Weltweit erlebt
ÖFP

Weltweit erlebt

10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Der Chor in voller Euphorie über das gelungene Programm. Mit diesem Bild ging unser Dankeschön an alle unsere Gäste raus. (Foto: EMS/HGC)
Der Chor in voller Euphorie über das gelungene Programm. Mit diesem Bild ging unser Dankeschön an alle unsere Gäste raus. (Foto: EMS/HGC)
20. Mai 2019

Heaven's Gate Choir

Carola

Carola

Ghana
unterstützt das Agogo-Hospital
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Zweimal die Woche trifft sich der Heaven’s Gate Choir (Chor) zum Singen, Tanzen und Beten in der kleinen Kapelle auf dem Krankenhausgelände. Der Chor besteht aus sehr vielen Mitarbeitern des Krankenhauses, also Ärzten, Krankenpflegern, Pharmazeuten oder Mitarbeitern, die in den Büros arbeiten, aber auch aus Lehrern der anliegenden Schulen. Jeden Mittwoch sind die Singproben und donnerstags ist das „prayer meeting“. Beim „prayer meeting“ wird eine Stunde lang gebetet, dazwischen gesungen oder manchmal wird auch eine kleine Predigt gehalten. Die eigentlichen Singproben beginnen jeweils mit einem Gebet. Öfters ist es dann so, dass dann während dem Beten manche anfangen zu singen, andere mit einstimmen und es dann nahtlos übergeht in die Lieder die wir proben. Die Probe wird dann auch wieder mit einem Gebet beendet. Gesungen werden Gospels, also christliche Lieder, auf Englisch und in Twi, der Landessprache, die in meiner Region gesprochen wird.

Um ein volles Mitglied des Chores zu werden muss jeder zu Beginn zwei Monate lang eine „Orientation“ besuchen. So wurde an einem Abend die „constitution“, die Satzung des Chores besprochen. In der Satzung ist zum Beispiel festgeschrieben, dass man als Chormitglied gläubig sein muss, die Proben regelmäßig besuchen muss und man nicht unentschuldigt fehlen darf. Ein anderes Mal beschäftigten wir uns mit Bibelarbeit und wieder ein anderes Mal besprachen wir die Grundlagen der Musiktheorie. Wenn man die Orientation erfolgreich abgeschlossen hat ist man vollwertiges Mitglied des Chores. Das heißt, dass man ab jetzt an allen Aufführungen teilnehmen darf.

Schon seit ich im Chor mitsinge, also seit Oktober, werden die ersten Lieder für den großen Chorauftritt „He’s alive“ in der Osterzeit geprobt. Mit dem neuen Jahr wurde es dann so langsam ernster. Zur Vorbereitung wurden neben den üblichen Proben noch zusätzlich „night rehearsals“ abgehalten. Diese Nachtproben begannen jeweils gegen 9 Uhr abends und gingen bis fünf Uhr morgens. Ich fand das ganze etwas anstrengend, da fast non-stop durchgesungen wurde und nur ein oder zwei Pausen gemacht wurden. Einige haben sich wohl schon an die alljährlichen, nächtlichen Proben gewöhnt und scheinen kein bisschen müde zu werden. Dennoch konnte ich feststellen, dass wieder richtig Leben in die ganze Gruppe kam, als ein bestimmtes Lied angestimmt wurde. Das Lied - ich weiß leider nicht mehr welches es war - ist einfach so mitreißend, dass alle wieder richtig wach wurden und es plötzlich mitten in der Nacht wieder total abging.

Für den Auftritt wurde einheitliche Kleidung vereinbart. Die Männer in schwarzer Hose und weißem Hemd und dazu einer Fliege, die Frauen trugen weiße Kleider mit einem Gürtel. Die Gürtel und die Fliegen wurden alle aus dem gleichen, bunten Stoff extra für uns angefertigt. So wie einige der Mädels lies auch ich mir extra ein Kleid schneidern. Dazu suchte ich im Internet nach einem Muster für die Schneiderin, um zu zeigen, wie ich mein Kleid haben möchte; brachte ihr einen weißen Stoff und dann nahm sie meine Maße. Ein paar Tage später konnte ich mein Kleid schon anprobieren. Eine kleine Änderung musste vorgenommen werden, doch ansonsten war es sehr gut.

An dem Mittwoch vor dem Programm standen anstatt Proben Wahlen an. Alle zwei Jahre werden die Ämter, welche auch in der Satzung festgelegt sind, neu vergeben. Gewählt wurden unter anderem der „President“; der „Chaplain“ (den Priester/Pfarrer); der „Music Director“.

Zwei Tage vor unserem Auftritt begannen die Vorbereitungen. Die Kirche, in der unser Auftritt stattfand, wurde gefegt und Platz geschaffen für die ganze Technik, die am Freitag und auch noch am Samstagmorgen aufgebaut werden musste. Dazwischen fanden nochmal Proben statt und dann auch noch der Soundcheck. Das ganze nahm ziemlich viel Zeit in Anspruch, sodass es dann auch schon fast so weit war. Um 16 Uhr sollte das Programm beginnen, zu dem auch drei Gastauftreter eingeladen waren. Wir waren also nicht sofort von Beginn an auf der Bühne, sondern konnten uns selbst noch in den Publikumsreihen setzen. Diese füllten sich jedoch sehr langsam, was heißt, dass zum eigentlichen Konzertbeginn nur sehr wenige Plätze belegt waren. So begann unser Programm ungefähr eine Stunde später als geplant. Nachdem wir uns für unseren Auftritt umgezogen hatten, hatte sich die Kirche nochmal richtig gefüllt. Und dann ging es auf die Bühne. Nicht nur der Chor tanzte und sang, sondern auch das Publikum. Der Auftritt machte so viel Spaß, dass ich ganz überrascht war, als die Ersten aus dem Chor von der Bühne zum Publikum tanzte, da unser Auftritt schon zu Ende war.

Bei der nächsten Chorprobe wurde dann zum Abschluss der intensiven Probenzeit ein kleiner Gottesdienst abgehalten. Es wurde wieder viel getanzt, gesungen und gebetet und wir dankten Gott für diese Zeit und unseren gelungenen Auftritt.

Bis bald!

Eure Carola

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Während des Auftritts: Der Chor rechts, die Band links und in der Mitte (im gelben Oberteil) einer unserer Chorleiter, Kofi. (Foto: EMS/Lenz)
Während des Auftritts: Der Chor rechts, die Band links und in der Mitte (im gelben Oberteil) einer unserer Chorleiter, Kofi. (Foto: EMS/Lenz)
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Mit solchen Plakaten wurde für den Chorauftritt geworben. Jeden Tag wurden andere Mitglieder des Chores gezeigt. (Foto: EMS/HGC)
Mit solchen Plakaten wurde für den Chorauftritt geworben. Jeden Tag wurden andere Mitglieder des Chores gezeigt. (Foto: EMS/HGC)