Weltweit erlebt
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14 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Weihnachtsfeeling im Busbahnhof von Kottayam (Foto: EMS/Kohrs)
Sterne
09. Dezember 2016

Advent Advent...

Annegret

Annegret

Indien
leistet ihren Freiwilligendienst in einem Frauenzentrum
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Ach ja, was für eine schöne Zeit der Advent in Deutschland ist. Bei miesem Wetter und Kerzenschein kann man sich einmummeln, ein paar selbstgebackene Kekse mampfen und dabei das ein oder andere Adventslied singen. Doch wie man sich denken kann, ist es hier an der Malabarküste etwas anders. Wie ich mit Entsetzen feststellen musste wird der Advent gar nicht als solcher gefeiert, was auch die Abwesenheit eines entsprechenden Kranzes erklärt. In den Kirchen steht um diese Zeit gerade das Erntedankfest an.

Letzte Woche konnte ich so ein Fest miterleben, und es war wirklich etwas Besonderes. Der Gottesdienst war zwar zwei Stunden lang, doch das lohnte sich, denn danach ging es erst richtig los. Auf einer kleinen Bühne trat ein Blas-Percussion Ensemble auf (schade dass ich hier keine Videos einfügen kann!) Und an vielen kleinen Ständen wurde Essen und Krimskrams verkauft. Jedes Gemeindemitglied wollte mir unbedingt etwas ausgeben, weswegen ich mit vollem Magen und Unmengen an Orangen und kleinen Snacks nach Hause kam. Später wurden auch noch Bananen, ungewöhnlich große Papayas, Kürbisse und andere Früchte versteigert.

In Weihnachtsstimmung zu kommen ist bei 30 Grad schwer, doch im Asha Bhavan geben wir unser bestes. Schon seit Monaten üben die Frauen vier Weihnachtslieder ein, die sie nächste Woche auf einer Weihnachtsfeier zum Besten geben sollen. Mein Zuständigkeitsbereich waren die englischen Lieder „Joy to the world“ und „Go tell it on the mountain“, die ich mit der Gitarre begleite. Und natürlich muss auch ich ein deutsches Lied zum Besten geben, also wünscht mir Glück! Außerdem stellten wir diese Woche die beiden Weihnachtsbäume auf. Als wir die drahtigen Zweige auseinanderbogen und versuchten die Plastikbäume zum Stehen zu bekommen fand ich das Ganze noch etwas traurig, wo wir doch aus Deutschland unsere schönen Tannen gewohnt sind, doch das geschmückte Ergebnis kann sich sehen lassen. Damit alles noch weihnachtlicher wird haben wir auch angefangen Dekoration zu basteln, sodass sich unser Klassenraum und der Eingangsbereich in Sachen Weihnachten schon sehen lassen können.

Was mich auch an den deutschen Advent erinnert ist die Hektik: Jedes Wochenende sind mehrere Veranstaltungen zu denen ich eingeladen bin und nächste Woche soll ich zum Beispiel eine „Message“ in der Kirche sagen. Was das so genau sein soll weiß ich leider auch noch nicht so genau! Außerdem muss unser Goa Trip geplant werden, der jetzt schon eine kleine Tradition unter EMS Freiwilligen ist. In Indiens Partystaat werden wir Silvester am Strand verbringen bevor das normale Leben in unseren Einsatzstellen weitergeht. Sehr überrascht hat mich, dass hier die Vorweihnachtszeit auch auf der Straße zu spüren ist. So hat fast jedes Geschäft Weihnachtsdeko an den Scheiben kleben oder vor der Tür hängen und fast jeder kleine Laden bietet grellbunte blinkende Sterne zum Verkauf an. Da Christen in Indien ja nur eine kleine Minderheit darstellen hätte ich gedacht, dass Weihnachten eher eine Nebensache ist, doch zumindest in Kottayam scheinen die Geschäfte dem Weihnachtskomerz auf der Spur zu sein. Weihnachten an sich werde ich bei meiner Direktorin Anu zu Hause verbringen und mich dann nach Goa aufmachen. Davon berichte ich sicher auch noch! Bis dahin… Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

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Geschmückter Weg zur Kirche beim Erntedankfest (Foto: EMS/Kohrs)
Erntedank
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Weihnachtsbaum schmücken im Asha Bhavan (Foto: EMS/Kohrs)
Weihnachtsbaum