Von Knafeh bis zu Fifa-Karten: Alltag an der TSS
Hallo ihr Lieben,
herzlich willkommen bei meinem ersten Blog-Eintrag meiner Zeit hier in Jordanien. Ich bin nun schon drei Monate hier und habe schon unglaublich viel erlebt und neue Erfahrungen machen dürfen und freue mich, euch nun davon berichten zu können.
Am 1. September ging es für mich und drei Mitfreiwillige nach Amman, wo ich dann um 6 Uhr morgens an der Theodor-Schneller-Schule angekommen bin. Dies zwar mit ein paar Komplikationen, aber das gehört doch dazu. Auf der Fahrt im Dunkeln konnte man schon die Sandsteinhäuser und vielen Lichter sehen, was sehr beeindruckend und aufregend war. Die ersten Eindrücke Jordaniens. Nach ein paar Stunden Schlaf wurde ich nett empfangen, herumgeführt und vorgestellt. Was hier natürlich auch nicht fehlen durfte waren Maqluba und Knafeh zum Begrüßungsessen.
In den nächsten Tagen habe ich versucht mich zurecht zu finden, was mir jedoch zu der Zeit noch schwer gefallen ist, da ich kaum ein Wort arabisch gesprochen habe und die Infrastruktur noch nicht ganz durchblickt habe. Meine Mitfreiwillige Caro ist erst Mitte Oktober an die TSS gekommen, da sie dann erst volljährig wurde. Daher musste ich mich die ersten Wochen alleine zurechtfinden. Es läuft hier alles sehr anders ab, zum Beispiel winkt man die Coaster Busse, die wie größere Vans aussehen, einfach mit einem Handheben zu sich und steigt ein. Manchmal müssen auch erst Leute umgesetzt werden, da man hier nicht als fremde Frau und fremder Mann nebeneinander sitzt, wenn es vermeidbar ist. Zum Aussteigen kann man rufen oder mit einer Münze gegen die Scheibe klopfen und beim Rausgehen bezahlen. Also alles sehr anders als in Deutschland, aber es funktioniert! Dies wurde mir aber in den ersten Tagen erklärt und so konnte ich schon früh viele schöne Orte in Amman erkunden, wodurch ich mich schon etwas mehr in Jordanien zuhause gefühlt habe.
Auch mit der Aufmerksamkeit, die man als blonde Frau hier bekommt, musste ich lernen umzugehen. Gerade in dem Stadtteil, in dem ich lebe, ist es ungewöhnlich, dass sich dort Ausländer aufhalten, wodurch man kaum ohne Hupen oder Zurufe unterwegs sein kann. Mir war das vorher bewusst, aber es dann doch so nah zu erleben, ist ein anderes Gefühl, gerade wenn man alleine unterwegs ist. Mittlerweile weiß ich aber damit umzugehen und die Leute haben sich auch an uns gewöhnt, was es viel angenehmer macht. Sie helfen immer gerne und sind sehr interessiert an unserem Aufenthalt hier in Jordanien.
Neben meiner Zeit in Amman habe ich auch öfter meine Mitfreiwilligen Julia und Margarete in Salt besucht, wo es auch unglaublich schön ist. Es war toll und wichtig sich mit anderen Freiwilligen auszutauschen und direkt etwas mehr vom Land zu sehen. Die Menschen hier sind sehr gastfreundlich und tun alles, damit man sich wohl fühlt, was ich sehr schätze an dieser Kultur.
Jetzt aber mal zu meiner Arbeit und meinem Alltag hier an der TSS. Die Woche geht hier anders als in Deutschland von Sonntag bis Donnerstag, also beginnt mein Arbeitstag am Sonntag um 13.30 Uhr, wenn die Kinder aus der Schule kommen. Die Gruppen hier sind nach Geschlecht und Alter aufgeteilt, wobei ich bei den 15 Jungs der ersten bis sechsten Klasse bin. Wir essen zusammen Mittag und haben dann eine Stunde Pause, in der wir, wenn es warm genug ist, raus auf den Spielplatz gehen. „Schaukel mich an!“ oder „Fang mich!“ waren die ersten wichtigen Worte die ich hier gelernt habe. Nachdem die Kinder ihre Energie rausgelassen haben, geht es wieder in die Gruppen und wir fangen an Hausaufgaben zu machen oder für Tests zu lernen. Ich bin hauptsächlich für die Fächer Englisch und Deutsch zuständig.
Anfangs, muss ich ehrlich sagen, war es schwierig mich bei den Jungs einzufinden, zum einen durch die große Sprachbarriere, aber auch durch den Fakt, dass ich weiblich bin. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass es sich nicht ändern wird, aber das kann ich mittlerweile zum Glück nicht bestätigen. Auch wenn es oft sehr chaotisch ist, hab ich großen Spaß mit den Jungs und es ist immer etwas los. Dank ihnen komme ich wahrscheinlich mit einem viel größeren Wissen über Fußballspieler und Fifakarten zurück.
Ab ca. 19.30 Uhr haben wir Feierabend, wonach Caro und ich uns meist in der Küche treffen und den Tag Revue passieren lassen, was immer sehr gut tut.
Neben der Arbeit machen Caro und ich zweimal die Woche eine halbe Weltreise zur Sprachschule, in der wir mit unserer Lehrerin immer durch lustige Weisen arabisch lernen. Sie singt, malt und tanzt gerne, um uns die Sprache näher zu bringen, was immer sehr unterhaltsam ist. Ich hätte zwar gedacht, dass ich schneller mit der Sprache warm werde, jedoch sehe ich mittlerweile schon einige Fortschritte und es ist immer wieder ein Erfolgserlebnis, wenn ich etwas Neues verstehe oder mitreden kann.
Außerdem gibt es hier eine deutsche Gemeinde, wo wir ein mal im Monat sind und auch andere Freiwillige treffen. Wir wurden auch schon zwei Mal von der deutschen Botschaft eingeladen, wo man sich mit anderen austauschen kann. An freien Wochenenden machen Caro, Julia, Margarete und ich auch Trips, wie zum Beispiel nach Madaba, zum Toten Meer und ins Wadi Mujib. Diese Wochenenden sind immer sehr spannend und erfrischend. Mal aus seinem Alltag rauszukommen und das Land zusammen zu erkunden, macht mir immer große Freude!
Das war jetzt eine lange Kurzfassung meiner ersten drei Monate hier in Jordanien. Ich freue mich schon sehr auf die nächste Zeit und bin selber gespannt, was ich euch nächstes Mal berichten kann.
Bis bald,
Eure Julia
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Herrliche Bilder und toller Blog. Bestimmt eine große Bereicherung, dass du Freunde vor Ort hast mit denen du das Land erkunden kannst. Ich bete für dich und wünsche dir von Herzen eine gute Zeit und dass du auch persönlich wachsen wirst. Gott sei mit dir, LG aus Deutschland. (Hier ist leider nicht so liebliches Wetter)