australier da und eine junge Frau aus Israel. Ich habe mich mit einigen von ihnen echt gut unterhalten können, obwohl sie alle mindestens 21 oder älter waren. Nahezu alle, mit denen ich rede, glauben mir nicht, dass ich 18 Jahre alt bin und schätzen mich meistens auf 25, was für mein Alter ja noch als Kompliment gilt. Um elf sind wir dann an den Strand gegangen, um uns das bervorstehende Feuerwerk anzuschauen. Die meisten mit denen ich mich unterhalten hatte, sind aber leider schon am ersten Januar abgereist, sodass wir unsere Gespräche leider nicht beenden konnten.

Am 2. Januar fuhren die meisten von uns wieder in ihre Einsatzstellen, wobei ich mich spontan dazu entschied mit Magdalena einen Zwischenstopp bei Janne in Mulki einzulegen. Leider durfte ich in ihrem Girls Boarding Home nicht übernachten, da die Warden einen Kontrollbesuch von Regierungsbeauftragten befürchtete und ein fremder junger Mann im Boarding Home daher eher unpassend wäre. Glücklicherweise hat die CSI mehrere große Komplexe in Mangalore (nur ca. 30 Minuten entfernt), wo ich dann netterweise in einem Gästehaus übernachten durfte. Dabei lernte ich Reginald kennen, mit dem ich schon wegen ein paar Komplikationen bei meiner Registrierung telefonisch in Kontakt stand, da er für alle ausländischen Freiwilligen in Karnataka verantwortlich ist. Es war sehr schön ihn einmal persönlich kennen zu lernen. Der letzte Teil meiner Rückfahrt nach Mysore war leider etwas unangenehm. Da mein Besuch bei Janne sehr spontan war, bekam ich für meinen Zug leider keine Reservierung mehr, und da es ein Nachtzug war, also auch kein Bett. Der eine Wagon für unreservierte Passagiere war hoffnungslos überfüllt, weswegen ich meine Nacht auf dem Gang des letzten Schlafwaggons verbrachte und deswegen fünf Stunden schlaflos darauf wartete endlich anzukommen. Am nächsten Morgen kam ich dann in Mysore an und fiel todmüde ins Bett, das ich dann an dem Tag auch bloß für das Abendessen verließ.

Anfang Februar kommt dann Janne für ein paar Tage zu mir und dann fahren wir gemeinsam nach Chennai zum Zwischenseminar unseres Freiwilligendienstes.

Ich hoffe euch haben meine Eindrücke gefallen und ihr konntet ein wenig mehr über meinen Freiwilligendienst hier erfahren. Weiterhin wünsche ich euch noch nachträglich frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr 2020.

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James, seine Familie und ich vor der Krippe der Yesu Krupalaya Church. (Foto: EMS/Hasting)
James, seine Familie und ich vor der Krippe der Yesu Krupalaya Church. (Foto: EMS/Hasting)
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Palolem Beach in Goa. (Foto: EMS/Hasting)
Palolem Beach in Goa. (Foto: EMS/Hasting)