Weltweit erlebt
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10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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Weihnachtsfeier in der Schule (Foto: EMS/Körner)
Weihnachtsfeier in der Schule (Foto: EMS/Körner)
12. Januar 2019

"Merry Christmas!" - "Merry, merry!"

Johanna

Johanna

Kamerun
arbeitet in einem Krankenhaus und einer Schule mit
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Die Vorweihnachtszeit habe ich hier sehr anders als in Deutschland erlebt. Allgemein habe ich den Advent kaum wahrgenommen, weil es eben keinen Adventskranz, keinen Weihnachtsmarkt, keine Plätzchen, keine deutsche Weihnachtsmusik und keine Kerzen gab – alles Dinge, die für mich fest zur Weihnachtszeit gehören. Auch das warme Wetter hat dazu beigetragen, dass der Advent doch sehr ungewohnt war.
Am zweiten Adventswochenende hat meine Gastmutter Ruth und mich mit nach Kribi genommen. Das ist eine Stadt im Süden Kameruns, die am Meer liegt. Das heißt, dass wir im Meer baden waren, während es in Deutschland die ersten Weihnachtsmärkte gab. Ansonsten gab es im Dezember allgemein viele Veranstaltungen, die aber alle bis auf eine Weihnachtsfeier in der Schule nichts mit Weihnachten zu tun hatten. Bei dieser Weihnachtsfeier wurden dann von verschiedenen Klassen Lieder, Tänze oder Sketche aufgeführt und am Ende wurden an die Nursery Kinder Geschenke verteilt. Ruth und ich haben noch eine Art kleine, private Weihnachtsfeier veranstaltet, bei der wir mit Ruths Gastgeschwistern Plätzchen gebacken haben, die wir dann an Arbeitskollegen, Familie und Nachbarn verteilt haben.

Am 22. Dezember sind dann fünf meiner sechs Gastgeschwister nach Bamenda gefahren. Ihre leiblichen Eltern leben dort, aber weil es durch die Krise in den anglophonen Regionen zu unsicher ist, leben die Kinder hier bei meinen Gasteltern, ihrer Tante und ihrem Onkel. Über die Ferien war ich also alleine mit meinen Gasteltern und meiner ältesten Gastschwester hier. Dadurch musste oder durfte ich – je nachdem wie man es sieht – deutlich mehr im Haushalt und bei allen Vorbereitungen mithelfen.

Weihnachten selber wird hier hauptsächlich am 25. Dezember gefeiert und der 24. Dezember wird dazu genutzt zu kochen und vorzubereiten. Für uns hat das erstmal bedeutet, vormittags in etwa 250 Liter Wasser zu schleppen. Weil es bei uns im Haus nur selten fließend Wasser gibt, müssen wir jetzt während der Trockenzeit fast alles Wasser bei einer Pumpe, Häusern, die mehr fließend Wasser haben oder einem Brunnen holen.
Ansonsten haben wir Fleisch zum Grillen vorbereitet, ein Huhn wurde geschlachtet, wir haben Gingin (eine Art Kekse) gemacht und noch vieles andere vorbereitet. Um 18.00 Uhr war dann hier in der Kirche ein Gottesdienst, bei dem ich aber nicht war, weil zu Hause noch so viel zu tun war. Deshalb kann ich leider auch nicht sagen, wie er war. Am 25. Dezember war morgens noch ein Gottesdienst, der aber ziemlich normal, also nicht besonders auf Weihnachten bezogen war. Danach ging es auch gleich weiter mit Vorbereitungen: Wir haben Salat gemacht, Grillspieße vorbereitet, Brot aufgeschnitten, das Wohnzimmer so umgeräumt, dass für möglichst viele Leute Platz ist und Geschirr und Besteck vorbereitet. Abends war dann die wirkliche Feier bei uns. Etwa ab 16.30 Uhr kamen die ersten Gäste und insgesamt waren ca. 30 Leute zu Besuch. Wir haben gegrillt, es gab allgemein viel zu Essen und zu Trinken und es war eine sehr ausgelassene Stimmung. Es war also so gar nicht das ruhige, besinnliche Weihnachten, das ich aus Deutschland gewohnt bin, sondern deutlich lauter und lebhafter. Insgesamt fand ich es zwar sehr ungewohnt und ich freue mich auch wieder auf Weihnachten in Deutschland, aber auf eine andere Art und Weise war es trotzdem schön und definitiv ein Weihnachten, an das ich mich noch lange erinnern werde.

Letztes Wochenende, also am Ende der Ferien kamen dann die anderen Kinder zurück, es wurde wieder lauter hier im Hof und so langsam ist der Alltag wieder eingekehrt. Ich würde aber sagen, dass ich durch und über Weihnachten hier nochmal ein Stückchen weiter angekommen bin und auch wenn vielleicht für einige die Vorstellung, Weihnachten nicht mit der Familie zu feiern sehr komisch ist, fand ich es eine wertvolle Erfahrung.

Das wars erstmal wieder von mir. Bis zum nächsten Mal, Johanna

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Das Salatbuffet bei uns zu Hause an Weihnachten (Foto: EMS/Körner)
Das Salatbuffet bei uns zu Hause an Weihnachten (Foto: EMS/Körner)
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Beim Plätzchen backen bei Ruth zu Hause (Foto: EMS/Körner)
Beim Plätzchen backen bei Ruth zu Hause (Foto: EMS/Körner)