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Traumstrand in Busua (Foto: EMS/Edel Farinha)
Traumstrand in Busua (Foto: EMS/Edel Farinha)
31. Dezember 2023

Dies & Das aus meinem Leben

Frederico

Frederico

Ghana
Krankenhaus
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Es ist so einiges passiert!

Afenhyia pa (Frohe Weihnachten),

verrückt wie schnell die Zeit vergeht! Ich habe das Gefühl, ich bin eben erst angekommen und plötzlich ist schon Weihnachten, nicht nur irgendein Weihnachten, sondern mein erstes Weihnachten fern ab von Familie, Freunden und Heimat. Gerade das macht es aber vielleicht zu meinem spannendsten Weihnachten bisher. Und das, obwohl ich so gar nicht in Weihnachtsstimmung bin. In Weihnachtsstimmung zu kommen ist aber auch schwierig, wenn es statt Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt frisch gepflückte Kokosnüsse an tropischen Stränden gibt.

Genau das habe ich nämlich mit Maite, einer Freiwilligen der Norddeutschen Mission, Anfang Dezember genießen können. Wir trafen uns in Accra und machten uns dann gemeinsam über Sakondi-Takoradi auf den Weg nach Busua. Busua ist ein ganz kleines Örtchen, das vom Surftourismus und der Fischerei lebt und ganz nebenbei auch noch am schönsten Strand meines Lebens liegt. Nach dem Einchecken im Hotel ging es für uns beide direkt das erste Mal in unserem Leben auf die Surfbretter. Das sah zwar sicherlich noch nicht so gekonnt aus, hat aber trotzdem super viel Spaß gemacht. - Weniger Spaß hat die vierstündige Suche nach einem Geldautomaten gemacht, an dem auch die Abhebung mit einer Visa-Karte möglich war. In Busua gibt es trotz Surftourismus keinen einzigen. Zum Glück sind in Agona, der 20 Minuten entfernten Kleinstadt, dann gleich vier. Blöd nur, dass von denen drei aber gar nicht erst funktionieren und der vierte keine Visa-Karten akzeptiert. Also hatten wir keine andere Wahl, als bis nach Sakondi-Takoradi zurückzufahren nur um Geld abzuheben. Was für ein Aufwand! Als Wiedergutmachung ging es dafür aber gleich nochmal aufs Surfbrett. Wellen, Wasser, Sonne, Abkühlung … - Leider war das dann auch schon meine letzte Surfstunde: Zuerst habe ich mir meinen Zeh verletzt und dann auch noch heftig den Magen verdorben. Ugh! Genossen habe ich den Urlaub und den bilderbuchartigen Strand aber trotzdem.

Auch in Agogo und meinem Alltag ist so einiges passiert. Mittlerweile bin ich auf jeden Fall zu 100% angekommen. Ich fühle mich super wohl hier. Ich habe angefangen das Gym direkt auf dem Krankenhausgelände mitzubenutzen und darüber viele nette Leute kennengelernt. Mittlerweile habe ich (mehr oder weniger erfolgreich) angefangen mich selbst zu versorgen und lerne immer mehr ghanaische Gerichte zu kochen. Yam (vergleichbar mit Kartoffeln) kriege ich zum Beispiel schon ganz gut hin. Das ist jetzt aber auch, um mal ehrlich zu sein, nicht so anspruchsvoll.

Ich hab das erste Mal eine Hochzeit in Ghana besucht und an verschiedensten Fußballspielen (leider weniger erfolgreich: 3 Spiele -> 3 vergebene Großchancen:/) teilgenommen. Außerdem habe ich meinen ersten Friseurbesuch hinter mir: sehr erfolgreich meiner Meinung nach! Aboagye, der mich netterweise begleitet hat, war sich aber auch schon vorher sicher, dass sein Frisör des Vertrauens auch meine Haare schneiden kann.

Viel zu oft musste ich viel zu viele, viel zu ekelige Viecher aus meinem Zimmer entfernen. Darunter unzählige, unverhältnismäßig große Insekten, von denen ich kein einziges identifizieren kann, und ein Gecko. Der Gecko war ein ganz besonderer Fall, da er sich anscheinend bei mir einquartieret hatte, während ich im Urlaub war. Als ich spät nachts zurückkam, war ich zu müde, um mich um ihn zu „kümmern“. Am nächsten Morgen war der Gecko verschwunden. Problem von allein gelöst, dachte ich. Erst Tage später habe ich ihn dann wieder gefunden … Zerquetscht … zwischen Klobrille und Kloschüssel … es gibt schönere Dinge als die Vorstellung mehrere Tage lang bei jedem Klogang quasi auf einem zerquetschten Gecko gesessen zu haben.

In die Jugendgruppe der Kirche werde ich immer super eingebunden. Letztes Wochenende haben wir uns zum Christmas dinner getroffen und im November haben wir einen Ausflug in ein abgelegeneres Dorf gemacht und die dortige Gemeinde bei einer Auktion für gute Zwecke der Kirche unterstützt. Allerdings war die Fahrt dahin das deutlich größere Abenteuer. Die Straße, wenn man sie denn so nennen kann, bestand eigentlich nur aus aneinandergereihten Unebenheiten, die den Kleinbus, zumindest gefühlt, verdammt oft verdammt nah ans Umkippen gebracht haben. Während wir dann im Dorf waren, hat es angefangen so stark zu regnen, dass wir auf dem Rückweg mit dem Kleinbus, nun mit bei der Auktion ersteigerten Kochbananen vollgepackt, einen Umweg fahren mussten, weil der Hinweg durch den starken Regen unbefahrbar geworden war.

Mittlerweile war ich auch schon zwei Mal in Kumasi, der zweitgrößten Stadt des Landes. Das eine Mal um nach langen Hin und Her endlich ein Paket von meinem Eltern abzuholen. Das Paket, das von Hattingen bis Kumasi keine Woche gebraucht hat und eigentlich bis zum Krankenhaus geliefert werden sollte, lag mehrere Wochen in Kumasi, bis ich es endlich abholen konnte. Mitnehmen konnte ich es aber erst, nachdem die Mitarbeiterin im Postamt das ganze Paket einmal ausgepackt hatte und sich eine Tüte Süßigkeiten herausgenommen hatte. Sie empfand das wohl als ziemlich großzügig, da sie so nett war keine zusätzlichen Steuern (die ja sowieso schon längst von meinen Eltern bezahlt waren) von mir zu nehmen, weil ich ihr, unterstützt durch einen Mitarbeiter vom Krankenhaus, versichert habe, dass die Sachen für die Kinder im Krankenhaus sind.

Das andere Mal war ich mit Rose und Okyere in Kumasi, um die Stadt zu erkunden. Rose ist eine deutsche Freiwillige, die ich aus meinen ersten Tagen in Accra kenne und Okyere ist ein Angestellter des Krankenhauses, der so nett war uns als „Guide“ zu begleiten. Ein „Guide“ war definitiv nötig! So viel Trubel, so viele Gassen, so viele Menschen und so viel zu entdecken! Ohne Okyere hätten wir so unsere Schwierigkeiten gehabt! Kumasi war definitiv einen Ausflug wert! Wir haben den Kejetia market, den größten Markt Westafrikas besucht, im Cultural Center super viel über die Geschichte und Kultur der Ashanti, eine ethnische Gruppe im Zentrum Ghanas, erfahren und den ehemaligen Palast des König der Ashanti besucht. Außerdem konnten wir vom Dach des Krankenhauses, einen Ausblick über ganz Kumasi genießen.

Demnächst gibt es hier ein kleines Update über mein Weihnachten und Silvester in Agogo.

Akyire

Frederico

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Aboagye und ich nach dem Gottesdienst (Foto: EMS/Edel Farinha)
Aboagye und ich nach dem Gottesdienst (Foto: EMS/Edel Farinha)
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Der kejetia market in Kumasi (Foto: EMS/Edel Farinha)
Der kejetia market in Kumasi (Foto: EMS/Edel Farinha)

Kommentare

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Frederico Edel Farinha 09. Januar 2024 Ghana
Lieber Frederico, es ist immer sehr interessant was du berichtest. Wir freuen uns dann schon wieder auf deinen nächsten Blog. Du fühlst dich offensichtlich sehr wohl in Ghana und wirst überall freundlich aufgenommen. Du schreibst,dass es dein erstes Weihnachten fernab von deiner Familie war. Wir haben dich am 1. Weihnachtstag im Kreis der Familie auch vermisst.
Lass es dir weiter gut gehen. Es grüßen dich ganz herzlich
Volker und Janne